marktbericht
Nach zehn Tagen mit Kursgewinnen in Folge dürfte dem DAX so langsam die Luft ausgehen. Aber zunächst könnte es heute zumindest noch ein paar Punkte aufwärts gehen. .
Derzeit zeichnet sich am Aktienmarkt ein wenig bewegter Auftakt ab. Der Broker IG taxiert den DAX hauchdünn im Plus bei 18.436 Punkten. Gestern hatte der deutsche Leitindex den Handel zum zehnten Mal in Folge mit Kursgewinnen abgeschlossen. Er drehte zum Börsenschluss ins Plus und ging mit 18.421 Punkten ein halbes Prozent fester aus dem Handel.
Für gute Stimmung hatten zuletzt vor allem starke Einzelhandels- und Arbeitsmarktdaten aus den USA gesorgt, die die Furcht der Investoren vor einem Absturz der Konjunktur gelindert hatten. Allerdings reduziert eine starke Konjunktur die Wahrscheinlichkeit für eine deutliche Zinssenkung in den USA.
Nach den jüngsten starken Wirtschaftszahlen rechnet zwar nur noch eine Minderheit der Marktteilnehmer mit einer Zinssenkung der US-Notenbank um einen halben Prozentpunkt. Unklar ist allerdings, wie es nach der für September allgemein erwarteten Lockerung des Leitzinses um 0,25 Prozent mit der Geldpolitik weitergeht.
Auf den ersten Blick herrsche wieder eitel Sonnenschein, stellen die Marktbeobachter von Index Radar fest. Aber eine Schwalbe mache bekanntlich noch keinen Sommer. "Wir haben es mit den gleichen Themen zu tun wie zu Beginn des Monats. Hohe Bewertungen in den USA, Unsicherheit wegen der wieder offenen US-Wahlen, geopolitische Risiken und die Konjunktur."
Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte gestern mit einem Plus von 0,6 Prozent bei 40.896 Punkten geschlossen. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 1,0 Prozent auf 5.608 Punkte, und der technologielastige Nasdaq stieg um 1,4 Prozent auf 17.876 Stellen. Die drei Börsenbarometer hatten nach den starken Konjunkturdaten die beste Woche des Jahres gefeiert. In der neuen Börsenwoche geht es bislang weiter voran.
Trotz der Hoffnung auf weitere Hinweise auf eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank gibt es an den asiatischen Märkten keine gemeinsame Richtung. "Die Sorgen über eine Rezession in den USA nehmen derzeit ab", sagte Hiroshi Namioka von T&D Asset Management. "Die Tatsache, dass US-Aktien derzeit eine solide Performance zeigen, wirkt sich relativ positiv auf japanische Aktien aus."
In Tokio folgte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index der Wall Street nach oben, unterstützt von einem Anstieg der Technologieaktien, die die jüngste Stärke des Yen abschüttelten. Er stieg um 1,7 Prozent auf 38.015 Punkte, während der breiter gefasste Topix um 1,0 Prozent auf 2.668 Punkte zulegte.
In China blieben die Leitzinsen wie erwartet unverändert, und die Marktreaktion war verhalten. Die Börse in Shanghai verlor 0,9 Prozent auf 2.868 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,6 Prozent auf 3.337 Punkte.
Mit einem symbolischen Spatenstich beginnt heute (11.00 Uhr) der Bau einer neuen Chipfabrik in Dresden. Die Investition von gut zehn Milliarden Euro ist ein Gemeinschaftsvorhaben des taiwanesischen Branchenriesen TSMC und der bereits in Dresden ansässigen Firmen Bosch, Infineon und NXP Semiconductor. TSMC soll 70 Prozent an dem Unternehmen halten, die anderen Partner jeweils zehn Prozent. Die Produktion soll 2027 beginnen. Schwerpunkt sind Chips für die Autoindustrie. Mit der ersten Fabrik von TSMC in Europa sind 2.000 Arbeitsplätze verbunden.
Der Flugzeugbauer Boeing setzt Testflüge des bereits um Jahre verspäteten Modells 777X nach Schäden an der Verbindung zwischen Triebwerk und Flügeln aus. Bei einer planmäßigen Inspektion sei festgestellt worden, dass ein Bauteil sich "nicht wie vorgesehen verhalten habe", teilte der Konzern mit.
Die Branchen-Website "The Air Current" hatte zuvor berichtet, bei einem der Testflugzeuge des Typs 777-9 sei eines der Verbindungselemente zwischen Triebwerk und Tragfläche unterbrochen gewesen. Davor habe die Maschine einen über fünfstündigen Flug aus Hawaii absolviert. Bei weiteren 777-9-Maschinen der Testflotte seien Risse an dem Bauteil festgestellt worden, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.