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Nach Selenskyj-Eklat: Lech Walesa greift Trump auf Facebook an: Erwartungen an Ukraine "beleidigend"



Lech Walesa ist auf Facebook der Kragen geplatzt. Nach dem Eklat zwischen der US-Regierung und Wolodymyr Selenskyj schreibt er US-Präsident Trump einen offenen Brief.

Lech Walesa kämpfte als Gewerkschaftsführer in den 1980er-Jahren für die Befreiung Polens von der kommunistischen Diktatur und gegen die Herrschaft der Sowjetunion. Der gelernte Elektriker wurde später sogar polnischer Staatspräsident. Er ist Träger des Friedensnobelpreises.

Sein Temperament hat sich der Anführer der legendären Solidarność-Gewerkschaft offenbar bis heute erhalten: In einem Post auf Facebook, der auch auf Deutsch veröffentlicht ist, geht er den amerikanischen Präsidenten Donald Trump scharf an. Walesa nimmt zu dem Eklat Stellung, zu dem es am vergangenen Freitag zwischen Trump, US-Vizepräsident James David Vance und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Oval Office des Weißen Hauses kam. Das Schreiben auf der Social-Media-Plattform ist als offener Brief an Trump formuliert und vollgepackt mit harscher Kritik an der amtierenden amerikanischen Regierung.

Lech Walesa fühlt sich an "allmächtige kommunistische Politikpolizei" erinnert

Walesas Hauptaussagen: Das Gespräch am Freitag habe ihn an Verhöre zu kommunistischen Zeiten erinnert und die Erwartungen Trumps an die Ukraine seien vollkommen ungerechtfertigt.Walesa Facebook

Trump habe keinen Grund, von der Ukraine Respekt und Dankbarkeit wegen der materiellen Hilfe der USA im Kampf gegen Russland zu erwarten, beginnt der frühere polnische Präsident seine Ausführungen. Solche Erwartungen seien "beleidigend". "Dankbarkeit gebührt den heldenhaften ukrainischen Soldaten, die ihr Blut vergossen haben, um die Werte der freien Welt zu verteidigen", heißt es in dem Post, der in der maschinellen deutschen Übersetzung teils etwas holprig formuliert klingt. Die Soldaten "sterben seit mehr als elf Jahren an vorderster Front im Namen dieser Werte und der Unabhängigkeit ihrer Heimat, die von Putins Russland angegriffen wurde", schreibt Walesa.

Unter dem Post finden sich eine ganze Reihe von Namen als Unterzeichner, die als "politische Gefangene" und "Aktivisten der demokratischen Opposition" bezeichnet werden und der deutschen Öffentlichkeit unbekannt sein dürften.

Die Namen dieser Unterzeichner stehen unter dem Post, weil sich Walesa am Freitag erinnert fühlte an Verhöre von Sicherheitsdiensten und an "Debattierräume vor kommunistischen Gerichten", wie er schreibt. Diese Atmosphäre am Freitag im Oval Office habe Panik bei ihm und den anderen Unterzeichnern verursacht. Die "allmächtige kommunistische Politikpolizei" habe "uns auch erklärt, dass sie alle Karten in der Hand haben und wir keine". Trump hatte zu Selenskyj gesagt, er habe nicht die Trümpfe in der Hand. Allerdings hielt Selenskyj auch dagegen und ließ sich nicht besonders einschüchtern.

Walesa und die übrigen Unterzeichner seien schockiert gewesen, dass der US-Präsident Selenskjy genauso behandelt habe, wie man es aus solchen Verhören kenne. 

Walesas Account auf Facebook hat mehr als 290.000 Follower. Er schließt seinen Post mit der Bemerkung, dass die Verteidigung intakter Grenzen der Ukraine, zu der sich nach dem Kalten Krieg auch die USA bekannt habe, nicht an wirtschaftliche Gegenleistungen gekoppelt sei. 

Quellen: Lech Walesa auf Facebook, "Bild"

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