
Trump bricht einen Zollkrieg gegen die ganze Welt vom Zaun. Damit bringt der US-Präsident einige seiner Unterstützer gegen sich auf. Auch Tech-Milliardär und Trump-Berater Elon Musk geht anscheinend zunehmend auf Distanz.
Tesla-Chef Elon Musk hat einem Bericht der "Washington Post" zufolge Präsident Donald Trump aufgefordert, die Zölle zurückzunehmen. Dabei beruft sich das Blatt auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Nach dem Bericht soll es sich um die bislang größte Meinungsverschiedenheit zwischen dem Präsidenten und seinem Berater handeln. Zuvor hatte Trump einen Basiszoll von zehn Prozent auf alle Importe in die USA sowie höhere Zölle für Dutzende weitere Länder angekündigt.
Der Chef des Autobauers Tesla habe am Wochenende persönlich an den US-Präsidenten appelliert. Trump lehnte am Montag ein Aussetzen der Zölle trotz der Talfahrt an den Aktienmärkten jedoch ab.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, kommentierte den Bericht mit einem Verweis darauf, dass Trump Personen zusammengebracht habe, die unterschiedliche Ideen lieferten. Aber wenn er eine Entscheidung treffe, zögen alle an einem Strang, sagte sie der Zeitung. Musk, der oft Medienberichte zurückweist, äußerte sich bisher nicht dazu.
Der Tech-Milliardär, der für Trump zu einem Großspender und Verbündeten wurde, hatte auf seiner Online-Plattform X am Wochenende öffentlich Trumps Wirtschaftsberater Peter Navarro kritisiert. Am Montag teilte der dort ein Video, in dem der Ökonom Milton Friedman die Vorteile des Welthandels am Beispiel der Lieferketten von einem Bleistift erklärt. Und Musks Bruder Kimbal hielt Trump bei X vor, mit den Zöllen eine "dauerhafte Steuer" für US-Verbraucher geschaffen zu haben.
Tesla wird nach Einschätzung von Branchenexperten von Trumps Zöllen weniger hart getroffen werden als klassische US-Autohersteller, die stärker auf Bauteile aus verschiedenen Ländern angewiesen sind und zum Teil auch fertige Autos in die USA einführen. Eine Abkühlung der Verbraucherausgaben würde unterdessen auch Tesla treffen.
Trump bringt Bosse in Rage
Nach anhaltender Kritik an seinen Zöllen nahm Trump am Montag eine neue Gruppe ins Visier und erfand für sie sogar ein englisches Wort: "Panicans" - auf Deutsch "Paniker", besser als "Hasenfüße" bekannt. Es handele sich um "schwache und dumme Menschen", die nicht an seine Wirtschaftspolitik glaubten, schrieb Trump im Stil eines Predigers in seinem Onlinedienst Truth Social. Mit Stärke, Mut und Geduld werde alles großartig werden, beschied er allen Zweiflern.
Die Gruppe der Skeptiker jedoch wächst angesichts der anhaltenden Börsenturbulenzen und der zweiten Welle von Trump-Zöllen, die am Mittwoch in Kraft treten sollen. Darunter sind die 20-prozentigen Zölle gegen die EU und die mehr als 40-prozentigen gegen asiatische Länder wie Vietnam und Kambodscha, die auch im Auftrag von US-Firmen Textilien herstellen.
Besonders scharf äußerte sich der US-Fondsmanager und Milliardär Bill Ackman, der Trump im Wahlkampf noch unterstützt hatte. Er warf dem Präsidenten in einer ganzen Serie von Onlinebotschaften auf X vor, einen "Atomkrieg gegen jedes Land der Welt" anzuzetteln. Die US-Regierung habe die Zölle der Handelspartner völlig überhöht ausgerechnet, kritisierte der 58-Jährige. Trump müsse seinen Kurs schnell korrigieren, bevor er einen "großen Fehler macht, der auf schlechter Mathematik beruht", forderte Ackman.
Andere Wirtschaftsbosse wie Jamie Dimon von der größten US-Bank JPMorgan warnten vor sinkenden Unternehmensgewinnen, steigenden Preisen für US-Verbraucher und einem Bruch mit langjährigen Handelspartnern. "Meine ernsthafteste Sorge ist, wie sich dies auf Amerikas langfristige wirtschaftliche Bündnisse auswirkt", schrieb Dimon in seinem Jahresschreiben an die Aktionäre.