Noch immer sind viele Hintergründe der Tat von München unklar. Weil der Täter aus Österreich kam, sind auch die dortigen Ermittler im Einsatz. Derweil wird bekannt, dass der 18-Jährige bereits in der Vergangenheit in den Fokus der Behörden gerückt war. Dies blieb aber ohne Folgen.
Im Fall des Schützen von München werden zunehmend Details über den 18-Jährigen bekannt. So ist er nach Angaben der Polizei in Österreich zuvor verdächtigt worden, sich "religiös radikalisiert" zu haben. Der Österreicher mit bosnischen Wurzeln aus dem Flachgau sei im Februar 2023 polizeilich bekannt geworden, erklärte die Polizei in Salzburg. "Dem Mann war nach einer gefährlichen Drohung gegen Mitschüler und damit einhergehender Körperverletzung auch die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen worden."
Der junge Mann sei verdächtigt worden, sich "religiös radikalisiert" zu haben, im Internet "einschlägig aktiv" zu sein und sich für Sprengstoff und Waffen zu interessieren, erklärte die Polizei weiter. Berichten zufolge fanden die Ermittler IS-Propaganda auf seinem Handy. Ebenso stießen sie auf ein Computerspiel, in dem Tötungsszenarien der Terror-Miliz nachgestellt worden seien. Ferner habe er sich für Waffen und Sprengstoff interessiert.
Die Staatsanwaltschaft Salzburg hob demnach nach abgeschlossenen Ermittlungen aber alle Vorwürfe gegen den damals 17-Jährigen auf. Bis mindestens Anfang 2028 habe für den Mann ein Waffenverbot gegolten. Seit damals sei er nicht mehr polizeilich aufgefallen, hieß es.
500 Polizisten im Einsatz
Nach dem Angriff in München rückten Ermittler auch in seiner Heimatgemeinde Gemeinde Neumarkt am Wallersee ein. Der Ort liegt rund 25 Kilometer nordöstlich von Salzburg. Durchsucht wurde unter anderem sein Elternhaus. Zur Sicherheit sei das Wohnhaus und die benachbarten Gebäude evakuiert worden, sagte ein Polizeisprecher. Im Nachhinein habe aber sich herausgestellt, dass keine Gefahr bestanden habe.
In München hatte es am Vormittag einen Schusswechsel der Polizei mit dem 18-Jährigen gegeben, der möglicherweise das israelische Generalkonsulat angreifen wollte. Der junge Mann habe Schüsse aus einem Gewehr abgegeben, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Der Angreifer wurde anschließend durch Schüsse der Polizei getötet. Schon nach wenigen Minuten habe er keine Gegenwehr mehr leisten können, sagte der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel. Innerhalb kürzester Zeit waren rund 500 Polizistinnen und Polizisten in der Innenstadt im Einsatz, wie Herrmann berichtete. Darunter waren laut Polizei auch Spezialkräfte und ein Hubschrauber. Der Bereich um das Konsulat war über Stunden weiträumig abgesperrt.
Der Vorfall ereignete sich am 52. Jahrestag des Attentats auf die israelische Olympiamannschaft am 5. September 1972 durch die radikale Palästinenserorganisation Schwarzer September.