Gefeierter Thriller geht in Kinos unter – Hollywood-Regisseur rechnet mit Publikum und Kino-Landschaft ab

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In einem Interview sprach Filmemacher Steven Soderbergh über seinen gefloppten Film „Black Bag“ und zeichnet ein düsteres Bild für die Zukunft des Films.

So gut wie jedes Mal, wenn wir über große Hollywood-Blockbuster und vor allem über Fortsetzungen zu Filmreihen wie „Fast & Furious“ oder Remakes von Klassikern wie „The Crow“ berichten, kann man zu 100 Prozent mit Kommentaren rechnen, in denen Filmfans den Niedergang Hollywoods beschwören.

„Schon wieder ein Remake?“, „Hollywood fällt auch nichts mehr ein“ oder „Warum drehen sie nur noch Fortsetzungen, die niemand sehen will?“: Doch, genau das will das Publikum sehen – und zwar jedes Mal, wenn man einen Blick auf die Kinocharts wirft.

Wo bleibt das Publikum bei Filmen, die es doch verlangt?

Mit Ausnahme von gehypten Genrefilmen ist es mittlerweile so schwer wie noch nie, dem Publikum einen Film mit erwachsener Thematik schmackhaft zu machen. Da helfen nicht einmal mehr eine Starbesetzung, die ihresgleichen sucht, sowie großartige Kritiken. Aktuelles Beispiel: Filmemacher Steven Soderberghs „Black Bag – Doppeltes Spiel“, das „Mr. & Mrs. Smith“ für Erwachsene, wenn man so will.

Der Mystery-Thriller mit Michael Fassbender, Cate Blanchett, Pierce Brosnan und Regé-Jean Page ging an den Kinokassen mit einem Einspielergebnis von etwas über 36 Millionen US-Dollar völlig unter. Bei einem moderaten Budget von geschätzten 50 Millionen US-Dollar ohne Marketingkosten ist das ein Kassenflop. Hierzulande startet er am 15. Mai 2025 in den Kinos.

Ein Spionagethriller, dazu ein Originalfilm, der weder Fortsetzung, Remake noch Reboot darstellt, mit bekannten und beliebten Stars. Und doch hat kaum jemand dafür ein Kinoticket gelöst. Warum? Ist das nicht die Art Film, nach der das Publikum doch die ganze Zeit verlangt?

Auch wir verzichten mittlerweile darauf, allzu sehr über solche Filme zu berichten, denn niemand zeigt Interesse an ihnen, eine vergebliche Liebesmüh. Dabei sieht der Trailer fantastisch aus:

„Das ist die Art Film, auf der ich meine Karriere aufgebaut habe“: Steven Soderbergh fürchtet um die Zukunft des Films

Im Gespräch mit The Independent bezog Autorenfilmer Steven Soderbergh („Sex, Lügen, Video“, „Erin Brokovich: Eine wahre Geschichte“, „Contagion“) Stellung zu seinem jüngsten Film:

„Das ist die Art Film, auf der ich meine Karriere aufgebaut habe. Und wenn ein Film mit moderatem Budget und einer Starbesetzung es nicht mehr schafft, Leute über 25 in die Kinos zu locken – wenn das wirklich eine tote Zone ist – dann ist das nicht gut für das Kino. Was wird mit der Person nach mir passieren, die diese Art Film machen will?“

Die Filme, die seinen Erfolg begründet haben, würden in diesem Umfeld heute wohl nicht mehr produziert, sinnierte der Filmemacher. Es müsse unbedingt ein Weg gefunden werden, das erwachsene Publikum auch abseits günstiger Horrorproduktionen und teurer Blockbuster wieder zu erreichen, betonte Soderberg: „Wir können es uns nicht leisten, es zu verlieren.“

Doch das könnte ein schwieriges Unterfangen werden, denn Streaming ist für viele das neue Kino. Zum Vergleich: Michael Fassbenders thematisch ähnlicher Spionagethriller „The Agency“ entwickelte sich über Paramount+ zum Streaming-Hit.