Viele lieben Nutella – doch immer mehr Menschen suchen aus verschiedenen Gründen nach Alternativen. Eine Übersicht inklusive selbstgemachter Varianten.
Der Geschmack ist für viele nach wie vor unschlagbar – cremig, süß, schokoladig. Trotzdem schauen immer mehr Menschen genauer hin, was eigentlich im Glas steckt. Ein Blick auf die Zutatenliste von Nutella offenbart: An erster Stelle steht Zucker, gefolgt von Palmöl. Erst an dritter Stelle kommen Haselnüsse – der eigentliche Star eines Nuss-Nougat-Aufstrichs.
Wer sich ausgewogener ernähren oder nachhaltiger konsumieren möchte, stolpert hier oft über die gleichen Stichworte: zu viel Zucker, industriell verarbeitete Fette, wenig Nussanteil, keine Bio-Zutaten. Auch für Veganer*innen ist Nutella keine Option – die Creme enthält Magermilchpulver und Molkereierzeugnisse. Das macht sie nicht nur nicht-vegan, sondern auch für viele Menschen mit Laktoseintoleranz ungeeignet.
Palmöl: Ein unterschätztes Problem
Ein zentraler Kritikpunkt bei Nutella ist der Einsatz von Palmöl. Zwar wirbt der Hersteller damit, zertifiziertes Palmöl zu verwenden, doch auch zertifizierte Plantagen bedeuten meist Monokulturen, Verlust von Biodiversität und Vertreibung indigener Gemeinschaften. Der weltweite Hunger nach Palmöl führt vielerorts zur Rodung von Regenwald, insbesondere in Indonesien und Malaysia. Hinzu kommt, dass Palmöl stark verarbeitet und bei hoher Erhitzung gesundheitlich bedenklich sein kann.
Viele Hersteller von Alternativ-Aufstrichen setzen daher bewusst auf andere pflanzliche Öle wie Sonnenblumen- oder Rapsöl – oder verzichten komplett auf zugesetzte Fette.
Ein Klassiker aus Ostdeutschland ist Nudossi, vielen vielleicht noch aus DDR-Zeiten bekannt. Der hohe Haselnussanteil von 36 Prozent – mehr als doppelt so viel wie bei Nutella – sorgt für ein intensiveres Nussaroma. Das Unternehmen verzichtet auf Palmöl und produziert in Deutschland. Geschmacklich ist Nudossi süß, aber die Nuss steht deutlich mehr im Vordergrund als bei Nutella. Für alle, die einen traditionellen Aufstrich mit klarerem Profil suchen, ist das eine interessante Option.
Vegane Nutella-Alternativen im Überblick
Wer einen Nuss-Nougat-Aufstrich ganz ohne tierische Bestandteile sucht, kommt an "So vegan, so fein" von Brinkers nicht vorbei. Der Aufstrich ist sehr cremig, ohne Palmöl hergestellt und kommt geschmacklich Nutella nahe, ist vielleicht sogar noch einen Tick schokoladiger. Der Veganela-Aufstrich von Feel fit kommt dazu sogar ohne Zuckerzusatz aus, was es für Menschen interessant macht, die weniger Zucker konsumieren möchten. Stattdessen wird mit Maltit gesüßt, einem Zuckeralkohol, der kalorienärmer ist. Die Konsistenz ist eher fest, die Farbe dunkler als bei herkömmlichen Aufstrichen. Eine gute Alternative für alle, die eine vegane, bewusstere Alternative suchen.
Wer es etwas knackiger mag, kann auch zur Crunchy Bio Haselnusscreme von KoRo greifen. Der Aufstrich kommt mit vergleichsweise wenig Zucker aus, hat aber einen hohen Haselnussanteil (fast 40 %) und schmeckt entsprechend intensiv. Statt Palmöl kommt Sonnenblumenöl zum Einsatz. Die Konsistenz ist dickflüssig, man kann sie auch gut zum Backen oder für Smoothies verwenden. Alle diese veganen Alternativen gehören mit ihren teils Bio-Zutaten und höheren Anteilen hochpreisiger Nüsse zu den teureren Aufstrichen.
