Mit offenen Kopfhörern Musik genießt man Musik und hört trotzdem die Umgebung. Stiftung Warentest hat nun 18 Modelle getestet. Beim Sound kann nur eine Art Kopfhörer überzeugen.
Es ist quasi das Gegenteil von Noise Cancelling: Statt die Außengeräusche gezielt abzudämmen, lassen offene Kopfhörer sie bewusst ins Ohr. Und finden mit den daraus entstehenden Vorteilen immer mehr Fans. Beim Test von 18 Modellen gab sich Stiftung Warentest vom teils guten Klang überrascht. Das gilt aber nicht für alle Varianten.
Stiftung Warentest: Die Crux mit dem Klang
Der Sound ist nämlich der große Kompromiss. Das offene Design bietet ansonsten viele Vorteile. Man ist nicht von seiner Außenwelt abgeschnitten, hört Gespräche , die Kinder im Nebenraum oder den Verkehrslärm weiterhin. Und man kann das den von vielen Menschen als unangenehm empfundene Einsetzen direkt ins Ohr vermeiden. Das geht allerdings in der Regel auf Kosten des Sounds: Weil die Boxen vor dem Ohr sitzen oder den Schall über die Knochen weitergeben, ist es etwa deutlich schwerer, tiefe Bässe auszugeben.
Doch tatsächlich fand Warentest gleich mehrere Modelle, die beim Klang mit In-Ear-Kopfhörern zumindest mithalten konnten: Sechs Modelle bekamen einen "guten" Klang attestiert. Eines haben sie allerdings alle gemeinsam: Es handelt sich um Open-Ear-Kopfhörer. Modelle, die stattdessen oder zusätzlich auf Knochenschall setzen, lieferten durchweg nur mittelmäßigen oder gar schlechten Sound. Schade: Obwohl sich die Knochenschall-Technologie besonders gut für Schwimm-Kopfhörer eignet, hatte Warentest in diesem Test kein schwimmtaugliches Modell dabei.
Anders als klassische In-Ear-Kopfhörer ist der Sitz der offenen Modelle sehr von der eigenen Ohrform abhängig. Warentest empfiehlt daher, die Wunschkopfhörer einmal Probe zu tragen, bevor man sich entscheidet.
Der beste im Test: JBL Soundgear Sense
Das beste Gesamtpaket gibt es bei JBL. Der Soundgear Sense bietet den besten Klang im Testfeld, sitzt gut im Ohr und leistet sich auch sonst keine echten Schwächen. Die Laufzeit könnte mit 7:15 Stunden etwas besser ausfallen, ist aber in Ordnung. "Gut" (1,9) urteilt Warentest. Mit einem Preis ab etwa 90 Euro gehört der Testsieger zudem zu den günstigeren Geräten.
Der beste Sitz: Huawei Free Clip
Geht es vor allem um einen guten Sitz, sind die Free Clip von Huawei einen Blick wert. Die wie ein Schmuckstück um die Ohrschale geclipten Kopfhörer bieten sowohl im Alltag als auch beim Sport herausragenden Tragekomfort, so Warentest. Der Klang ist gut, die Kopfhörer schützen aber etwas schlechter vor Störgeräuschen als der Testsieger. Der Akku fällt mit 6:30 Stunden Laufzeit nur mittelmäßig aus. Die Gesamtwertung: "gut" (2,3). Mit einem Preis ab etwa 160 Euro sind die Huawei Free Clip allerdings bereits im eher teureren Segment.
Das beste Headset: Soundcore Openfit Air
Will man die offenen Kopfhörer vor allem zum Telefonieren nutzen, sinkt die Auswahl deutlich: Nur vier Modelle schneiden auch als Headset gut ab. Das beste Gesamtpaket bietet hier der Openfit Air der Anker-Tochter Soundcore. Er schneidet zwar beim Musikhören nur ordentlich ab, sitzt aber gut im Ohr und kann als Headset überzeugen. Die Laufzeit ist mit 10:15 im besseren Bereich. Das Gesamturteil fällt gerade noch "gut" (2,5) aus. Der Preis liegt bei knapp 100 Euro.
Der beste mit Knochenschall: Shokz Open Run
Will man auf Knochenschall setzen, ist der Shokz Open Run die beste Wahl. Genau genommen handelt es sich um einen Hybriden: Der Kopfhörer kombiniert Knochenschall und einen klassischen Lautsprecher. Dadurch ist er weniger anfällig für Störgeräusche als die anderen Knochenschall-Modelle. Trotzdem kann der Klang leider nicht mit den besseren Open-Ear-Modellen mithalten. Der Sitz ist gut, die Laufzeit von 12.45 die beste im Test. Die Gesamtwertung fällt wegen des Klangs aber trotzdem nur "befriedigend" (2,7) aus. Mit einem Preis ab 190 Euro liegen die Shokz eher im höheren Segment.
Der Preis-Tipp: Creative Outlier Go
Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet der Creative Outlier Go. Der bereits ab 50 Euro erhältliche Kopfhörer schrammt mit einer Kombination aus gutem Sitz, ordentlichem Klang und einer Laufzeit von sieben Stunden haarscharf an einer "guten" Gesamtwertung vorbei. Für den kleinen Preis ist die "befriedigende" (2,6) Wertung aber allemal in Ordnung.
Den vollständigen Test finden Sie gegen Gebühr bei test.de.