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Gegen die Stromnot: Ukraine will Bulgarien zwei Atomreaktoren abkaufen



Stromknappheit gehört wegen russischer Angriffe für die Ukrainer zum Alltag. Atomkraft erzeugt seit langem über 50 Prozent des Stroms. Kiew plant noch mehr.

Das ukrainische Parlament hat den Kauf von zwei Atomreaktoren sowjetischer Bauart von Bulgarien auf den Weg gebracht. Für das Gesetz stimmten Medienberichten zufolge 261 Abgeordnete. 226 Stimmen wären für die Mehrheit notwendig gewesen. Der Erwerb soll Schätzungen zufolge umgerechnet mindestens 580 Millionen Euro kosten. Vor einem Baubeginn muss die Oberste Rada jedoch noch einem weiteren von der Regierung vorgelegten Gesetz zustimmen.

Ziel ist es, den bereits in den 1980ern begonnenen Bau der Reaktoren drei und vier des AKWs Chmelnyzkyj in der Westukraine fertigzustellen. Dafür soll Bulgarien Ausrüstung des ebenfalls in den 1980ern begonnenen und nie fertiggestellten bulgarischen AKWs Belene abgekauft werden. Die Reaktoren haben eine Bruttoleistung von jeweils 1000 Megawatt. Das Parlament in Bulgarien hat Gesprächen über einen möglichen Verkauf zugestimmt.

AKW Chmelnyzkyj soll auf sechs Reaktoren aufgerüstet werden

Das AKW Chmelnyzykyj ist mit zwei laufenden Blöcken und einer Bruttoleistung von 2000 Megawatt das kleinste der drei in Betrieb befindlichen ukrainischen Atomkraftwerke. Im Kraftwerk sollen zudem mit US-Technik ein fünfter und ein sechster Reaktor gebaut werden. 

Die vor knapp drei Jahren von Russland angegriffene Ukraine deckt über die Hälfte ihres Strombedarfs mit Atomenergie. Immer wieder versucht das russische Militär durch gezielte Angriffe auf Kraftwerke und das Stromnetz die ukrainische Stromversorgung lahmzulegen. Das im Gebiet Saporischschja liegende mit sechs Blöcken größte Atomkraftwerk Europas wird seit 2022 von russischen Truppen besetzt gehalten. Das AKW wurde aus Sicherheitsgründen heruntergefahren.

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