"Alles ist wie immer": Ukraine meldet zahlreiche russische Attacken nach Waffenruhe-Verkündung

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Kreml-Chef Putin verkündet überraschend einen 30-stündigen Stopp der Angriffe auf die Ukraine. Abnehmen tut ihm das in dem Land nach den Erfahrungen der Vergangenheit kaum einer. Es gibt weiterhin viele Berichte über Attacken, teilweise soll sich an der Front nichts geändert haben.

Die Ukraine hat in den Stunden nach der Verkündung einer Waffenruhe durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin zahlreiche Angriffe der Kreml-Truppen gemeldet. Der Leiter des Präsidialbüros des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, Yermak, teilte ein Video eines größeren Wohnblocks, in dem mehrere Wohnungen brannten. "Russland greift weiterhin Zivilisten in der Region Cherson an", schrieb er dazu auf X. Der Gouverneur der Region Saporischschja, Fedorow, sprach zudem von einem Drohnenangriff auf ein Auto im Dorf Prymorske, ein 42-Jähriger soll verwundet worden sein.

Der ukrainische Armee-Blogger mit dem Rufnamen "Alex" teilte auf Telegram einen Beitrag, der aus einer Einheit kommen soll: "Unsere Stellung wurde gerade von mehreren Geschützen aus nächster Nähe beschossen. Das ist ein Scheiß-Waffenstillstand", hieß es darin. In mehreren Kanälen, die der ukrainischen Armee nahestehen, waren ähnliche Beiträge zu sehen. "Alles ist wie immer", hieß es dort unter anderem.

Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Jedoch hieß es auch von Staatschef Selenskyj Stunden nach dem Inkrafttreten des angeblichen Waffenstillstands durch Russland, Armeechef Syrskyj habe berichtet, dass die russischen Angriffsoperationen in mehreren Frontabschnitten andauerten. "Der russische Artilleriebeschuss hat nicht nachgelassen. Daher ist den Worten aus Moskau nicht zu trauen."

Der Leiter des ukrainischen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, teilte am späten Abend auf Telegram mit: "Die Kämpfe an der Front sind noch nicht vorbei. Russland bricht seine eigenen Versprechen und stellt den Beschuss nicht ein."

Apps warnen vor Luftangriffen

In der Ukraine nutzen die Menschen Apps auf ihren Smartphones, die vor Luftangriffen warnen. Am Abend gab es mehrfach Hinweise auf Aktivitäten. Besonders der Osten des Landes leuchtete in der entsprechenden Karte rot auf.

"Putin hat erneut einen Waffenstillstand für Ostern versprochen. In diesem Moment höre ich in Kiew die Sirenen für Luftangriffe. Putin hat wieder einmal gelogen. Das ist nichts Neues", hieß es auf X von Oleksandra Matwijtschuk, der Leiterin des Zentrums für bürgerliche Freiheiten.

Der ukrainische Journalist Illia Ponomarenko schrieb, er sei sich "ziemlich sicher, dass die russischen Truppen in der Ukraine keine Ahnung hatten, dass innerhalb von weniger als zwei Stunden nach Putins Rede ein 'Waffenstillstand' beginnen würde. Und es gab keine derartigen Befehle, alle Feindseligkeiten gegen die Ukraine sofort einzustellen, der Krieg geht genauso weiter wie Stunden zuvor. Dieser 'Waffenstillstand' sollte nur vor Trumps Augen als Vorwand dienen, um die Ukraine zu beschuldigen, einen riesigen Krieg gegen sich selbst nicht beendet zu haben."

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