Haselnusscreme ohne Schoko – der feine Auftritt
Wer es günstiger haben will, aber dennoch mit hochwertigem look and feel, kann zur Mövenpick Haselnuss Crème Nuss & Milch greifen. Sie ist fast schon "dessert-artig" und kombiniert Haselnüsse mit Milch und echter Vanille. Der Haselnussanteil ist etwas höher als bei Nutella, aber nicht herausragend. Was sie von vielen anderen unterscheidet, ist die cremig-seidige Textur. Bewertungen von Kunden zeigten, dass sie durch den fehlenden Schokoladenanteil viele eher an die Füllung der beliebten Kinder Bueno-Riegel erinnert, denn an Nutella.
Neben den hier genannten Produkten gibt es eine Vielzahl weiterer Varianten, von rein biologischen Aufstrichen über zuckerreduzierte Produkte bis hin zu fair gehandelten und regional produzierten Alternativen. Einige setzen auf Cashews statt Haselnüsse, andere mischen Zartbitter mit Mandel oder Kokos. Besonders in Biomärkten oder Online-Shops lässt sich eine breite Auswahl entdecken, die für nahezu jeden Geschmack etwas bietet – auch wenn manche Produkte etwas teurer sind als der Klassiker aus dem Supermarktregal.
Selbstgemacht: Nuss-Nougat-Creme aus eigener Küche
Wer genau wissen möchte, was auf dem Brot landet, kann sich die Nuss-Nougat-Creme einfach selbst herstellen. Dafür braucht es nicht viel – im Grunde reichen geröstete Haselnüsse, etwas neutrales Öl, Kakaopulver, ein Süßungsmittel nach Wahl (z. B. Ahornsirup oder Datteln) und eine Prise Salz. Wer es besonders cremig mag, kann die Haselnüsse vorher in einem Hochleistungsmixer fein pürieren und dann mit den übrigen Zutaten vermengen. Ein Schuss Vanille oder Zimt bringt zusätzliche Tiefe ins Aroma. Zum Beispiel mit diesem Rezept:
Zutaten (für ca. 300–400 g Aufstrich):
- 200 g Haselnüsse (ungesalzen, mit oder ohne Haut)
- 2 - 3 EL Kakaopulver (ungesüßt, Backkakao)
- 2 - 3 EL Ahornsirup oder Agavendicksaft (je nach Süße nach Geschmack)
- 1 TL Vanilleextrakt oder das Mark einer Vanilleschote
- 1 Prise Salz
- 2 - 4 EL Pflanzenöl (z. B. Haselnussöl, Sonnenblumenöl oder ein neutrales Öl)
- Optional: 50 - 70 g Zartbitterschokolade, geschmolzen (für mehr Schmelz und Süße)
Zubereitung:
- Haselnüsse rösten: Den Ofen auf 180 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Haselnüsse auf ein Backblech geben und ca. zehn bis 12 Minuten rösten, bis sie leicht gebräunt und aromatisch duften. Falls sie noch die Haut haben: In einem sauberen Küchentuch aneinander reiben, bis sich die Haut größtenteils löst.
- Nüsse fein mahlen: Die noch warmen Nüsse in einen starken Mixer oder Food Processor geben und zu einer feinen, cremigen Nussbutter verarbeiten. Das dauert je nach Gerät fünf bis zehn Minuten. Zwischendurch immer wieder die Masse von den Rändern schaben.
- Zutaten einarbeiten: Nun Kakaopulver, Süßungsmittel, Vanille, Salz und das Öl hinzufügen. Alles erneut gut mixen. Falls Sie geschmolzene Schokolade verwenden, diese jetzt dazugeben und nochmal mixen, bis eine glatte Creme entsteht. Die Konsistenz können Sie über die Ölmenge feinjustieren.
- Abfüllen und genießen: Die fertige Nuss-Nougat-Creme in ein sauberes Schraubglas füllen. Im Kühlschrank hält sie sich ca. zwei bis drei Wochen. Vor dem Verzehr am besten kurz bei Raumtemperatur stehen lassen – dann wird sie wieder schön streichzart.
Der Vorteil: Sie bestimmen die Süße, können hochwertige Bio-Zutaten verwenden und ganz nebenbei auf Palmöl und Milchprodukte verzichten. Nachteil: Selbstgemachte Aufstriche halten sich im Kühlschrank meist nur ein bis zwei Wochen – aber so lange überleben sie ohnehin selten.