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Marktbericht: DAX-Doppelhoch als Warnsignal?



marktbericht

Stand: 19.03.2025 07:41 Uhr

Der DAX hat sein Rekordhoch gestern verbessert - allerdings nur um wenige Punkte hinter dem Komma. Das sollte die Anleger ebenso zur Vorsicht mahnen wie der Zinsentscheid der US-Notenbank heute Abend.

Der DAX dürfte mit leichten Kursverlusten in den Handel zur Wochenmitte starten. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex zur Stunde 0,1 Prozent tiefer bei 23.352 Punkten. Setzen nach der jüngsten Rekordjagd nun Gewinnmitnahmen ein?

Der DAX hatte gestern bei 23.476,01 Punkten eine neue historische Bestmarke aufgestellt. Eigentlich gilt ein neues Allzeithoch als starkes Kaufsignal - das könnte in diesem Fall jedoch anders sein. Denn die gestrige Bestmarke lag nur wenige Punkte hinter dem Komma über dem Allzeithoch von Anfang März, das der DAX bei knapp 23.475,88 Punkten aufgestellt hatte.

Im DAX-Chart steht nun ein Doppelhoch - das gilt in der Charttechnik als valider Vorbote einer Trendumkehr. Denn ein Doppelhoch zeigt schließlich an, dass der Kurs einen Widerstand bereits zweimal nicht überwinden konnte.

Zur Vorsicht mahnt aber nicht nur die Charttechnik, sondern auch die Geo- und Geldpolitik. Nach erneuten Luftangriffen Israels auf Ziele im Gazastreifen nehmen auch die Spannungen im Nahen Osten wieder zu und verunsichern die Anleger.

Im Fokus der Investoren steht allerdings der Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve am Abend. Zwar dürfte die Fed die Zinsen erwartungsgemäß stabil halten.

Doch vor allem die anschließende Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell verspricht, spannend zu werden. Schließlich sind die Aussichten für die künftige Geldpolitik angesichts der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump so unsicher wie schon lange nicht mehr.

Am Abend werden zudem die neuen Projektionen der US-Notenbank erwartet. Im Dezember waren die Fed-Mitglieder noch davon ausgegangenen, dass die Leitzinsen im Gesamtjahr nur um 0,50 Prozentpunkte gesenkt werden. Auch eine Änderung hier könnte die Märkte bewegen.

Im Vorfeld des Fed-Entscheids hatten sich die Anleger an der Wall Street gestern zurückgezogen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,6 Prozent tiefer auf 41.581 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 sank um gut ein Prozent auf 5.614 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 1,7 Prozent auf 17.504 Punkte.

Am Morgen hat bereits die japanische Zentralbank ihren Entscheid verkündet: Der Vorstand der Bank of Japan beschloss einstimmig, den kurzfristigen Leitzins bei 0,5 Prozent zu belassen. Viele Experten erwarten, dass die Währungshüter noch bis zum Sommer warten werden, um einen weiteren Schritt nach oben auf 0,75 Prozent zu gehen.

Die Anleger am japanischen Aktienmarkt reagieren verhalten auf den Zinsentscheid der BOJ, der 225 Werte umfassende Leitindex Nikkei tendiert im späten Tokioter Handel bei 37.827 Punkten seitwärts. An der Börse in Shanghai geht es zur Stunde um 0,2 Prozent.

Im asiatischen Devisenhandel gibt der Euro leicht nach. Aktuell wird die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,0932 Dollar gehandelt. Am Goldmarkt geht es dagegen weiter bergauf. Am Morgen markiert das gelbe Edelmetall ein neues Allzeithoch. Eine Feinunze Gold kostet in der Spitze 3.045 Dollar.

Die Ölpreise sinken zur Wochenmitte, nachdem Russland dem Vorschlag von US-Präsident Donald Trump zugestimmt hat, dass Moskau und Kiew ihre gegenseitigen Angriffe auf die Energieinfrastruktur vorübergehend einstellen. Das könnte dazu führen, dass mehr russisches Öl auf die Weltmärkte gelangt. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich aktuell um 0,5 Prozent auf 70,24 Dollar je Barrel (159 Liter).

Im DAX macht am Morgen Vonovia auf sich aufmerksam, das Unternehmen will die Immobilienkrise hinter sich lassen und wieder in die Offensive kommen. Der deutsche Branchenprimus will das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) bis 2028 um rund 30 Prozent steigern und dann eine Spanne von 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro erreichen. Im vergangenen Jahr erreichte die Kennzahl 2,6 Milliarden Euro. Unterm Strich schrieb Vonovia 2024 aber wegen einer weiteren Abwertung des Immobilienbestands einen Verlust von 962 Millionen Euro.

Der Volkswagen-Konzern hat den zuletzt guten Kursverlauf bei seiner Nutzfahrzeugholding Traton für einen lange erwarteten Anteilsverkauf genutzt. Die Wolfsburger platzierten im Rahmen eines beschleunigten Auktionsverfahrens rund 2,2 Prozent der Anteile an dem Lkw-Konzern und erlösten damit 360 Millionen Euro. Der Platzierungspreis lag bei 32,75 Euro und damit 8 Prozent unter dem XETRA-Schluss der Traton-Papiere vom Vorabend.

Der SDAX-Konzern Südzucker dampft nach einem deutlichen Gewinnrückgang die Dividende ein. Aktionäre sollen für das Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende Februar) nur noch 0,20 Euro je Aktie erhalten - nach 0,90 Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis ging im abgelaufenen Geschäftsjahr um fast zwei Drittel zurück von 947 auf 340 Millionen Euro.

Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung Electronics hat bei seiner Hauptversammlung angekündigt, das Unternehmen werde "sinnvolle" Fusionen und Übernahmen anstreben, um das Wachstum anzukurbeln. Die Aktionäre kritisierten das Management für die schlechte Aktienperformance. Sie sind frustriert, weil Samsung nicht vom Boom der Künstlichen Intelligenz profitieren kann und den technologischen Vorsprung verloren hat.

Die US-Investmentbank Morgan Stanley will einem Insider zufolge noch in diesem Monat rund 2.000 Mitarbeiter entlassen. Der Abbau von zwei bis drei Prozent der Belegschaft, ausschließlich Finanzberater, ziele darauf ab, die operative Effizienz zu verbessern, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Das Geldhaus beschäftigte Ende 2024 weltweit mehr als 80.000 Mitarbeiter.

Der Halbleiter-Riese Nvidia will dem schnell wachsenden Bedarf an Rechenleistung für Künstliche Intelligenz mit einer neuen Generation seiner Chips begegnen. Das neue System mit dem Namen "Vera Rubin" soll im Herbst 2026 auf den Markt kommen, sagte Nvidia-Chef Jensen Huang bei der Entwicklerkonferenz GTC.

US-Präsident Donald Trump hat sich erneut offen dafür gezeigt, Gewalt gegen Tesla als inländischen Terrorismus zu verfolgen. Wenn die Täter festgenommen würden, werde sich zeigen, dass diese "von Leuten bezahlt werden, die sehr politisch auf der linken Seite sind.". Auf die Frage, ob man es als Inlandsterror werten solle, wenn Teslas angezündet würden, sagte der Republikaner: "Ich denke schon."

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