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Mögliche Übernahme: Kartellamt genehmigt Unicredit-Einstieg bei Commerzbank



Das Bundeskartellamt gibt grünes Licht für den Einstieg der Mailänder Bank bei der Commerzbank. Es gebe genug Wettbewerber bei Privat- und Firmenkunden. Für die Unicredit ist es ein Etappensieg.

Die Unicredit kommt bei einer möglichen Übernahme der Commerzbank voran: Das Bundeskartellamt genehmigte eine Beteiligung der Italiener von 29,99 Prozent an dem Frankfurter Geldhaus. "Schon durch den angemeldeten Minderheitserwerb kommt es zu einer Stärkung der Marktposition der Unicredit im Privat- und Firmenkundengeschäft in Deutschland", sagte Kartellamtchef Andreas Mundt laut Mitteilung. Allerdings seien "in allen Bereichen weitere bedeutende Wettbewerber tätig". Daher habe die Wettbewerbsbehörde das Vorhaben freigegeben. 

Ende Februar hat die Unicredit die Übernahme eines Commerzbank-Anteils von bis zu 29,99 Prozent beim Bundeskartellamt zur Prüfung angemeldet. Im März hatte bereits die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank keine Einwände gegen eine Aufstockung der Anteile auf knapp unter 30 Prozent erhoben. 

Die Unicredit hatte im September den Teilausstieg des Bundes bei der Commerzbank genutzt und war im großen Stil bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank eingestiegen. Nach früheren Angaben kontrolliert die Unicredit gut 28 Prozent der Anteile: 9,5 Prozent direkt über Aktien und 18,5 Prozent über Finanzinstrumente. Seit Monaten arbeitet Unicredit-Chef Andrea Orcel auf eine Übernahme der Commerzbank hin. Ab einem 30-Prozent-Anteil wäre die Mailänder Großbank verpflichtet, ein Kaufangebot vorzulegen. 

Viel Widerstand aus Deutschland

Eine Entscheidung, ob die Unicredit mit der Commerzbank zusammengehen will, werde aber wohl nicht mehr dieses Jahr fallen, hatte die Unicredit im März erklärt. So setzt Orcel auf Gespräche mit der neuen Bundesregierung. Der Bund hält noch gut zwölf Prozent an dem Institut. Die Bundesregierung, das Land Hessen, die Commerzbank-Spitze und Arbeitnehmervertreter lehnen das Vorgehen der Unicredit ab. Orcel preist dagegen immer wieder die Vorzüge eines Zusammenschlusses. 

Die Commerzbank wirbt mit steigenden Dividenden und ehrgeizigen Renditezielen bei ihren Aktionären für die Eigenständigkeit des Instituts, das unter anderem für viele deutsche Mittelständler ein wichtiger Partner ist. Profitabler werden will die Commerzbank auch mit einem Job-Abbau: Trotz eines Rekordgewinns verkündete das Institut jüngst den Abbau von rund 3.900 Vollzeitstellen.

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