Nach einer langen Trockenperiode regnet es in Deutschland endlich wieder. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Röhrlinge – pünktlich zum Herbstanfang – aus dem Waldboden sprießen. Damit sie das auch noch im nächsten Jahr tun, sollten Sie ein paar wichtige Verhaltensregeln beim Pilze sammeln beachten.
Für erfahrene Sammler ist es ein Leichtes, giftige Pilze von essbaren zu unterscheiden. Anfänger hingegen können viele Sorten kaum auseinanderhalten, sodass ihnen empfohlen wird, nur Röhrlinge zu ernten: Sie besitzen an der Unterseite keine Lamellen, sondern eine Art Schwammgebilde – ein wichtiges Indiz für ungiftige Speisepilze. Dennoch ist Vorsicht geboten, denn auch Röhrlinge haben giftige Doppelgänger. Unabhängig davon, wie gut Sie sich in der Mykologie auskennen, sollten Sie kein Exemplar gewaltsam aus der Erde reißen. Denn das Pilzmycel (Geflecht) ist essenziell für ein gesundes Ökosystem.
Darum ist ein Pilzmesser die bessere Wahl
Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Taschenmesser, das zweifelsohne genauso beim Ernten eingesetzt werden könnte, hat ein Pilzmesser gleich zwei entscheidende Vorteile: Zum einen besitzt es eine gebogene Klinge, durch die der Fruchtkörper bodennah und präzise abgeschnitten werden kann. Zum anderen finden sich am unteren Ende feine Borsten, mit denen noch vor Ort grober Dreck von den Pilzen entfernt werden kann. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, worin sich die gängigen Modelle (minimal) voneinander unterscheiden.
1. Pilzmesser von Oramics
Dieses 65 Gramm leichte Pilzmesser aus Holz besitzt eine sechs Zentimeter lange Klinge aus rostfreiem Edelstahl, die leicht gebogen ist. Um grobe Erdreste von den Fruchtkörpern zu entfernen, findet sich auf dem Klingenrücken ein gezahntes Sägemuster. Zudem besitzt das Messer am unteren Ende eine feine Pilzbürste. Eine zusätzliche Aufbewahrungstasche ist in der Lieferung enthalten.
2. Pilzmesser von Opinel
Die französische Marke Opinel hat ebenfalls sein eigenes Pilzmesser auf den Markt gebracht. Es besitzt einen speziellen Virobloc-Sicherheitsring, durch den die acht Zentimeter lange, gebogene Klinge (mit leicht gezahntem Rücken) in verschlossenem Zustand verriegelt wird – und im aufgeklappten blockiert. Zudem findet sich auch am Ende dieses Messers eine Bürste aus Naturborsten.
3. Pilzmesser von Jobukam
Auch dieses Pilzmesser besitzt die gleichen Eigenschaften wie seine Vorgänger. Allerdings wirkt die Optik etwas edler, was auf die feine Holzmaserung des Griffs zurückzuführen ist als auch den höheren Anteil an Edelstahl. Die 5,3 Zentimeter große Klinge aus rostfreiem Edelstahl ist dafür ohne Sägewerk auf dem Rücken ausgestattet. Geliefert wird das Messer laut Hersteller in einer schönen Box.
4. Pilzmesser von Mercury
Auf diesem Griff aus Olivenholz findet sich ein aufgedrucktes Zentimetermaß, mit dem sich die Größe von Pilzen schneller ermitteln lässt. Die sieben Zentimeter lange Klinge ist auch bei diesem Taschenmesser leicht gebogen, zudem findet sich hier eine kleine Bürste am Griff. Darüber hinaus ist am Griffende eine kleine Pinzette versteckt, die beim Sammeln eingesetzt werden kann.
Pilze ernten: Das gilt es unbedingt zu beachten
Grundsätzlich gilt es ein paar wichtige Grundregeln beim Pilzesammeln zu beachten – nicht nur zum Schutz der Natur, sondern auch um der eigenen Gesundheit willen. Sie lauten wie folgt:
- Reißen Sie Pilze niemals aus der Erde, da an der gleichen Stelle sonst keine neuen nachwachsen können.
- Machen Sie stets einen großen Bogen um junge, madige, alte – und natürlich auch giftige – Pilze.
- Verzehren Sie keine Pilze im rohen Zustand, da sie sonst zu Magen-Darm-Problemen führen können.
- Sammeln Sie nur so viele Pilze, wie Sie auch wirklich essen können, da die meisten Arten schnell verderben.
- Transportieren Sie Pilze in einem luftdurchlässigen Behältnis wie einem Korb, da sie sonst zerdrückt werden.
Pilzmesser im Test: So schneidet das Werkzeug ab
Um herauszufinden, wie gut ein Pilzmesser in der Praxis funktioniert, haben wir dieses handliche Modell von der Firma Oramics getestet. Auf unserer Suche nach essbaren Röhrlingen sind wir im Sachsenwald fündig geworden – auch wenn wir nur wenige Maronen entdecken konnten. Um die Pilze zu ernten, haben wir das Messer ausgeklappt und die Stiele tief am Boden mit der gebogenen Klinge abgeschnitten. Das funktionierte in der Tat reibungslos. Und auch die Bürste am Ende des Griffs erwies sich als sehr nützlich, um groben Schmutz vorsichtig von den Stielen zu entfernen. Die Handhabung war somit kinderleicht und der Einsatz ein voller Erfolg. Trotzdem liegt die Vermutung, dass ein gewöhnliches Taschenmesser den gleichen Zweck erfüllen würde. Auch wenn die gebogene Klinge und die Bürste am Ende eines Pilmessers durchaus nützlich sind und das Ernten vereinfachen. Der wichtigste Punkt ist und bleibt jedoch, dass die Röhrlinge nicht aus der Erde gerissen, sondern vorsichtig abgeschnitten werden. Egal, ob mit einem Pilzmesser oder einem anderen scharfen Gegenstand.
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