3 months ago

Marktbericht: DAX in engen Bahnen




Vor wichtigen Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten bleiben die heimischen Anleger abwartend. Der DAX bewegt sich in engen Bahnen und bietet damit ein ähnliches Bild wie gestern.

Trotz schlechter heimischer Konjunkturdaten behauptet sich der DAX am Nachmittag oberhalb des gestrigen Niveaus und legt aktuell moderat rund 0,3 Prozent zu. Bisher spielt sich das Geschehen im Leitindex zwischen 17.669 und 17.817 Punkten ab, eine Differenz von etwas weniger als einem Prozent. Der MDAX der mittelgroßen Werte legt um rund 0,4 Prozent zu.

Derweil geht hierzulande die Berichtssaison der Unternehmen weiter. Mit dem Konsumgüterhersteller Henkel, der VW-Holding Porsche SE und dem Chemikalienhändler Brenntag haben noch einmal drei DAX-Werte ihre Bücher geöffnet. Die Nachrichten aus dem Unternehmenssektor ebben aber langsam ab, die Saison der Ergebnisausweise für das zweite Quartal beginnt sich dem Ende zuzuneigen.

Dafür geht der Blick der Investoren unverändert primär an die Wall Street. Der Rest des Handelstages dürfte mal wieder von den US-Märkten bestimmt werden, die nach besser als erwartet ausgefallenen Juli-Großhandelspreisen mit Gewinnen eröffnet. Die Anleger erwarten nun morgen mit Spannung die Preise auf der Ebene der Verbraucher, die für die weitere Zinspolitik der Notenbank Federal Reserve (Fed) ein wichtiges Mosaikstück ihrer Zinspolitik sind. Rezessionsängste hatten in der vergangenen Woche für Börsenturbulenzen gesorgt.

Schon seit Tagen sind die Preisdaten das wichtigste Thema an der Börse, wobei die unberechenbaren geostrategischen Risiken in der Ukraine und im Nahen Osten natürlich nie aus den Augen verloren werden.

Positiv merkt die Hessische Landesbank Helaba an, dass sich der DAX nach dem Absturz zum Monatsanfang nun wieder oberhalb seines längerfristigen Trends bewege. Dieser verläuft aktuell bei rund 17.500 Punkten, ist unverändert aufwärts gerichtet und findet im Börsenhandel große Beachtung. Gestern hatte der DAX bei einem Miniplus von 0,02 Prozent auf 17.722 Punkten geschlossen.

Anleger zeigten sich derweil enttäuscht von der Stimmung der deutschen Börsenprofis, die sich im ZEW-Index spiegelt. Die Erwartungen für die deutsche Konjunktur sind im August so stark eingebrochen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Das Barometer für die Aussichten in den kommenden sechs Monaten sank um 22,6 Punkte auf 19,2 Zähler, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) heute zu seiner Umfrage unter 152 Analystinnen und Analysten mitteilte. Das Barometer für die aktuelle Lage gab ebenfalls nach, und zwar um 8,4 Punkte auf minus 77,3 Zähler.

"Der wirtschaftliche Ausblick für Deutschland bricht ein", kommentierte ZEW-Chef Achim Wambach die Entwicklung. "In der aktuellen Umfrage beobachten wir den stärksten Rückgang der Konjunkturerwartungen in den vergangenen zwei Jahren." Die Aussichten für den Euroraum, die USA und China gäben ebenfalls deutlich nach.

Etwas niedriger als erwartet ausgefallene Erzeugerpreise, die als Vorstufe für die Verbraucherpreise gelten, kommen zur US-Eröffnung gut an. Konkret stiegen sie zum Vormonat um 0,1 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet, nach einem Zuwachs von 0,2 Prozent im Juni.

Im Vergleich zum Juli 2023 zogen die Produzentenpreise im vergangenen Monat um 2,2 Prozent an. Experten hatten ein Plus von 2,3 Prozent auf dem Zettel, nach revidiert 2,7 Prozent im Juni.

