
In knapp einer Woche entscheidet Kanada über ein neues Parlament. Der liberale Premier Carney will sein erst kürzlich übernommenes Amt behalten. Er will das Militär deutlich stärken und warnt mit markigen Worten vor dem Mann im Weißen Haus.
Der kanadische Premierminister Mark Carney hat angesichts der Bedrohungen aus den USA ein umfangreiches Investitionsprogramm für das Militär seines Landes angekündigt. "In dieser Krise müssen wir uns auf die Bedrohung unserer Souveränität durch Amerika vorbereiten. Sie wollen unseren Boden, unsere Ressourcen, sie wollen unser Wasser, sie wollen unser Land", sagte Carney zu seinem Plan, sollte er die anstehenden Parlamentswahlen gewinnen.
Der Nachfolger von Justin Trudeau tritt als Spitzenkandidat der Liberalen bei dem vorgezogenen Urnengang am 28. April an. Zu Jahresbeginn galt die Ablösung der Partei durch die Konservativen mit Pierre Poilievere an der Spitze mit Blick auf die Umfragen noch als sehr wahrscheinlich. Seit der Amtsübernahme durch Donald Trump in Washington und dessen aggressiver Rhetorik konnten die Liberalen allerdings wieder die Oberhand gewinnen.
"Präsident Trump versucht, uns zu spalten, damit Amerika uns besitzen kann - und das wird niemals geschehen. Kanada ist nicht Amerika und wird es auch nie sein, aber wir müssen mehr tun, um das zu erkennen. Wir brauchen einen Plan, um mit dieser neuen Realität umzugehen", so Carney.
Sollten die Liberalen zum vierten Mal in Folge die Regierung stellen, würde seine Regierung rund 31 Milliarden kanadische Dollar in Verteidigung investieren, berichtet "Politico". Bis 2030 wolle man so das 2-Prozent-Ziel der Nato erreichen. Bisher hatte Kanada das für 2032 angepeilt. Im vergangenen Jahr lag Ottawa bei nur 1,37 Prozent Verteidigungsausgaben gemessen am BIP. Mit den Finanzmitteln soll die Armee infrastrukturell besser aufgestellt werden. Auch neue Rüstungsgüter, wie Artilleriesysteme oder Flugabwehrsysteme, sollen beschafft werden.
"Der Norden sieht sich existenziellen Bedrohungen ausgesetzt, da Länder versuchen, die durch den Klimawandel eröffneten neuen Schifffahrtsrouten zu nutzen, unsere wichtigen Bodenschätze auszubeuten und sich an unseren Grenzen festzusetzen", heißt es in dem Plan. "Wir werden Kanada stark, frei und souverän halten."
Neben zusätzlichen Verteidigungsausgaben widmet sich der Plan auch den Auswirkungen der Zollpolitik der USA. Die besonders betroffenen Landwirte und der Automobilsektor sollen gesondert unterstützt werden. Auch die Handelsbeziehungen zu Staaten in Europa, Asien und Südamerika sollen ausgebaut werden.