Nach den beiden schwachen Ergebnisse in Sachsen und Thüringen könnte die Landtagswahl in Brandenburg für die SPD ein wenig Aufwind bringen. In einer aktuellen Umfrage legt sie gegenüber dem Juni. Dennoch landet sie nur auf Rang zwei. Das BSW schwächelt dagegen leicht.
Die AfD hat nach einer neuen Umfrage zur Landtagswahl zugelegt und bleibt in der Wählergunst vorn. Auch die SPD gewinnt an Zuspruch, kann aber ihren Abstand als zweitplatzierte Partei nicht verringern. Das geht aus dem aktuellen "Brandenburg-Trend" des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap im Auftrag des ARD-Politikmagazins "Kontraste" vom rbb hervor.
Am 22. September wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. Für die repräsentative Umfrage wurden am 3. und 4. September insgesamt 1207 Wahlberechtigte in Brandenburg befragt.
AfD legt laut Umfrage auf 27 Prozent zu
Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, käme die AfD laut Befragung auf 27 Prozent. Die Partei zieht mit Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt in den Wahlkampf. Im Vergleich zur Juli-Umfrage von Infratest Dimap gewinnt die Partei vier Prozentpunkte dazu, genau wie die SPD, die jetzt auf 23 Prozent kommt. Die Sozialdemokraten stellen mit Dietmar Woidke den Ministerpräsidenten in Bandenburg. In dem Bundesland regiert die SPD gemeinsam mit CDU und Grünen.
Nach der neuen Umfrage verliert die CDU einen Punkt und kommt auf 18 Prozent. Die Partei von Spitzenkandidat Jan Redmann liegt damit fünf Punkte hinter der SPD auf Platz drei. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) um Spitzenkandidat Robert Crumbach, das erstmals antritt, könnte mit 15 Prozent der Stimmen rechnen - das ist ein Prozentpunkt weniger als in der Juli-Erhebung.
Für die Grünen kann es knapp werden
Der Zuspruch für die Grünen ist gesunken: Sie verlieren zwei Punkte und würden mit fünf Prozent nur knapp wieder in den Landtag einziehen können. Bei der Landtagswal 2019 hatten die Grünen fast 11 Prozent erreicht. Die Linken stehen bei vier Prozent, BVB/Freie Wähler bei drei Prozent - damit wären sie nicht im Parlament.
Die drei Parteien können in Brandenburg aber hoffen, beim Gewinn von mindestens einem Direktmandat entsprechend ihrer prozentualen Stärke in den Landtag einzuziehen. Dies ermöglicht in dem Bundesland die sogenannte Grundmandatsklausel. Bei der zurückliegenden Wahl im Jahr 2019 gewannen die Grünen und die Freien Wähler je ein Direktmandat. Beide Parteien waren darauf letztlich jedoch nicht angewiesen. Die Grünen holten damals 10,8 Prozent, die Freien Wähler 5,0 Prozent.
Gewinner der Landtagswahl von 2019 war die SPD mit 26,2 Prozent. Sie ging eine Koalition mit der CDU, die damals 15,6 Prozent erreichte, und den Grünen ein. Das Bündnis stellt seither die Landesregierung, die nach der neuen Umfrage weiter eine Mehrheit hätte - unter der Voraussetzung, dass die Grünen den Wiedereinzug schaffen.
Woidke tritt bei Platz zwei zurück
Da alle anderen Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD ausschließen, käme ansonsten das BSW ins Spiel, das nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen derzeit als Partner in CDU-geführten Regierungen im Gespräch ist. Ministerpräsident Woidke kündigte für den Fall, dass die SPD erstmals seit 1990 nicht auf den ersten Platz kommt, seinen Rückzug an.
Hinsichtlich einer BSW-Regierungsbeteiligung sind die Wähler und Wählerinnen in Brandenburg laut der Umfrage gespalten. Jeweils 42 Prozent fänden dies gut beziehungsweise nicht gut. Für eine Regierungsbeteiligung der AfD sind 31 Prozent, während sich 61 Prozent dagegen aussprechen.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.