Bei den einzelnen Indizes bietet sich dabei ebenfalls ein ähnliches Bild wie gestern. Denn primär sind es die hochbewerteten und zinssensitiven Technologieaktien, die stärker gesucht sind. Die Nasdaq gewinnt in den ersten Handelsminuten rund 1,2 Prozent.

Der Dow Jones, der Leitindex der Standardwerte, kann da nicht mithalten, gewinnt aber ebenfalls knapp ein halbes Prozent. Der S&P-500-Index steigt um 0,8 Prozent. Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging gestern mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 39.357 Punkten aus dem Handel.

Das Live-Gespräch zwischen Tech-Milliardär Elon Musk und dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ist von technischen Problemen geplagt worden. Der Livestream auf Musks Online-Plattform X, ehemals Twitter, startete mit rund einer Dreiviertelstunde Verspätung. Musk unterstützt Trumps Positionen im Wahlkampf. Auch an der Börse wird das Gespräch des Tesla-Chefs mit Trump beachtet.

Zunächst war der Stream immer wieder nicht erreichbar. Musk behauptete auf X, die Plattform sei Ziel einer massiven DDOS-Attacke geworden. Bei solchen Angriffen werden Websites mit großen Mengen an Anfragen überschüttet, damit sie in die Knie gehen. Musk kündigte an, notfalls werde er mit Trump vor einer kleinen Anzahl Zuhörer live sprechen und dann eine Aufzeichnung veröffentlichen.

Nach der Bekanntgabe eines Wechsels auf dem Chefsessel bei der Kaffeehauskette Starbucks haussieren die Aktien zum Handelsstart um über 20 Prozent. Wie das Unternehmen heute mitteilte, gibt Laxman Narasimhan seinen Chefposten und den Sitz im Verwaltungsrat mit sofortiger Wirkung auf, Nachfolger soll Brian Niccol werden, der derzeit noch die Fastfoodkette Chipotle Mexican Grill leitet. Er startet am 9. September als neuer Starbucks-Chef, bis dahin übernimmt Finanzchefin Rachel Ruggeri kommissarisch das Ruder.

Zuletzt war eine Reihe von Investmentfonds bei der Kaffeehauskette eingestiegen und hatte strukturelle Veränderungen verlangt. Starbucks kämpft mit sinkenden Verkaufszahlen, das Unternehmen macht dafür vor allem einen zurückhaltenden Konsum sowie schwierige Marktbedingungen in China verantwortlich. Starbucks lobte nun Niccols Erfahrung, er habe der Kette Chipotle zu Wachstum und Steigerungen bei Umsatz und Gewinn verholfen. Niccol ist seit 2018 Chef der Kette, die sich auf mexikanisches Fastfood spezialisiert hat.

Die weltgrößte Baumarktkette Home Depot hat angesichts einer schwächelnden Nachfrage im zweiten Geschäftsquartal ihre Umsatzprognose gesenkt. Der Umsatz wuchs zwar von Mai bis zum 28. Juli im Jahresvergleich um 0,6 Prozent auf 43,2 Milliarden Dollar (39,6 Milliarden Euro), wie der Dow Jones--Konzern heute in Atlanta im Bundesstaat Georgia mitteilte.

Darin enthalten sind jedoch auch Sondereffekte in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar aus der Übernahme des Handwerkerspezialisten SRS Distribution. Der vergleichbare Umsatz für das zweite Quartal sank entsprechend um 3,3 Prozent. Für Home Depot ist es das siebte Quartal in Folge mit einem Umsatzrückgang.

Der Einzelhändler erwartet für das laufende Geschäftsjahr nun einen Rückgang der vergleichbaren Umsätze zwischen drei und vier Prozent. Zuvor war er hier noch von einer Abnahme um ein Prozent ausgegangen. Das Unternehmen rechnet offenbar auch in den kommenden Monaten mit eher trägen Ausgaben der Verbraucher. Das operative Ergebnis sank im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,8 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verdiente die US-Baumarktkette mit 4,6 Milliarden Dollar etwa zwei Prozent weniger.

