Kamala Harris holt das Thema Alter der Kandidaten für die US-Präsidentschaft wieder in den Wahlkampf zurück. Die 59-jährige demokratische Kandidatin veröffentlicht ein medizinisches Gutachten über ihren Zustand. Damit soll laut einem Wahlkampfberater gegen Donald Trump gepunktet werden.
Ein US-Militärarzt hat Vizepräsidentin Kamala Harris eine "ausgezeichnete Gesundheit" bescheinigt. Die 59-jährige Präsidentschaftskandidatin der Demokraten "verfügt über die körperliche und geistige Widerstandskraft", die für das Amt der Präsidentin erforderlich ist, schrieb ihr Arzt Joshua Simmons in einem veröffentlichten zweiseitigen Schreiben, das Harris Krankengeschichte und ihren Gesundheitszustand zusammenfasst. Trotz eines vollen Terminkalenders pflege die Vizepräsidentin einen aktiven Lebensstil und ernähre sich "sehr gesund". Sie leide an saisonalen Allergien und sporadisch auftretender Nesselsucht, rauche nicht und trinke Alkohol nur in Maßen. Die Testergebnisse ihrer Untersuchung im April vergangenen Jahres seien unauffällig.
Harris' Berater hoffen nach Angaben eines Wahlkampfhelfers, mit der Veröffentlichung einen Kontrast zu Donald Trump zu schaffen. Der Quelle zufolge möchte die Vizepräsidentin mit diesem Gutachten eine Debatte über die Eignung ihres 78-jährigen republikanischen Rivalen anfachen. Harris wolle darauf aufmerksam machen, dass sich Trump weigere, aktuelle medizinische Daten über seinen Zustand offenzulegen.
Harris' Wahlkampf-Team hebt immer wieder hervor, dass die Kandidatin der Demokraten deutlich jünger ist als der Republikaner. Trump hat im Laufe der Jahre nur wenige Informationen über seinen Gesundheitszustand veröffentlicht, auch nicht, nachdem er bei einem Attentatsversuch im Juli einen Streifschuss am Ohr abbekommen hatte.
Trump bleibt Gesundheitsdetails schuldig
Trump hat zuletzt im November vergangenen Jahres ein Schreiben seines Arztes veröffentlicht, der dem ehemaligen Präsidenten eine ausgezeichnete körperliche und geistige Gesundheit bescheinigte. Der Brief wurde auf Trumps Social-Media-Plattform veröffentlicht und enthielt keine Details, um die Aussagen zu untermauern - weder Messwerte wie Gewicht, Blutdruck und Cholesterinspiegel noch die Ergebnisse von Tests.
Dagegen hatte Trump sich immer wieder zur Fitness und zum Gesundheitszustand von Präsident Joe Biden geäußert, als dieser sich noch um eine Wiederwahl bemühte. So hatten Debatten um die körperliche und geistige Fitness des 81-jährigen Präsidenten den Wahlkampf geprägt. Seit klar ist, dass im November Harris gegen Trump antreten wird, wird das Thema in den Medien kaum noch behandelt und spielt auch in den Umfragen keine große Rolle mehr.
"Länger, verwirrender und vulgärer"
Ein jüngst in der "New York Times" veröffentlichter Artikel kritisiert, dass Trump - anders als Biden - niemals transparent über seine Gesundheit gesprochen oder aktuelle medizinische Untersuchungen veröffentlicht hat. Ein anderer Artikel in der Zeitung kommt zu dem Schluss, dass Trumps Reden in jüngster Zeit zunehmend "länger, verwirrender und vulgärer" ausfallen.
Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup zufolge hielten im Juni nur 37 Prozent der Wähler Trump zu alt für eine weitere Amtszeit - bei dem nur drei Jahre älteren Biden sahen hingegen zwei Drittel der US-Bürger das Alter als Problem.
Einer am 10. Oktober veröffentlichten Gallup-Umfrage zufolge halten 41 Prozent der Befragten Trump für zu alt. Harris hofft nun offenbar, den doch beachtlichen Altersunterschied zwischen ihr und Trump zu ihrem Vorteil nutzen zu können. Die Wahl findet am 5. November statt. In Umfragen liegen Harris und Trump nahezu gleichauf.