
Mit seinen verhängten Zöllen gegen die meisten Waren aus fast allen Ländern löst Trump ein Börsenbeben aus. Auch in Europa wächst die Furcht vor einer globalen Rezession. Nun bietet die EU einen Deal mit Null-für-Null-Zöllen an. Doch dem US-Präsidenten scheint das nicht zu reichen.
US-Präsident Donald Trump hat einen Vorschlag der EU, der vorsieht, die Zölle für Industriegüter auf Null zu senken, als unzureichend zurückgewiesen. Auf die Frage, ob der Vorschlag für Trump ausreiche, um die Zölle zu überdenken, antwortete er: "Nein, tut es nicht." Der Handelsberater des Weißen Hauses, Peter Navarro, nannte den EU-Plan einen "guten Anfang", sagte aber, die Länder müssten sich auch mit "nichttarifärem Betrug" befassen.
Seit Samstag gilt bereits der generelle "Mindestsatz" von zehn Prozent für Einfuhren in die USA. Er addiert sich zu bereits bestehenden Zöllen. Ab Mittwoch werden dann 60 Staaten, darunter die EU, Japan und China, mit noch höheren Zöllen belegt. Für Einfuhren aus der Europäischen Union gilt dann ein genereller 20-prozentiger Aufschlag.
Die EU hofft im Handelsstreit mit Trump auf eine Verhandlungslösung. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hatte am Montag vor dem Hintergrund der in der vergangenen Woche von Trump angekündigten Zölle gesagt, sie habe dem US-Präsidenten "Null-für-Null-Zölle für Industriegüter angeboten" und angefügt, die EU sei "immer zu einem guten Geschäft bereit".
Die EU-Kommission und die Mitgliedsländer bereiten aber auch eine Reihe von Gegenmaßnahmen vor, um auf die US-Zölle zu reagieren. Die Europäische Union werde sich vor indirekten Auswirkungen durch Handelsumlenkungen schützen, andere Handelsbeziehungen stärken und sich "wie ein Laserstrahl auf die 83 Prozent des Welthandels jenseits der USA konzentrieren", fügte von der Leyen hinzu. Ab Mitte April sollen nach und nach Gegenzölle in Kraft treten.
Auch Trump offen für Verhandlungen
Trump ist interessiert daran, "Deals" zu Zöllen mit anderen Ländern auszuhandeln, will aber auch an seinem Programm festhalten. "Beides könnte zutreffen", antwortete der US-Präsident auf die Frage eines Reporters, ob er Handelsgespräche aufnehmen oder die Zölle auf dem aktuellen Niveau belassen wolle. Trump sagte, es könne "dauerhafte" Zölle geben, aber auch Verhandlungen.
Die Zollpolitik des US-Präsidenten könnte sich nach Meinung des Chief Investment Officer (CIO) der Commerzbank, Thorsten Weinelt, zur Gefahr für die Weltwirtschaft entwickeln. "Je länger Trump an seiner äußerst restriktiven Handelspolitik festhält, desto größer gerät die Weltwirtschaft in Gefahr", sagte der Börsenexperte dem "Tagesspiegel". Die Märkte würden zunehmend eine "Trumpcession" einpreisen, also eine durch die restriktive Zollpolitik ausgelöste Rezession nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und China.
"Der Trump-Zollschock ist ein Jahrhundertschock", sagte Weinelt zum Börsencrash. Die Märkte hätten zwar damit gerechnet, dass Trump höhere Importzölle verhängt, aber das, was jetzt angedroht wurde, stelle alle Befürchtungen in den Schatten. "Die Zölle sind so hoch wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr, und sie betreffen praktisch alle Länder", sagte Weinelt. Die Trump-Regierung müsse signalisieren, dass sie zu Deals bereit sei. Hoffnung mache, dass in den USA der Druck auf Trump steige, auch von seinen Parteifreunden aus der Republikanischen Partei.