Nachdem die Ölpreise heute bereits mehrfach das Vorzeichen gewechselt haben, stehen sie aktuell im Minus. Rohöl der Sorte Brent verbilligt sich am Nachmittag um 0,7 Prozent, US-Leichtöl WTI fällt um 0,6 Prozent. Gestern hatte Brent mehr als drei Prozent, WTI mehr als vier Prozent zugelegt.

Die OPEC senkte aufgrund der eingetrübten Aussichten in China ihre Prognose für das Nachfragewachstum in diesem Jahr und beendete damit kurzzeitig eine fünftägige Preisrally. Die Anleger beobachten jedoch weiterhin aufmerksam den sich ausweitenden Konflikt im Nahen Osten, der zu einer Verknappung der weltweiten Rohölvorräte führen könnte.

Der Euro wird derweil nach den US-Preisdaten bei 1,0962 Dollar höher gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,0925 (Freitag: 1,0917) Dollar festgesetzt.

Der Konsumgüterkonzern Henkel blickt nach der Erhöhung seines Ausblicks für 2024 optimistischer in die Zukunft. "Wir sehen uns auf dem richtigen Weg für weiteres profitables Wachstum", sagte Henkel-Chef Carsten Knobel heute. "Das zeigt auch die Anpassung unserer mittel- bis langfristigen finanziellen Ambition: Wir sind zuversichtlich, die Umsatz- und Ergebnisziele nun bereits mittelfristig zu erreichen", kündigte er an.

Diese Anfang 2022 vorgelegten Ziele sehen unter anderem vor, dass der DAX-Konzern ein organisches Umsatzwachstum von drei bis vier Prozent erreicht sowie eine bereinigte Umsatzrendite von rund 16 Prozent.

Der VW- und Porsche-Großaktionär Porsche SE will mit wachsender Finanzkraft seine beiden Hauptbeteiligungen um Anteile an weiteren kleineren Firmen ergänzen. "Das derzeitige Börsenumfeld und die in diesem Zuge insgesamt gesunkenen Unternehmensbewertungen eröffnen uns attraktive Opportunitäten", sagte Finanzvorstand Johannes Lattwein heute. Zuletzt stieg die von den Familien Porsche und Piech kontrollierte Holding beim Fernbus- und Bahn-Betreiber Flix ein.

Die VW-Dachholding hat im ersten Halbjahr angesichts der Probleme im VW-Konzern weniger Gewinn gemacht. Unter dem Strich sackte das Nachsteuerergebnis um knapp acht Prozent auf 2,13 Milliarden Euro ab, wie die im DAX notierten Stuttgarter heute mitteilten. Die Nettoverschuldung konnte die Porsche SE zur Jahresmitte auf 5,0 Milliarden Euro zurückfahren. Ende März hatte sie noch bei 5,8 Milliarden gelegen. Vor allem die von VW und der Porsche AG erhaltenen Dividenden kamen dem Unternehmen hier zugute. Die Prognosen für Nachsteuerergebnis und Nettoverschuldung für das Gesamtjahr bestätigte das Management.

Die Porsche SE (PSE) ist die Holding der VW-Eigentümerfamilien Porsche und Piech. Sie ist mit 12,5 Prozent unmittelbar an dem Sportwagenbauer Porsche AG beteiligt. Dazu kommt eine Beteiligung mit Stimmrechtsmehrheit am Volkswagen-Konzern, der wiederum die Mehrheit an der Porsche AG hält. Das Ergebnis nach Steuern bei der PSE wird maßgeblich beeinflusst von den beiden Kernbeteiligungen. Mit dem Volkswagen-Konzern hatte auch die PSE Anfang Juli ihre Ergebnisprognose für das Jahr gesenkt.

