
Rund fünf Wochen nach der Abschiebung von sieben Flüchtlingen in einem Airbus nach Bulgarien liegen jetzt die Kosten auf dem Tisch. Allerdings nur für das Flugzeug - obendrauf kommen noch Aufwendungen für Personal, Versicherung und Landegebühren.
Dem Land Nordrhein-Westfalen sind für einen zur Abschiebung von sieben Flüchtlingen gecharterten Airbus 63.000 Euro in Rechnung gestellt worden. Das teilte das Flüchtlingsministerium mit. Die "Rheinische Post" und der "Kölner Stadt-Anzeiger" hatten zuvor berichtet. Die vier syrischen und drei afghanischen Männer im Alter zwischen Anfang und Ende 20 wurden am 11. Februar nach Sofia in Bulgarien geflogen.
Hintergrund: Die Flüchtlinge waren nach ihrer Ankunft in der EU zunächst in Bulgarien registriert worden. Nach dem sogenannten Dublin-Abkommen können sie daher dorthin abgeschoben werden. NRW hatte dies erstmals in eigener Verantwortung getan und dafür über die Bundespolizei den Airbus gechartert. Die 63.000 Euro sind laut Ministerium nur für das Flugzeug angefallen. Weitere Kosten kommen dazu.
Flüchtlingsministerin Josefine Paul hatte den Abschiebeflug im Februar einen "großen Schritt" genannt, weil die Bundesländer erst seit November die Möglichkeit hätten, selbst Charterflüge mit sogenannten Dublin-Fällen nach Bulgarien zu starten. Abschiebungen dorthin stehen auch deshalb im Blickfeld, weil eine Abschiebung des späteren Attentäters von Solingen in das osteuropäische Land gescheitert war.
Eine Sprecherin des Flüchtlingsministeriums erklärte zu den Kosten einer Abschiebung: "Grundsätzlich variieren die Kosten von Maßnahme zu Maßnahme. Die Kosten der Chartermaßnahme lassen sich daher nicht pauschal benennen. Denn dabei sind viele Faktoren zu beachten, neben den Kosten und der Verfügbarkeit des Fluggeräts zum Beispiel auch die Versicherung, Kosten, die für die Flugstrecke und Landung im Zielland anfallen, sowie die Zahl der Personenbegleiter und des Bodenpersonals."
2022 berichtete die "Berliner Morgenpost" über einen Charterflug mit drei Ausreisepflichtigen und 17 Polizisten für 64.995 Euro in die Türkei. Ein Charterflieger für eine Person und zehn Beamte nach Tadschikistan kostete sogar 134.075 Euro.