4 months ago

"Erhebliche IT-Aufwände": Ampel verschiebt neue Rentenaufschubprämie



Im Rahmen der Wachstumsinitiative einigt sich die Bundesregierung auf eine Rentenaufschubprämie. Damit soll der Fachkräftemangel angegangen werden. Doch jetzt wird die Einführung der Maßnahme verschoben.

Die in der Ampel-Koalition geplante Rentenaufschubprämie soll erst ab dem 1. Januar 2028 greifen und damit ein Jahr später als bisher geplant. Das geht aus der Kabinettsvorlage von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hervor, die laut einem Insider von der Bundesregierung beschlossen wurde.

Begründet wird dies in dem Gesetzesentwurf damit, dass die Rentenversicherung zur Umsetzung "erhebliche IT-Aufwände" habe. Allerdings könnten Beschäftigungszeiten ab dem 1. Januar 2025 bereits für die Rentenaufschubprämie berücksichtigt werden.

Die Prämie soll abgabenfrei sein und sich aus der Höhe der entgangenen Rente und den Krankenversicherungsbeiträgen ergeben, die die Rentenkasse für die Zeit der Weiterbeschäftigung für die Betroffenen spart. Nach Berechnung des Sozialverbands VdK könnte damit jemand, der bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze etwa einen Rentenanspruch von 1600 Euro brutto erreicht hat und dann ein Jahr zum Durchschnittsverdienst weiterarbeitet, eine steuerfreie Auszahlung von rund 22.000 Euro bekommen.

Als Alternative zu einer solchen Einmalzahlung bleibt aber die Möglichkeit bestehen, durch längeres Arbeiten die monatliche Rente bis zum Lebensende zu erhöhen. Bei einem um ein Jahr verschobenen Rentenbeginn erhöht sich die Altersrente um sechs Prozent. Außerdem steigt diese zusätzlich wegen weiter gezahlter Beiträge an die Rentenkasse.

Ampel greift zu weiteren Werkzeugen

Insgesamt brachte die Regierung mit dem Gesetzentwurf vier Maßnahmen für stärkere Anreize für Arbeiten im Rentenalter auf den Weg. Auf die Maßnahmen hatte sich die Bundesregierung in der sogenannten Wachstumsinitiative verständigt, die das Kabinett am 17. Juli beschlossen hatte. Von den insgesamt 49 Maßnahmen in zahlreichen Bereichen verspricht sich die Regierung eine Ankurbelung der Konjunktur und mehr Wirtschaftswachstum.

Neben der Rentenaufschubprämie ist auch eine faktische Lohnaufstockung für Beschäftigte geplant, die über die Regelaltersgrenze hinaus arbeiten. Arbeitgeber sollen ihren Beitrag zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung direkt an die Beschäftigten im Rentenalter auszahlen können. Das entspräche derzeit einer Brutto-Lohnerhöhung von 10,6 Prozent. Das soll bereits ab 1. Juli 2025 möglich sein.

Auch für Witwen und Witwer soll Erwerbsarbeit lukrativer werden. Der monatliche Einkommensbetrag, bis zu dem die Hinterbliebenenrente nicht gekürzt wird, soll steigen. Zudem wird für Senioren-Beschäftigte das Vorbeschäftigungsverbot eingeschränkt, um den Abschluss eines sachgrundlos befristeten Arbeitsvertrages mit dem bisherigen Arbeitgeber zu ermöglichen.

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