Israels Ministerpräsident Netanjahu und die Terroristen der Hamas beschuldigen sich gegenseitig, die Waffenruhe im Gazastreifen zu blockieren. Beide Seiten streiten laut Medienberichten über eine Auflistung von Namen aller noch lebenden Geiseln in Gefangenschaft der Islamisten.
Ein Streit über eine Namensliste der verbleibenden Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas behindert offensichtlich die Fortschritte bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen. Nach Berichten mehrerer israelischer Medien weigert sich die Hamas, eine solche Liste zu übergeben. Dies schaffe "erhebliche Schwierigkeiten" bei den Verhandlungen unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA.
Nach mehr als einer Woche intensiver Verhandlungen in Katar hatte Israel seine Unterhändler zurückgerufen. Es solle interne Beratungen über die Fortsetzung der Verhandlungen geben, erklärte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Aus Hamas-Kreisen hieß es, man sei bereit, eine Liste von Geiseln zu übergeben, die in einer ersten Phase freigelassen werden könnten. Die Organisation lehne jedoch eine Forderung Israels ab, eine vollständige Liste aller noch Lebenden unter den 100 Geiseln zu übermitteln.
Netanjahus Büro bezichtigte die Hamas der Lüge
In einer Pressemitteilung warf die Organisation Israel erneut vor, die Verhandlungen durch neue Forderungen zu blockieren. Dabei gehe es um einen Truppenabzug aus dem Gazastreifen, die Waffenruhe, die Häftlinge sowie die Rückkehr von Binnenflüchtlingen in ihre Wohnorte. Grundsätzlich seien die Gespräche in Katar ernsthaft vorangeschritten und die Hamas habe Flexibilität gezeigt.
Netanjahus Büro bezichtigte die Hamas daraufhin der Lüge. Die Organisation habe bereits getroffene Vereinbarungen nicht eingehalten und schaffe immer wieder Probleme bei den Verhandlungen. Israel werde jedoch "die unaufhörlichen Bemühungen fortsetzen, alle unsere Geiseln zurückzubringen". Eine unabhängige Überprüfung der gegenseitigen Vorwürfe ist derzeit nicht möglich.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas dauert seit mehr als 14 Monaten an. Er war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Bei dem damaligen Überfall wurden nach israelischen Angaben 1208 Menschen getötet und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 96 der Geiseln sind demnach immer noch in der Gewalt der Hamas.
Seit dem Hamas-Überfall geht die israelische Armee massiv im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach jüngsten Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde des Palästinensergebiets bereits mehr als 45.360 Menschen getötet. Diese Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.