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Neue Statistik: Heiraten? Nein, danke



Die Zahl der Ehen geht immer weiter zurück. Jeder Dritte Erwachsene ist heute ledig. Was hinter den Zahlen steckt.

Nur noch die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland sind verheiratet. Das ist der niedrigste Wert seit 30 Jahren. So vermeldet es das Statistische Bundesamt. Den rund 35 Millionen Verheirateten stehen in Summe ebenso viele Ledige (rund 23 Millionen), Geschiedene (rund 7 Millionen) und Verwitwete (rund 5 Millionen) gegenüber.

Während die Zahl der Verwitweten und Geschiedener langfristig nur wenig verändert hat, stieg der Anteil der Unverheirateten seit Beginn der 1990er Jahre kontinuierlich von 24 auf heute 33 Prozent. Das Durchschnittsalter der ersten Eheschließung stieg im selben Zeitraum um etwa sechs Jahren: Frauen waren zuletzt bei der ersten Hochzeit im Schnitt 33 Jahre alt, Männer etwas über 35. Noch nie waren Paare beim ersten Besuch des Standesamtes älter. Die Zahl neuer Eheschließungen ist gleichwohl auf den zweitniedrigsten Stand seit 1950 gesunken. An diesem langfristigen Trend änderte auch die Einführung der "Ehe für alle" im Jahr 2017 nichts: Rund drei Prozent heute bestehender Ehen sind gleichgeschlechtlich.

Die Ehe ist nur noch was für die Hälfte: Was steckt dahinter?

Die psychologische Forschung geht davon aus, dass heutzutage – wenn überhaupt – stärker aus Überzeugung geheiratet würde, weit weniger wegen gesellschaftlicher Norm. Auch sei die Trennungsbereitschaft gegenüber früheren Jahrzehnten gestiegen. Und: Man trenne sich heute weniger, weil eine Beziehung nicht mehr funktioniere, sondern in der Erwartung, eine neue könnte besser sein.

Das verflixte siebte Jahr Ehe 1650

Den Scheidungsentschluss fassten jedoch in den vergangenen Jahren immer weniger Menschen. Ein Grund: Scheidungen sind bürokratisch, kostspielig und mindern typischerweise den Wohlstand der Geschiedenen, erklären Sozialökonomen. Aktuelle und verlässliche Zahlen darüber, wie viele Eheleute verheiratet sind und es bewusst bleiben, aber de facto "nebeneinander" leben, gibt es nicht. Es dürften nicht wenige sehr stille oder ganz unausgesprochene Arrangements sein. Denn schon die Angabe des Familienstandes "Getrennt lebend" hat steuerliche Auswirkungen.

Scheidungsanwältin 20.03

Das Statistische Bundesamt gibt indes an, dass heute rund sieben Millionen Erwachsene als Paare ohne Trauschein leben – Tendenz steigend. Die Deutschen sind in den letzten 30 Jahren also nicht sehr viel paarungsunwilliger geworden. Aber offenbar ehe-skeptischer. 

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