Nicht alle Parteikollegen heißen die Attacken von Donald Trump gegen seine Rivalin Kamala Harris gut. Besonders die frühere Botschaftern Nikki Haley fordert ein Ende der Verunglimpfungen. Auf einer Pressekonferenz zeigt sich der Republikaner uneinsichtig. Im Gegenteil: Er legt noch eine Schippe drauf.
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat die Forderung seiner prominenten Parteikollegin Nikki Haley zurückgewiesen, seinen Wahlkampfstil zu ändern und die persönlichen Angriffe auf die Rivalin Kamala Harris zu unterlassen. Er sei "sehr wütend" auf Harris, und deshalb sehe er sich "berechtigt zu persönlichen Angriffen", sagte Trump auf einer Pressekonferenz. Der frühere Präsident sagte ferner über Harris, dass er "nicht viel Respekt für ihre Intelligenz" habe und sie eine "fürchterliche Präsidentin" wäre.
Haley hatte Trump zuvor aufgefordert, mit den persönlichen Attacken auf Harris aufzuhören und sich stattdessen auf die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Präsidentschaftskandidatin der Demokraten zu konzentrieren. Die Wahl lasse sich nicht gewinnen, indem darüber geredet werde, welcher "Rasse" Harris angehöre, oder darüber, dass sie "dumm" sei, sagte Haley im rechtsgerichteten Fernsehsender Fox News.
Die frühere Botschafterin und Ex-Gouverneurin bezog sich damit darauf, dass Trump seine Rivalin immer wieder als unintelligent schmäht und ihre Identität als Afroamerikanerin angezweifelt hat. Harris ist die Tochter eines schwarzen Jamaikaners, ihre Mutter stammt aus Indien. Haley war Trump in den Präsidentschaftsvorwahlen der Republikaner unterlegen, inzwischen unterstützt sie seine Kandidatur.
Trump sagte auf der Pressekonferenz in seinem Golfklub in Bedminster im Bundesstaat New Jersey zu den Forderungen seiner Parteikollegin, er schätze zwar Haleys Rat, doch müsse er den Wahlkampf auf "meine Art" führen. Der Ex-Präsident sagte zudem über sich, dass er eine "sehr ruhige Kampagne" führe: "Es gibt kein Geschrei. (...) Ich bin eine sehr ruhige Person, glauben Sie's oder nicht."
Zugleich sagte der Ex-Präsident aber über Harris: "Ich bin sehr wütend auf sie wegen dem, was sie dem Land angetan hat. Ich bin sehr wütend auf sie, dass sie das Justizsystem gegen mich und andere Leute eingesetzt hat." Trump bezog sich damit auf die gegen ihn laufenden Strafverfahren, die er immer wieder als Machenschaften der Demokraten bezeichnet.
Rechtspopulist ist in Defensive geraten
Der 78-Jährige sagte zudem, auch er werde von Harris persönlich attackiert, indem sie ihn wie auch seinen Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance als "seltsam" ("weird") bezeichne. Das Attribut "weird" wird seit einigen Wochen von Harris und anderen Demokraten häufig auf Trump und Vance angewendet, ist aber nicht so verunglimpfend wie die ständigen Äußerungen Trumps über die mangelnde Intelligenz seiner Rivalin.
Trump bezeichnete Harris auf der Pressekonferenz zudem erneut als "radikale Linke" und bescheinigte ihr eine "sehr starke kommunistische Neigung". Das Einzige, was Harris liefern könne, sei "fürchterliche Inflation, massive Kriminalität und der Tod des amerikanischen Traums". Es war bereits Trumps zweite Pressekonferenz seit der vergangenen Woche.
Der Rechtspopulist ist im Wahlkampf in die Defensive geraten, seit Präsident Joe Biden am 21. Juli nach wochenlanger Debatte über seinen geistigen Zustand seinen Verzicht auf die Kandidatur bei der Wahl im November erklärt und sich die Demokratische Partei danach rasch hinter Vizepräsidentin Harris als neuer Kandidatin vereint hatte. In mehreren der jüngsten Umfragen ist Trump inzwischen von Harris leicht überholt worden. Dennoch behauptete er auf der Pressekonferenz, in den Umfragen vorn zu liegen.