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Marktbericht: Anleger warten auf Inflationsdaten der Eurozone



marktbericht

Stand: 07.01.2025 09:47 Uhr

Vor den wichtigen Inflationsdaten der Eurozone am Vormittag bremsen die Investoren das Tempo. Der DAX fällt zwar leicht zurück, aber angesichts der Vortagesgewinne sieht das wie ein Zeichen der Zuversicht aus.

Der DAX sinkt im frühen Handel um 0,2 Prozent auf 20.173 Zähler. Damit fallen die Gewinnmitnahmen nach dem starken Wochenauftakt moderat aus: Gestern hatte der deutsche Leitindex 1,6 Prozent auf 20.216 Zähler zugelegt. Das Rekordhoch liegt bei 20.522 Punkten und bleibt damit in Reichweite.

Gestern hatten Spekulationen auf gemäßigtere Zölle in den USA die Rally angefacht. Hintergrund war ein Bericht der Washington Post, wonach diskutiert werde, Zölle nur auf bestimmte Sektoren zu erheben, die als kritisch für die nationale oder wirtschaftliche Sicherheit gelten.

"Die Finanzmärkte folgerten, dass ein eingeschränkter Geltungsbereich der Zölle mittelfristig geringeren Inflationsdruck sowie niedrigere US-Zinsen und -Renditen zur Folge haben dürfte", schreibt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank in seinem Tagesausblick. Niedrigere Zinsen gelten als Kurstreiber an den Aktienmärkten.

Allerdings hat der designierte US-Präsident Donald Trump den Bericht anschließend dementiert. Gleichwohl scheinen die Investoren die Hoffnung auf eine moderatere US-Handelspolitik als befürchtet nicht völlig aufgegeben zu haben.

Der wichtigste Termin des Tages ist heute die Veröffentlichung der Inflationsdaten für die Eurozone am Vormittag. Gestern waren die Verbraucherpreise in Deutschland überraschend stark gestiegen. Die Preise dürften im Euroraum ebenfalls wieder etwas kräftiger gestiegen sein. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen rechnen mit einer Inflationsrate von 2,4 Prozent. Im November hatten sich Waren und Dienstleistungen noch um 2,2 Prozent verteuert.

In den USA wird der ISM-Index des Dienstleistungsgewerbes veröffentlicht, der ebenfalls Beachtung finden wird. Die Anleger erhoffen sich Aufschluss über die konjunkturelle Lage in Übersee, was wiederum Hinweise auf die künftige Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve geben könnte.

"Regionale Stimmungsumfragen in dem Sektor zeigen ein gemischtes, per saldo aber leicht freundliches Bild und so sollte eine Befestigung des ISM-Serviceindex ins Kalkül gezogen werden, nachdem dieser im November deutlich gesunken war", heißt es von der Helaba. "Die Wachstumshoffnungen in den USA liegen damit weiterhin auf dem Dienstleistungsgewerbe, wenngleich sich das Stimmungsbarometer des Verarbeitenden Gewerbes zuletzt ebenfalls verbessern konnte. Der Industrieindex liegt aber noch immer unterhalb der Wachstumsschwelle", so die Fachleute.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones war gestern kaum verändert bei 42.706 Punkten aus dem Handel gegangen. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,6 Prozent auf 5.975 Punkte und die technologielastige Nasdaq stieg um 1,2 Prozent auf 19.864 Stellen, getrieben von Halbleiterwerten und Hoffnungen auf eine weniger aggressive Zollpolitik der künftigen Trump-Regierung.

Japanische Aktien erholten sich derweil von den Verlusten am Vortag. Sie profitierten damit von der Schwäche des Yen, die der exportorientierten Wirtschaft des Landes zugutekommt. Auch die Hoffnung auf eine moderate Zollpolitik unter Trump stützte die Märkte. Der Leitindex Nikkei 225 kletterte um zwei Prozent auf 40.083 Punkte.

Uneinheitlich tendierten dagegen die chinesischen Börsen. Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten stieg zuletzt um 0,7 Prozent auf 3.791 Punkte, während der Hang Seng der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong zuletzt um 1,3 Prozent auf 19.433 Zähler nachgab. Hier belasteten die deutlichen Abgaben von Tencent und Amperex Technology. Das Pentagon hatte die Unternehmen auf eine Liste von Firmen mit Verbindungen zum chinesischen Militär gesetzt.

Der Chipkonzern Nvidia will einen KI-Supercomputer auf Schreibtische bringen. Damit sollen nach der Vorstellung von Nvidia Millionen Entwickler, Datenwissenschaftler oder auch Studenten an Software mit Künstlicher Intelligenz arbeiten können. Das Gerät zum Preis ab 3.000 Dollar soll voraussichtlich ab Mai von mehreren Herstellern verfügbar sein. Im Inneren steckt ein bisher geheimer Nvidia-Chip mit der Bezeichnung GB10.

Samsung wird einen schon vor Jahren angekündigten kugelförmigen Roboter fürs Zuhause als Produkt auf den Markt bringen. Das Gerät mit dem Namen Ballie AI werde in diesem Jahr verfügbar sein, kündigte der Elektronik-Riese zum Auftakt der Technik-Messe CES an. Zum Preis gab es weiterhin keine Angaben. Eine erste Version von Ballie hatte Samsung bereits vor fünf Jahren in Las Vegas vorgestellt. Das Gerät rollt durchs Zuhause und kann mit Hilfe von Kamera und Projektor kommunizieren.

Das US-Verteidigungsministerium hat den chinesischen Tech-Giganten Tencent sowie den Batteriehersteller CATL als Unternehmen eingestuft, die mit dem chinesischen Militär verbunden sind. Das ging aus der Liste der in den USA tätigen chinesischen Militärunternehmen vor, die heute im US-Amtsblatt veröffentlicht wird und gestern zum Download bereitstand.

Die Aufnahme auf die US-Liste hat keine direkten rechtlichen Konsequenzen für die Unternehmen, kann jedoch Auswirkungen auf ihren Ruf haben. Dort gelistete Unternehmen sind in der Vergangenheit bereits rechtlich gegen die Einstufung vorgegangen.

Der japanische Stahlriese Nippon Steel will die von US-Präsident Joe Biden blockierte Übernahme des amerikanischen Rivalen US Steel gerichtlich durchsetzen. Der Chef des japanischen Konzerns, Eiji Hashimoto, prangerte Bidens Entscheidung vor der Presse an; er hält sie für politisch motiviert. Die in den USA eingereichte Klage werde zeigen, dass sie trotz Bidens gegenteiliger Behauptung nicht aus Gründen der nationalen Sicherheit getroffen wurde.

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