
marktbericht
Der deutsche Leitindex dürfte mit einem kleinen Plus in den April starten. Dennoch blicken Anleger mit großer Nervosität auf das Zollpaket, das US-Präsident Trump morgen vorstellen will.
Für den deutschen Leitindex dürfte der Start in den April freundlich ausfallen. Die Indikation des Brokers IG ließ zwei Stunden vor dem XETRA-Auftakt ein Plus von einem halben Prozent auf 22.264 Punkte erwarten.
Der deutsche Leitindex ging zum Wochenstart gestern noch bei 22.163 Punkten um 1,3 Prozent schwächer aus dem Handel. Trotz der Abgaben zuletzt war es ein sehr erfolgreiches erstes Vierteljahr für den DAX, der 11,3 Prozent zulegte.
Geht es nach dem Charttechniker Martin Utschneider von Finanzethos, bringt eine Stabilisierung aber noch keine Entwarnung. Der DAX habe seine jüngsten Schwächesignale bestätigt, und so mahnten Indikatoren auch heute zur Vorsicht. Nach dem Bruch des Kurzfristtrends stehe mittlerweile auch der mittelfristige Aufwärtstrend auf dem Prüfstand. Als wichtigste Marke sieht er eine Unterstützung bei 21.972 Zählern, die am Vortag gerade so gehalten wurde.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schließt ein weiteres Schrumpfen der hiesigen Wirtschaft in diesem Jahr nicht aus. "Meine größte Sorge sind nicht per se die nun angekündigten Zölle der USA, sondern die dadurch entstehende Unsicherheit über eine Eskalation und fehlende Planungssicherheit", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorab-Bericht.
"Dies dürfte die Investitionen der deutschen Unternehmen weiter schwächen und könnte die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr erneut in die Rezession treiben." Die deutsche Industrie leide am stärksten unter den Handelskonflikten, weil sie stark vom Handel abhängig sei, sowohl für Vorleistungen als auch für den Verkauf ihrer Produkte im Ausland.
Am Vormittag rücken die vorläufigen Inflationsdaten der Eurozone in den Fokus. Im Fokus der Woche steht aber das großes Zollpaket, das US-Präsident Donald Trump morgen verkünden will. Das könnte die internationalen Handelskonflikte weiter anheizen.
Obwohl der US-Leitindex Dow Jones gestern noch mit einem Plus von 1,0 Prozent schloss, verzeichneten Nasdaq und der breit gefasste S&P 500 das schlechteste erste Quartal seit 2022. Besonders die US-Tech-Aktien, die die Indizes bisher angetrieben hatten, schwächelten.
Auch die asiatischen Aktien erholen sich am ersten Apriltag. Gewinne an der Wall Street haben die Stimmung aufgehellt. Im März hatten Sorgen über einen von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Handelskrieg und eine mögliche Rezession die Anleger geplagt.
Die japanische Börse zeigt sich am Morgen leicht erholt. In Tokio legte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,2 Prozent auf 35.718 Punkte zu. Die Aktien der Uniqlo-Marke Fast Retailing stiegen um 2,1 Prozent und verliehen dem Nikkei den größten Auftrieb. Die Aktien des Technologie-Investors SoftBank Group stiegen um 0,6 Prozent.
In China hat sich im März auch die Stimmung bei kleineren und mittleren Industriebetrieben trotz des Handelskonflikts mit den USA verbessert. Der vom Wirtschaftsmagazin "Caixin" ermittelte Einkaufsmanagerindex legte um 0,4 Punkte auf 51,2 Zähler zu. Damit zog der Indikator den vierten Monat in Folge an und stieg auf den höchsten Stand seit November. Der Anstieg kam für Volkswirte überraschend. Die von Bloomberg befragten Experten hatten im Schnitt mit einem Rückgang gerechnet.
Die Börse Shanghai gewann 0,41 Prozent auf 3.350 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen trat bei 3.890 Punkten auf der Stelle.
Die Sorge vor steigenden Verbraucherpreisen und einem Bremsen des Wirtschaftswachstums trieb die Nachfrage nach sicheren Häfen. Der Goldpreis stieg heute früh auf ein Rekordhoch. Eine Feinunze Gold kostet in der Spitze 3.147,93 Dollar. Der Goldpreis verzeichnete das stärkste Quartal seit 1986.
US-Präsident Trump will nach eigenen Angaben Käufern russischen Öls Sekundärzölle zwischen 25 und 50 Prozent auferlegen, sollte Moskau seine Bemühungen blockieren, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Zudem hat Trump dem Iran Bombenangriffe und Strafzölle angedroht, falls sich die Regierung in Teheran nicht mit Washington über ihr Atomprogramm einigen sollte. Damit könnte sich das Öl-Angebot verringern. Am Rohstoffmarkt verteuerte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,3 Prozent auf 74,96 Dollar je Barrel (159 Liter).
Der ChatGPT-Entwickler OpenAI hat sich 40 Milliarden Dollar von Investoren für weiteres Wachstum gesichert. Mit der beispiellosen Finanzspritze ist eine Gesamtbewertung von 300 Milliarden Dollar verbunden, wie OpenAI mitteilte. Mit dem Geld sollen unter anderem die Computer-Infrastruktur ausgebaut und die Forschung bei Künstlicher Intelligenz vorangetrieben werden. OpenAI gab auch bekannt, dass ChatGPT wöchentlich von 500 Millionen Menschen genutzt werde.