Der Essener Chemikalienhändler Brenntag hat wegen der schwächelnden Nachfrage im zweiten Quartal weniger verdient. Bei einem Umsatzrückgang um zwei Prozent auf 4,17 Milliarden Euro sank das operative Ergebnis (Ebita) um zehn Prozent auf 297,1 Millionen Euro. Trotz aller Bemühungen zur Verbesserung der Kostenstrukturen, sei die Gesamtleistung "unbefriedigend" und unterhalb der Ziele. "Daher müssen und werden wir unsere Bemühungen verstärken, unsere Geschäftsleistung zu steigern, und werden eine starke, priorisierte Kostenreduzierung in unserer gesamten Organisation durchführen", kündigte Konzernchef Christian Kohlpaintner an. Der Vorstand hatte bereits am Vorabend seine Jahresziele kassiert.

HelloFresh hat die Nachfrageflaute nach seinen Kochboxen dank eines deutlich gestiegenen Interesses an Fertiggerichten ausgeglichen. Der Erlös stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um knapp zwei Prozent auf 1,95 Milliarden Euro, wie der Berliner MDAX-Konzern mitteilte.

Dabei konnte HelloFresh neben der Umsatzhoffnung Fertiggerichte auch die Anzahl teurerer Mahlzeiten und Zusatzprodukte steigern - das trieb den durchschnittlichen Bestellwert hoch, während die Zahl der Bestellungen und Mahlzeiten weiter rückläufig ist. Unter dem Strich verdiente der Konzern 8,9 Millionen Euro nach 66,3 Millionen Euro im Jahr zuvor. Die Aktie steigt deutlich über neun Prozent und steht an der MDAX-Spitze.

TAG Immobilien hat es im ersten Halbjahr dank stabiler Vermietungen und zahlreicher Verkäufe fast zurück in die schwarzen Zahlen geschafft. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 7,1 Millionen Euro an, wie das im MDAX notierte Unternehmen mitteilte. Im Vorjahreszeitraum lag das Minus noch bei 304,7 Millionen Euro. Die Jahresprognosen bestätigte TAG. Von Januar bis Ende Juni verkaufte der Immobilienkonzern in Deutschland rund 880 Wohnungen.

Die Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera hadert mit einer Zurückhaltung der Kunden, hat aber ihre Ziele für das laufende Geschäftsjahr bestätigt. "Trotz neuer Projekte war auch im dritten Quartal die Wachstumsdynamik wegen der herrschenden Unsicherheit am Markt für grünen Wasserstoff deutlich gebremst" erklärte das Unternehmen. Der Auftragseingang legte im dritten Quartal um zwölf Prozent auf 271 Millionen Euro zu, nach neun Monaten fiel er jedoch mit 522 Millionen Euro um zwei Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum.

Die starke Nachfrage nach Panzergetrieben macht den Augsburger Rüstungszulieferer Renk optimistischer. Nach einem Rekordquartal präzisierte Renk heute die bisherige Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Jahr auf das obere Ende: Der Umsatz werde bei 1,1 (bisher: 1,0 bis 1,1) Milliarden Euro liegen und das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen bei 175 bis 190 Millionen Euro. Mittelfristig hält Renk nun sogar ein jährliches Umsatzwachstum von 15 Prozent für machbar. Die Getriebe von Renk stecken unter anderem im "Leopard 2"-Kampfpanzer.

Wurde der eigene Account in einem Online-Netzwerk gesperrt oder ein gemeldeter Post nicht gelöscht, können sich Nutzerinnen und Nutzer ab sofort bei einer zertifizierten Schlichtungsstelle der Bundesnetzagentur beschweren. Wie die Bonner Behörde mitteilte, können User seit gestern zunächst Beschwerden zu den Plattformen TikTok, Instagram und LinkedIn einreichen. Weitere sollen nach Angaben der Betreiber der Website in den kommenden zwei Jahren folgen. Die Kosten für die Streitbeilegung werden von den Online-Plattformen übernommen, für die Nutzerinnen und Nutzer fallen keine Gebühren oder allenfalls eine geringe Schutzgebühr an, wie die Bundesnetzagentur mitteilte.

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