Grünen-Politiker Robert Habeck ist promovierter Philosoph und will nun Kanzler werden. Sein politischer Weg ist geprägt von diversen Ämtern – und Frisuren.
Parteivorsitzender, Wirtschaftsminister – und bald Bundeskanzler? Der Einzug ins Kanzleramt ist bisher eine reine Wunschvorstellung von Robert Habeck, doch vom Posten des Regierungschefs abgesehen hat der Grünen-Politiker in seinem Leben schon einige politische Ämter bekleidet.
Habeck wird am 2. September 1969 in Lübeck geboren und wächst in Heikendorf auf, wo seine Eltern eine Apotheke betreiben. Nach seinem Abitur absolviert er seinen Zivildienst und studiert später Philosophie, Philologie und Germanistik in Freiburg, Hamburg und Roskilde in Dänemark.
Nach einer Promotion in Philosophie arbeitet Habeck als freier Schriftsteller und Kinderbuchautor. Einige seiner Bücher verfasst er gemeinsam mit seiner Frau, der Schriftstellerin Andrea Paluch. Das Paar lernt sich in Roskilde kennen, heiratet 1996 und bekommt vier gemeinsame Söhne. Die Familie lebt in der Nähe von Flensburg.
Robert Habeck nennt sich "Draußenminister"
Auch seine ersten Schritte in der Politik geht Habeck in seinem Heimatbundesland Schleswig-Holstein. Bei seinem Quereinstieg ist er bereits in den Dreißigern: 2002 wird er zum Kreisvorstandssprecher Schleswig-Flensburg und 2004 dann zum Landesvorsitzenden der Grünen gewählt wird. Acht Jahre später wird er stellvertretender Ministerpräsident und Umweltminister in Schleswig-Holstein.
Während seiner politischen Laufbahn zeigt sich Habeck nicht nur nah an den Menschen, sondern auch an den Tieren. Er besucht zahlreiche Betriebe, Bauernhöfe und Institutionen und packt auch mal mit an – ein Teil der Jobbeschreibung, der er aber konsequent nachgeht. Sich selbst bezeichnet er auf seiner Homepage als "Draußenminister" und "Politiker mit Haut und Haar". Robert Habeck Porträt SEO
Es folgt der Aufstieg in die Bundesebene: Gemeinsam mit der heutigen Außenministerin Annalena Baerbock bildet Habeck von 2018 bis 2022 die Doppelspitze der Grünen. Wer von ihnen 2021 für die Partei als Kanzler kandidiert, machen die beiden unter sich aus. Nachdem die Wahl auf Baerbock fällt, unterstützt Habeck sie öffentlich auf ihrer Wahlkampftour.
Raus aus Baerbocks Schatten
Nach der Bundestagswahl schließen sich Grüne, FDP und SPD zusammen. Es ist die Geburtsstunde der Ampelregierung. Habeck wird Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und – als Kopf der zweitstärksten Regierungspartei – Vizekanzler. Besonders Habecks Heizungsgesetz (offizieller Titel: Gebäudeenergiegesetz) sorgt 2023 monatelang für kontroverse politische Debatten. Wiederholt geraten die regierenden Parteien aneinander und tragen diesen Streit öffentlich aus. 2024 zerbricht die Ampel und die Bundestagswahlen werden auf Februar 2025 vorgezogen.
Dieses Mal fällt die Entscheidung der Grünen-Führung anders aus: Nicht Baerbock, sondern Habeck tritt als Kanzlerkandidat an und inszeniert sich im Wahlkampf zugänglich und – in der Küche von Wählerinnen und Wählern sitzend – so bürgernah wie möglich.