Nach der Hetzjagd auf israelische Fußballfans letzte Woche brodelt die Stimmung in Amsterdam weiter. Am Abend ziehen junge Männer, die sich als pro-palästinensisch verstehen, randalierend durch den Westen der Stadt und setzen unter anderem eine Straßenbahn in Brand.
Vier Tage nach den heftigen Gewaltattacken gegen israelische Fußballfans hat es in Amsterdam erneut Krawalle gegeben. Im Westen der Stadt randalierten nach Angaben der Polizei Dutzende vorwiegend junge Männer. Sie demolierten Fahrräder und Autos, zündeten Böller und Feuerwerkskörper und warfen diese auf Fahrzeuge. Dabei wurden Parolen wie "Free Palestine" skandiert und Juden als "Krebs" bezeichnet. Die Polizei berichtet auf X über einen Brand in einer Straßenbahn.
Das mobile Einsatzkommando der Polizei räumte den Platz, am späten Abend war wieder etwas Ruhe eingekehrt. Es gab mehrere Festnahmen. Über mögliche Verletzte ist nichts bekannt.
Videos, die unter anderem der Amsterdamer TV-Sender AT5 und die Zeitung "De Telegraaf" veröffentlicht haben, zeigen unter anderem, wie Randalierer eine Straßenbahn mit Feuerwerkskörpern angreifen und Scheiben einschlagen. Dass Fahrgäste und Personal entkommen konnten, sei ein "glücklicher Zufall" gewesen, sagte ein Sprecher der öffentlichen Nahverkehrsbetriebe dem "Teleegraaf.
Notverordnung gilt bis Donnerstag
Die Randalierer hätten aktiv die Konfrontation mit der Polizei gesucht und seien auf Motorrollern geflüchtet, berichtet die Zeitung weiter. Die Ausschreitungen stehen im Zusammenhang mit den Ereignissen von letzter Woche. In der Nacht zu Freitag hatte es erschreckende Gewaltszenen in der niederländischen Hauptstadt gegeben. Junge Männer auf Mopeds griffen israelische Fußballfans von Maccabi Tel Aviv an und jagten diese durch die Straßen. Die Szenen hatten weltweit Entsetzen ausgelöst und waren auch in den Niederlanden als antisemitische Attacken scharf verurteilt worden. Regierungspolitiker hatten Niederländer mit Migrationshintergrund dafür verantwortlich gemacht.
Bis mindestens Donnerstag gilt in der Stadt eine Notverordnung, aufgrund derer auch eine große pro-palästinensische Demonstration am Sonntag verboten wurde. Einige Hundert Menschen versammelten sich dennoch mit Schildern und palästinensischen Flaggen im Stadtzentrum, dabei soll es zu Angriffen auf israelische Journalisten gekommen sein. Die Teilnehmer der Kundgebung wurden von der Polizei auseinandergetrieben, es gab dutzende Festnahmen.