marktbericht
Die aktuellen Zollpläne Donald Trumps gefallen den Investoren gar nicht. Der DAX dürfte zum Handelsstart wieder zurück in Richtung der Marke von 19.000 Punkten sinken.
Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex vor dem Xetra-Start 0,7 Prozent niedriger auf 19.278 Punkte. Gestern hatte der DAX an die jüngsten Gewinne angeknüpft und stieg auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. Zu Handelsschluss legte er um 0,4 Prozent auf 19.405 Zähler zu.
Für einen Stimmungsdämpfer sorgt die Ankündigung des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Er will bereits an seinem ersten Amtstag hohe Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China verhängen. Das werde er am 20. Januar als eine seiner ersten Anordnungen auf den Weg bringen, erklärte Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social.
Die protektionistische Handelspolitik Trumps betrifft auch die EU und die exportorientierte Wirtschaft Deutschlands, sodass sich die Anleger Sorgen um die Konjunktur machen, die sich ohnehin bereits ausgesprochen schwach entwickelt.
"Die Quartalsberichtssaison ist vorbei und die Börsen biegen langsam auf die Zielgerade ein. Bis zum Jahresende sind eigentlich nur noch die beiden Sitzungen der EZB und Fed Mitte Dezember von größerer Bedeutung. Im Fokus bleibt daher die künftige Wirtschaftspolitik der neuen US-Regierung", schreiben die Marktbeobachter von Index Radar.
An der Wall Street hatten die Kurse gestern noch deutlich zugelegt, nachdem Trump den Fondsmanager Scott Bessent zum Finanzminister nominiert hatte. Anleger sahen darin eine Stimme für die Wall Street in Washington. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 1,0 Prozent bei 44.736 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,3 Prozent auf 5.987 Punkte und der technologielastige Nasdaq stieg um 0,3 Prozent auf 19.054 Stellen.
Die Zoll-Ankündigung Trumps belastet heute auch die Märkte in Asien. In Tokio verlor der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,9 Prozent auf 38.442Punkte. In China gerieten vor allem exportorientierte Unternehmen unter Druck. Die Börse in Shanghai tritt derzeit auf der Stelle bei rund 3.265 Stellen. Auch der CSI 300 notiert kaum bewegt bei 3.850 Punkten. "Das ist definitiv ein Schock für den Markt und belastet chinesische Vermögenswerte, vor allem in den Exportsektoren", sagte Gary Ng, Chefvolkswirt bei Natixis.
Im SDax kommt es zu einem außerplanmäßigen Wechsel. Der Finanzdienstleister Wüstenrot & Württembergische (W&W) wird den Solar- und Windparkbetreiber Encavis in dem Marktbarometer ersetzen. Die Anpassung werde zum 28. November wirksam, teilte der zur Deutschen Börse gehörende Index-Anbieter ISS Stoxx am Montagabend nach Börsenschluss mit. Grund sei die Übernahme von Encavis durch ein Konsortium unter der Führung des Finanzinvestors KKR.
Der Videodienstleister Zoom rechnet im kommenden Jahr mit einem anhaltenden Trend zum hybriden Arbeiten und schraubt deshalb seine Umsatzprognose hoch. Der Umsatz werde nun zwischen 4,65 und 4,66 Milliarden Dollar liegen. Zuvor hatte Zoom mit Erlösen zwischen 4,63 und 4,64 Milliarden Dollar gerechnet. Zoom hatte in der Corona-Pandemie wegen des Trends zum flexiblen Arbeiten zwischen Homeoffice und Büro stark zugelegt. Die Angebote des Unternehmens verzeichnen weiter eine starke Nachfrage, unter anderem weil flexibles Arbeiten zwischen Homeoffice und Büro in vielen Firmen zur Norm geworden ist.