marktbericht
Die Sorge vor einem eskalierenden Handelsstreit zwingt die Anleger zur Vorsicht. Zum einen belastet die Unsicherheit über das weitere Vorgehen Trumps, zum anderen drohen konkrete negative Folgen für die Weltkonjunktur.
Der DAX pendelt entlang der Marke von 21.400 Punkten, aktuell tritt er etwa auf Vortagesniveau bei 21.422 Zählern auf der Stelle. Gestern war der deutsche Leitindex aus Furcht vor einem eskalierenden Handelskonflikt um 1,4 Prozent auf 21.428 Zähler abgesackt. Die Charttechniker von HSBC rechnen eher mit weiteren Kursverlusten und sehen bei rund 21.000 Punkten eine "Kernhaltezone".
Der mögliche Handelskonflikt mit den USA belastet den Aktienmarkt weiter. Während US-Präsident Donald Trump Zölle gegen Waren aus Kanada und Mexiko um einen Monat verschoben hat, teilte das Finanzministerium in Peking mit, es sollen Zusatzzölle in Höhe von 15 Prozent auf Kohle und verflüssigtes Erdgas aus den USA erhoben werden. Für Öl und landwirtschaftliche Maschinen soll demnach ein Zusatzzoll von zehn Prozent gelten.
Das ist für die Anleger kein gutes Signal: Washington habe nicht vor den Zöllen für chinesische Importe zurückgeschreckt, und wenn Peking Vergeltung übe, steige das Risiko eines offenen Handelskriegs, stellt Ricardo Evangelista, leitender Analyst beim Broker ActivTrades fest. "Dieses Szenario wirft einen dunklen Schatten auf die Aussichten für das globale Wirtschaftswachstum."
Die permanente Unsicherheit hat natürlich Folgen für die Finanzmärkte. Deshalb sollten sich die Anleger besser auf schwankende Kurse einstellen: "Die vergangenen 24 Stunden waren ein Paradebeispiel dafür, wie volatil die Märkte in Zukunft bleiben könnten", schrieben vor diesem Hintergrund die Experten von Index Radar.
Andere Fachleute sehen das ähnlich: "Kurzfristig halte ich weitere Rücksetzer für nicht unwahrscheinlich. Während des Handelskrieges mit China in Trumps erster Amtszeit setzte der Aktienmarkt mehrmals zurück. Damals folgten auf merkliche Kurseinbrüche häufig mildere Äußerungen aus Washington, woraufhin sich die Kurse wieder erholten - unter dem Strich legten US-Aktien zu", kommentiert Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank.
Auf Unterstützung und Orientierung seitens der Wall Street sollten sich die Anleger heute nicht verlassen. Aktuell deuten die US-Futures auf einen schwachen Handelsstart in den USA hin.
Der Euro hat seine Kurserholung vom Vorabend vorerst nicht fortgesetzt. Nach dem Aufschub für US-Zölle auf Waren aus Mexiko und Kanada, hat China zuletzt mit Gegenzöllen reagiert und damit wieder mehr Unsicherheit an den Finanzmärkten geschürt. Gegen Mittag wurde die Gemeinschaftswährung wieder tiefer gehandelt.
Für die Digitalisierung der Bundeswehr hat Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall einen Großauftrag an Land gezogen. Man sei nun als Generalunternehmer für den Aufbau eines digitalen Kommunikationsverbundes verantwortlich, teilte das Unternehmen mit. Das Volumen des zehn Jahre geltenden Rahmenvertrages für ein Managementsystem zur Kommunikation und zum Richtfunk liege bei mehreren Milliarden Euro. Hierzu bekam Rheinmetall eine erste Bestellung über rund 1,9 Milliarden Euro, bei dem es um einen Kommunikationsverbund für eine Bundeswehr-Division geht - der soll im Zeitraum 2026 bis 2029 ausgeliefert werden.
Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone hat im dritten Quartal zugelegt, musste dabei allerdings Einbußen im größten Einzelmarkt Deutschland verkraften. Der Umsatz stieg in der Gruppe um fünf Prozent auf 9,8 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um 2,2 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Vodafone bekräftigte seine Jahresziele, die ein bereinigtes Ebitda von elf Milliarden Euro vorsehen.
Nintendo bekommt vor der Markteinführung des "Switch"-Nachfolgers die Kaufzurückhaltung beim Auslaufmodell der Spielkonsole zu spüren. Der japanische Elektronikkonzern senkte die Absatzprognose für das alternde Produkt um zwölf Prozent auf elf Millionen Einheiten im Ende März auslaufenden Geschäftsjahr 2024/25. Zugleich kappte Nintendo den Ausblick für das operative Ergebnis um 22,2 Prozent auf 280 Milliarden Yen (1,75 Milliarden Euro). In den ersten Monaten bis Dezember brach der Gewinn fast um die Hälfte auf 247,6 Milliarden Yen ein. Nintendo bringt die neue "Switch" in diesem Jahr auf den Markt, deshalb halten sich Kunden mit Käufen der alten Version zurück
Infineon ist etwas besser als erwartet durch das erste Quartal seines neuen Geschäftsjahres gekommen. Dennoch sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 3,4 Milliarden, weil die Nachfrage in allen wichtigen Bereichen schwächelte. Der Gewinn stürzte im Vergleich zum Vorjahresquartal um mehr als die Hälfte auf 246 Millionen Euro ab, aber es gab keinen Verlust wie im vierten Geschäftsquartal 2024. Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres, das bei Infineon von Oktober bis September läuft, erwartet der Konzern Rückenwind durch den schwachen Euro und daher nun höhere Umsätze.
Tesla hat im vergangenen Jahr einen Absatzeinbruch in Kalifornien erlitten. Die Neuzulassungen für die Fahrzeuge des E-Autobauers fielen in dem US-Bundesstaat 2024 um zwölf Prozent, wie aus Daten des Verbands von Neuwagen-Händlern in Kalifornien hervorging.
"Die Dinge sehen für Tesla im Golden State nicht so gut aus. Die Dominanz von Tesla auf dem Markt für Elektrofahrzeuge gerät weiter ins Wanken, da die Marke ihren fünften vierteljährlichen Zulassungsrückgang in Folge verzeichnete", teilte der Verband weiter mit. Neben einem harten Wettbewerb und hohen Zinsen dürfte die Rolle von Tesla-Chef Elon Musk bei den US-Wahlen den Absatzrückgang verschärft haben.
Palantir hat gestern seine Umsatzprognose für das laufende Quartal und das Gesamtjahr angehoben. Der Datenanalyse-Spezialist stellt für das erste Quartal einen Umsatz zwischen 858 und 862 Millionen Dollar in Aussicht. Analysten erwarten 799,4 Millionen Dollar. Für das Geschäftsjahr 2025 geht Palantir von einem Umsatz zwischen 3,74 und 3,76 Milliarden Dollar aus. Experten rechnen hier im Schnitt mit 3,52 Milliarden Dollar.
Das Umsatzwachstum werde sowohl von Neukunden als auch von Bestandskunden getragen, die auf die AIP-Plattform für Künstliche Intelligenz (KI) von Palantir zugriffen, sagte der hochrangige Manager Ryan Taylor.
Die Schweizer Bank UBS hat Ende 2024 mehr verdient als vor einem Jahr. Im vierten Quartal habe der Gewinn vor Steuern bei etwas mehr als einer Milliarde Dollar gelegen. Die Bank erhöhte die Dividende zudem stärker als zuletzt in Aussicht gestellt und kündigte einen weiteren Aktienrückkauf an. Unter dem Strich machte die UBS im vierten Quartal einen Gewinn von 770 Millionen US-Dollar. Im Vorjahresquartal hatte sie wegen der Integration der Credit Suisse einen Verlust von 279 Millionen verbucht.