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Mehr Spuren von Cyberattacken auf Firmen führen nach China



Stand: 28.08.2024 11:27 Uhr

Deutsche Unternehmen fühlen sich zunehmend durch Datendiebstahl, Spionage und Sabotage bedroht - und der Schaden wächst rasant. Oft werden organisierte Kriminalität und ausländische Geheimdienste dahinter vermutet.

Cyberkriminalität bedroht deutsche Unternehmen immer stärker. Das geht aus einer aktuellen Studie des Digitalverbands Bitkom hervor. Sie wurde heute in Berlin veröffentlicht.

Demzufolge hat sich China im vergangenen Jahr zur größten Ausgangsbasis für Angriffe auf die deutsche Wirtschaft entwickelt. Bei der repräsentativen Befragung von mehr als 1.000 Unternehmen quer durch alle Branchen gaben 45 Prozent der betroffenen Firmen an, die Angriffe nach China zurückverfolgen zu können - drei Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Zahl mutmaßlich russischer Angriffe ging hingegen zurück: 39 Prozent der attackierten Unternehmen waren sich sicher, dass sie aus Russland angegriffen wurden. Im Vorjahr lag diese Zahl noch bei 46 Prozent.

Mehrfachnennungen möglich

Gut ein Drittel der angegriffenen Unternehmen konnte jedoch nicht sagen, aus welcher Region die Angreifer kamen. Jedes fünfte Angriffsopfer geht davon aus, dass der Angriff von Deutschland aus erfolgte. Ein Viertel vermutet, dass die Angreifer in den USA saßen.

Hacker mit bösen Absichten aus Osteuropa machten 32 Prozent der Fälle aus, die Europäische Union (ohne Deutschland) wurde in 21 Prozent der Fälle aus Ausgangsbasis vermutet.

Bei den Fragen nach dem regionalen Ursprung der Cyberangriffe und dem Täterkreis waren Mehrfachnennungen möglich. Damit wurde berücksichtigt, dass ein Teil der betroffenen Unternehmen mehrmals attackiert wurde und dabei auch aus verschiedenen Regionen.

Von Organisierter Kriminalität bis zum Racheakt

Die angegriffenen Unternehmen vermuten, dass die Täter zu 70 Prozent aus den Reihen der organisierten Kriminalität stammen. Ausländische Nachrichtendienste werden zu 20 Prozent als Verantwortliche vermutet - ein deutlicher Zuwachs: Vor einem Jahr wurden die Geheimdienste nur bei bei Prozent aller Vorfälle als Strippenzieher identifiziert.

Bei 27 Prozent der Angriffe solle es sich um Racheaktionen von aktiven Mitarbeitern und ehemaligen Beschäftigten gehandelt haben. 

Schadenssumme massiv angestiegen

Die Umfrage des Bitkom macht auch deutlich, welche Ausmaße die Bedrohung inzwischen angenommen hat. Acht von zehn Unternehmen in Deutschland sagen, ihre Firma sei in den vergangenen zwölf Monaten von Diebstahl von Daten und IT-Geräten sowie von digitaler und analoger Industriespionage oder Sabotage betroffen gewesen. Weitere zehn Prozent vermuten dies.

Der Schaden, der durch diese analogen und digitalen Angriffe entstanden ist, wird von den Betroffenen in Summe auf 267 Milliarden Euro geschätzt, das sind 29 Prozent mehr als im Vorjahr.

Angriffe zunehmend existenzbedrohend

Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sagte, die Bedrohungslage für die deutsche Wirtschaft verschärfe sich. "Die Unternehmen müssen ihre Schutzmaßnahmen weiter hochfahren. Das gilt für digitale ebenso wie klassische Angriffe wie etwa das Abhören von Besprechungen oder den Diebstahl von physischen Dokumenten", so Wintergerst.

Cyberangriffe bilden inzwischen eine besondere Gefahr für die Wirtschaft. So sehen sich mittlerweile etwa zwei Drittel der Unternehmen durch Cyberattacken in ihrer Existenz bedroht. Vor einem Jahr waren es noch 52 Prozent, 2021 sogar erst neun Prozent.

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