Donald Trump will eine Lösung in der Ukraine, um sich auf den Konflikt mit China zu konzentrieren. Dabei ist der Ukraine-Krieg Teil davon, erklärt Sicherheitsexperte Christian Mölling.
TrumpPutinUkraine – DIE LAGE #43
Der Ukraine-Plan des designierten US-Präsidenten Donald Trump und seines Vizepräsidenten J. D. Vance steht nach Einschätzung des Sicherheitsexperten Christian Mölling vor großen Unwägbarkeiten. Sowohl Russland als auch die Ukraine könnten sich den Vorstellungen der neuen US-Regierung widersetzen. Der zufolge soll unter anderem nach einem Waffenstillstand eine von Truppen europäischer Nato-Staaten bemannte Pufferzone in der Ukraine geschaffen werden. Mölling sagte im stern-Podcast "Die Lage – International", Russland habe "eine direkte Kontaktlinie mit Nato-Truppen" stets verhindern wollen. Ebenso wenig sei gesichert, dass sich die Ukraine einem "Diktat von Trump" unterwerfen werde, "wenn Trump keine Verantwortung übernimmt für die Lösung, die er anbietet."
"Das ist eine extrem schwierige Gleichung für Putin, für Trump, für die Ukraine, aber auch für uns", betonte der Experte der Bertelsmann Stiftung. Es bleibe abzuwarten, ob das Team um Trump das verstehen werde. Die Vorstellung, die Ukraine sei ein europäischer Krisenherd, der von der Konfrontation zwischen den USA und China getrennt betrachtet werden könne, hält Mölling für falsch. Nicht zuletzt durch den Kriegseinsatz nordkoreanischer Truppen an der Seite Russlands werde deutlich, dass beide miteinander in Zusammenhang stehen. "Eine Lösung in der Ukraine hat massive Implikationen für China", so Mölling.FS Trumps Kabinett 7.25
Bundeswehr-Einsatz in der Ukraine? "Wir sollten es uns vorstellen."
Deutschland stehe angesichts der sicherheitspolitischen Lage "vor großen Herausforderungen, wo die Politik uns allen viel abverlangen muss, damit wir weiterleben können, wie wir es in den vergangenen 20 oder 30 Jahren gekonnt haben", sagte Mölling. Dass die Bundeswehr im Zuge einer von der Regierung Trump initiierten Verhandlungslösung Soldaten in die Ukraine entsenden könnte, scheine von heute betrachtet zwar nicht vorstellbar. Aber: "Wir sollten es uns vorstellen", so Mölling. "Es könnte sein, dass es so dramatische Entwicklungen gibt, dass wir solche Entscheidungen in Deutschland treffen müssen."
Donald Trump vs. Wladimir Putin: Russland droht, noch stärker in Abhängigkeit von China zu geraten
Für Russlands Präsident Wladimir Putin verlaufe der Krieg im Moment nicht schlecht, auch weil der Einsatz nordkoreanischer Truppen für Russland deutlich günstiger sei, als der eigener. Gleichzeitig könne Putin sich mit Blick auf die Politik der neuen US-Regierung nicht sicher sein, was passieren werde. Wenn Putin auf Verhandlungen mit den USA unter Trump eingehe, dann müsse er aufpassen, dass er dadurch nicht noch stärker in die Abhängigkeit von China gerate als ohnehin bereits. "Putin kann sich nicht sicher sein, ob er seine eigenen Ziele durchkriegt," so Mölling.