In einem Interview äußert sich Rockstar Klaus Meine zu Russland und zu Gerhard Schröder. Mit dem ehemaligen Regierungschef war Meine gut befreundet – heute nicht mehr.
Klaus Meine, Frontmann der Scorpions, hat nach eigenen Worten keinen Draht mehr zu Altkanzler Gerhard Schröder. "Wir haben schon lange keinen Kontakt mehr", sagte der 76-Jährige der Zeitung "Augsburger Allgemeinen" auf die Frage, ob er die Rolle Schröders "in der Causa Putin" kommentieren wolle, da der Altkanzler und Meine doch zur "Hannover-Connection" gehörten und man sage, sie seien gut befreundet. Von Schröder gab es auf Anfrage zunächst keine Stellungnahme.
Schröder (SPD), der von 1998 bis 2005 Bundeskanzler war, ist seit Jahren wegen seiner Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin, der 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine befehligt hat, umstritten.STERN PAID Klaus Meine Geburtstagsinterview 06.32
In einer ARD-Doku zu seinem 80. Geburtstag vergangenes Jahr hatte der Altkanzler erklärt, warum er sich nicht von Putin distanziere und es hinnehme, wegen sogenannter Putin-Nähe ein Geächteter zu sein. Er sei Putin ein kritischer Freund, ihn zu verstoßen, ließe einen vielleicht noch nötigen Gesprächsfaden abreißen. Und die Ablehnung mache ihm nichts aus, er fühle sich durchaus gemocht, nur halt nicht von allen, sagte Schröder.
Klaus Meine: "Nicht mehr die Zeit, Russland zu romantisieren"
Auch wenn Meine im "Augsburger Allgemeine"-Interview nicht näher auf Schröders umstrittene Freundschaft zum russischen Präsidenten eingeht, sagt der Rockstar an anderer Stelle in dem Gespräch, die Scorpions spielten keine Konzerte mehr in Russland, "auch wenn es uns für all die Fans leidtut, die uns live sehen wollen". Meine ergänzte: "2022 habe ich den Text von "Wind of Change" verändert, weil ich der Meinung war, dass es nicht mehr die Zeit ist, Russland zu romantisieren."
Das Lied "Wind of Change" gilt als das Lied zum Ende des Kalten Krieges, als Friedenshymne und sozusagen Hit der Wiedervereinigung. Meine hat das Lied im Spätsommer 1989 komponiert – Wochen vor dem Mauerfall.
Damals war die Gruppe als eine der ersten ausländischen Bands in der Sowjetunion beim "Moscow Music Peace Festival" aufgetreten und dort von den Fans gefeiert worden. Nach einer Bootsfahrt auf dem Fluss Moskwa sei ihm die Idee zu "Wind of Change" gekommen, sagte der Sänger mal der Nachrichtenagentur DPA. Es sei kein Song über Berlin, sondern über Moskau, inspiriert vom politischen und gesellschaftlichen Wandel der 80er Jahre, "der Soundtrack zu Glasnost und Perestroika".