3 months ago

Geschoss setzt Hochhaus in Brand: Russen bombardieren Charkiw - Tote und Verletzte



Eine russische Lenkbombe schlägt am Nachmittag in die zehnte Etage eines mehrstöckigen Wohngebäudes in Charkiw ein. Der Angriff löst ein Feuer in den oberen Etagen aus. Eine 94-jährige Frau stirbt, viele Menschen werden verletzt, darunter auch mehrere Kinder.

Bei einem russischen Luftangriff auf die Großstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine sind nach offiziellen Angaben eine 94-jährige Frau getötet und Dutzende Zivilisten verletzt worden. "Beschädigt wurde ein Wohnhochhaus", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf seinem Telegram-Kanal. Am Abend berichteten die Behörden von einer Toten und 42 Verletzten. Bürgermeister Ihor Terechow sagte, unter den Verletzten seien auch drei Kinder, das jüngste sei ein Jahr alt. Zuvor war die Zahl der Verletzten durch die Behörden mehrmals nach oben korrigiert worden.

Rettungskräfte waren am Abend noch im Einsatz, um das Feuer zu löschen, das nach dem Einschlag der Bombe zwischen der neunten und zwölften Etage ausgebrochen war. Die Rettungsaktion habe mehrere Stunden gedauert. Die Helfer suchten in den Trümmern nach weiteren Opfern. Am Abend entdeckten sie die Leiche einer Frau unter den Trümmern, wie der Gouverneur des Gebiets Charkiw, Oleh Syniehubov, bekannt gab. Auch Bestandteile der städtischen Infrastruktur seien beschädigt worden.

Zuvor hatte der Chefermittler der Polizei Charkiw, Serhii Bolvinov, laut "Kyiv Independent" erklärt, die Suche nach einer 94-jährigen Frau dauere an. Sie sei allein zu Hause gewesen, während ihre Familie einkaufen war. Ihre Tochter habe DNA zur Verfügung gestellt, um bei der Identifizierung der Leiche zu helfen, sagte Bolvinov.

Feuerwehrleute bekämpfen den Brand. Feuerwehrleute bekämpfen den Brand.

Feuerwehrleute bekämpfen den Brand.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Selenskyj bekräftigt Forderung an Westen

Nach dem Angriff auf das Hochhaus in Charkiw sagte Selenskyj in einer Videobotschaft, es gebe nur eine Möglichkeit, diesen "Terror" zu stoppen: Sein Land müsse in der Lage sein, Luftwaffenstützpunkte in Russland direkt anzugreifen. Der ukrainische Präsident bekräftigte seine Forderung an die westlichen Verbündeten, Kiew den Einsatz der von ihnen gelieferten Waffen für Angriffe auf Ziele in Russland zu erlauben. "Wir erwarten angemessene Entscheidungen in erster Linie von den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien", fügte der ukrainische Staatschef hinzu.

Charkiw war vor dem von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieg die zweitgrößte Stadt der Ukraine mit mehr als einer Million Einwohnern. Zu Kriegsbeginn versuchte Moskau, die nur etwa 30 Kilometer von der Grenze entfernte Stadt einzunehmen, scheiterte aber. Russland wollte eine Pufferzone schaffen, doch die Angriffe blieben wenige Kilometer hinter der Grenze stecken. Seither ist Charkiw eine der am meisten beschossenen Städte in der Ukraine.

Russische Truppen haben Charkiw mit Artillerie und Raketen und zuletzt vor allem mit gelenkten Bomben immer wieder attackiert. Die Bomben werden von Flugzeugen noch über russischem Gebiet ausgeklinkt und gleiten dann in Richtung ihres Ziels.

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