Die spanische Opposition wollte Ministerpräsident Pedro Sanchez mit einem Video im "Temptation Island"-Stil eins auswischen. Das sorgte sogar für internationale Verstimmungen.
Minsterpräsident Pedro Sánchez hat in Spanien keinen leichten Stand. Mehrere Menschen aus seinem engeren Umfeld befinden sich wegen Korruptionsvorwürfen im Visier der Justiz, darunter auch seine Ehefrau. Die Opposition versucht das mit allen Mitteln für sich zu nutzen – auch mit KI-generierten Videos.
Einen solchen Clip mit dem Titel "Die Insel der Korruption" hat die Oppositionspartei PP im Netz veröffentlicht. Das Video ist eindeutig an die Reality-TV-Show "Temptation Island", die auch in Spanien sehr beliebt ist, angelehnt. Bilder von Sanchez mit freiem Oberkörper und seiner Frau Begoña Gómez werden eingeblendet. Auch sein Bruder David Sánchez ist zu sehen, ebenso wie der frühere Verkehrsminister José Luis Ábalos, lange einer der engsten Vertrauten des Ministerpräsidenten. Gegen sie ermittelt die spanische Staatsanwaltschaft ebenfalls.
Dominikanische Republik reagiert gereizt
Auf nationaler Ebene mag das noch als Scharmützel unter politischen Gegnern durchgehen. Doch die PP hatte wohl kaum damit gerechnet, dass das Video einen kleinen diplomatischen Eklat auf internationaler Ebene auslösen würde. In dem Clip wird nämlich auf einer Landkarte die Dominikanische Republik eingeblendet. Dort wird "Temptation Island" gedreht, im Video aber wird die Dominikanische Republik eben als "Insel der Korruption" betitelt.
Das schmeckte der Regierung natürlich gar nicht. Auf X beschwerte sich das Außenministerium über die Darstellung, die ein "bösartiger und unverständlicher Angriff" sei. Die Dominikanische Republik für innenpolitische Zwecke zu instrumentalisieren, sei "inakzeptabel". Zudem betonte das Außenministerium, das Land habe in der Vergangenheit große Fortschritte in Sachen Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung gemacht.
Ermittlungen gegen Frau von Pedro Sanchez
So sah sich die PP gezwungen, das Video noch am selben Tag wieder zurückzuziehen und sich zu entschuldigen: "Zu keinem Zeitpunkt war es die Absicht, das Image der Dominikanischen Republik zu schädigen, eines Landes mit einer langen Tradition der Freundschaft und Nähe zu Spanien." Und letztlich war es sogar Sánchez selbst, eigentlich Zielscheibe des Videos, der auf diplomatischer Ebene die Wogen glätten musste. Er entschuldigte sich im Namen Spanien und stellte ebenfalls die freundschaftlichen Beziehungen zur Dominikanischen Republik heraus.
Sánchez ist seit 2018 als Ministerpräsident im Amt und führt derzeit eine Minderheitsregierung an. Seine Frau soll das Amt ihres Mannes im Rahmen ihrer beruflichen Beziehungen ausgenutzt hat, insbesondere um die Co-Leitung eines Masterstudiengangs an der Complutense-Universität in Madrid zu erhalten. Bei einer ersten Anhörung vor Gericht sagte sie im Dezember aus, sie habe "nichts zu verbergen". Sánchez spricht von einer "Intrige".
Quellen: "El Mundo", Außenministerium der Dominikanischen Republik auf X, PP auf X, Nachrichtenagentur DPA