
US-Präsident Trump und sein Effizienzberater Musk wollen den Staat verschlanken. Dafür sollen US-Bedienstete per Mail Rechenschaft über ihre Arbeit ablegen. Für einen reibungslosen Ablauf dieser Mailkampagne aber sind die Kommunikationskanäle offenbar zu schlank.
Vor rund einem Monat kamen die ersten Mails: "Was haben Sie letzte Woche getan?" US-Bundesbedienstete sollten jede Woche fünf Dinge nennen, an denen sie gearbeitet haben. Hinter der Aktion stecken Präsidenten-Berater Elon Musk und sein Effizienzgremium. Bei diesen kommen die Antwort-Mails aber gar nicht alle an. Das zumindest berichtet der US-Sender "ABC News".
Mitarbeitende mehrerer Behörden hätten ihre Mails postwendend zurückerhalten, versehen mit einem Hinweis des Personalbüros: "Das Postfach des Empfängers ist voll und kann jetzt keine Nachrichten annehmen. Bitte versuchen Sie, Ihre Nachricht später erneut zu senden, oder wenden Sie sich direkt an den Empfänger." "ABC" will mehrere solche Rückläufer eingesehen haben. ntv.de konnte nicht feststellen, dass Mails an das Personalbüro aktuell noch zum Absender zurückkommen.
Die Mailkampagne ist Teil von Musks Plan, die US-Staatsausgaben massiv zu kürzen. Wer nicht antworte, habe bereits gekündigt, sagte Musk. US-Präsident Donald Trump hatte Musk zuvor ermuntert, beim Behördenabbau "aggressiver" vorzugehen. Trump kündigte an: "Wir entlassen alle unnötigen, inkompetenten und korrupten Bürokraten aus der Bundesbelegschaft." Er wolle "die besten Leute" behalten, nicht die "schlechtesten".
"Sind uns bewusst, dass Mails zurückgeschickt werden"
Weil viele Mails nicht durchkamen, hätten einige Behörden ihre Beschäftigten angewiesen, ihre Berichte an alternative Adressen zu schicken, schreibt "ABC". Der US-Sender zitiert dazu eine interne Mail des US-Gesundheitsministeriums: "Wir sind uns bewusst, dass E-Mails ... als unzustellbar zurückgeschickt werden. Bitte mailen Sie Ihre wöchentlichen Leistungen an [andere Adresse] und senden Sie eine Kopie an Ihren Vorgesetzten."
Einige Agenturen verwendeten ohnehin separate Mailadressen für Personalfragen, berichtet "ABC", hier seien keine Probleme aufgetreten. Wie viele Mails zurückgekommen sind, sei kaum abzuschätzen.
Musks Vorgehen stößt teils auf harschen Widerstand. Behörden wie das FBI, das Außenministerium oder das Pentagon legten ihren Angestellten nahe, nicht auf die Mails zu antworten. Einige Bundesbedienstete gingen vor Gericht: Es gebe kein Gesetz und keine Vorschrift, die Bundesangestellte verpflichte, dem Personalmanagement über ihre Arbeit zu berichten.
"Glaube nicht, dass irgendjemand das liest"
Schon Mitte Februar hatte Musks Effizienzgremium technische Probleme. Das Department of Government Efficiency (Doge) soll laut Auftrag von US-Präsident Trump "die Bundestechnologie und -software modernisieren, um die Effizienz und Produktivität der Regierung zu maximieren". Über seine Arbeit berichtet Doge über Musks Netzwerk X - und über eine Website, die offenbar so hastig aufgesetzt worden war, dass Hacker ihren Inhalt leicht verändern konnten.
Die jüngsten Mail-Engpässe hätten die Verwirrung rund um Musks Vorhaben nur vergrößert, berichtet "ABC" unter Berufung auf Gespräche mit mehreren Bundesbediensteten. Einige hätten schlicht aufgehört, Doge über ihre Arbeit zu berichten - ohne Konsequenzen.
In Internetforen kursierten nach dem Bekanntwerden von Musks Plänen Dutzende E-Mail-Adressen seines Gremiums, oft mit der Aufforderung versehen, an diese Adressen lange Berichte zu senden und so die Postfächer zu fluten. Ein Behördenmitarbeiter sagte laut "ABC", manche Kollegen machten sich in ihren Berichten offen über Doge lustig. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand das liest", soll er gesagt haben.