Es ist sein erstes Fernseh-Interview, nachdem Ahmed al-Scharaa zu Syriens Übergangspräsidenten ernannt wurde. Fragen zur Zukunft der Regierung weicht er aus.
Die erste Präsidentenwahl nach dem Machtwechsel in Syrien wird nach Worten des Interims-Staatschefs erst in vier bis fünf Jahren stattfinden. In einem ersten Interview im syrischen Fernsehen nach seiner Ernennung äußerte sich Ahmed al-Scharaa vage über die politische Zukunft des Landes.
Die künftige Regierung werde Syrien repräsentieren, aber vor allem auf der Kompetenz der Individuen beruhen, sagte al-Scharaa. "Das Land hat kein Gesetz zur Regulierung politischer Parteien. Ich versuche, Syrien vor Quoten zu bewahren." Das Land ist nach über einem Jahrzehnt Bürgerkrieg politisch zersplittert und konfessionell gespalten. Weiteren Nachfragen der Fernsehjournalisten wich al-Scharaa aus.
Syriens Staatschef will Wirtschaft reformieren
Er erklärte zudem, sich zunächst auf eine Reform der syrischen Wirtschaft zu konzentrieren. Die Korruption der alten Regierung habe die ökonomische Lage schwer beeinträchtigt, sagte der Interimspräsident. "Wir müssen viele Institutionen reformieren, um eine erfolgreiche Wirtschaft zu schaffen und das Land für Investitionen attraktiv zu machen." Ziel sei es auch, dass sich viele Syrerinnen und Syrer für die Rückkehr in ihr Land entscheiden.Syrischer Telegramdienst verpixelt Baerbock und Dolmetscherinnen auf Fotos 12.01
Vor mehr als acht Wochen hatte eine Rebellenallianz unter Führung der islamistischen Organisation Haiat Tahrir al-Scham (HTS) Langzeitmachthaber Baschar al-Assad gestürzt. Al-Scharaa, früher unter seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Dscholani bekannt, führte die HTS an. Seit dem Machtwechsel gibt sich der frühere Kommandeur betont moderat. Die Übergangsregierung wurde zu einem Großteil aus früheren HTS-Funktionären geformt.