Autofahrer in New York stehen häufig im Stau und bezahlen für Brücken und Tunnel bereits eine extra Maut. Jetzt kommen weitere Kosten auf die Fahrer zu: Das Verkehrsministerium erlaubt die Einführung einer Staugebühr. Die Stadt will das eingenommene Geld vor allem dem ÖPNV zugutekommen lassen.
New York führt für seinen weltberühmten Stadtteil Manhattan eine Verkehrsstau-Gebühr von 9 Dollar (umgerechnet 8,64 Euro) pro Tag ein. Das US-Verkehrsministerium gab grünes Licht für die Gebühr, die ab 5. Januar erhoben werden soll. Sie wird zusätzlich zur Maut für Brücken, Tunnel und bestimmte Straßen erhoben.
Die Staugebühr ist die erste ihrer Art in den USA. Demnach wird die New Yorker Stadtverwaltung tagsüber eine Mautgebühr von 9 Dollar für Autos erheben, die in Manhattan südlich der 60. Straße unterwegs sind. Nachts werden etwas mehr als 2 Dollar fällig. Die Metropole rechnet mit Milliardeneinnahmen, die unter anderem für eine Minderung des privaten Verkehrs ausgegeben werden sollen.
Laut WAMC Northeast Public Radio laufen derzeit "mindestens acht Gerichtsverfahren", mit denen das Vorhaben noch vor dem Start gestoppt werden soll. "Ich hasse es", sagte ein Chirurg zu dem Radiosender. "Es ist nur eine weitere Ausgabe, eine weitere Steuer für die Menschen, die in dieser Gegend arbeiten müssen." Ein republikanischer Kongressabgeordneter sammelt indes Unterschriften mit einer Petition. Mit dieser soll die Quasi-Steuer verhindert werden. "Ich kämpfe schon seit Jahren gegen die City-Maut", so Mike Lawler in einem Video zu seiner Unterstützer-Sammelaktion. "Denn das ist nichts weiter als Betrug. Es geht um Abzocke."
Die neue Stau-Maut sollte ursprünglich 15 US-Dollar pro Tag kosten. Aufgrund des öffentlichen Widerstands wurde sie inzwischen auf 9 Dollar herabgesenkt. Jedoch soll sie schrittweise erhöht werden: Ab 2028 werden täglich 12 Dollar fällig, ab 2031 dann die anfangs geplanten 15 Dollar, berichtet abc7 New York. Ausnahmen gelten unter anderem für den Transport von älteren Menschen und Behinderten sowie für Personen mit gesundheitlichen Problemen, die öffentliche Verkehrsmittel nicht benutzen können.
Das eingenommene Geld soll vor allem in den öffentlichen Nahverkehr fließen. So werden Bauarbeiten an der U-Bahnstation Second Avenue durchgeführt und sechs öffentliche Aufzüge instand gesetzt. Zudem sollen 270 Elektrobusse gekauft werden.