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Nicht zerknirscht sondern kämpferisch reagiert Grünen-Chef Banaszak auf die Wahlschlappe bei der Bundestagswahl. Der SPD sagt er neben der Union und "Kulturkämpfer" Merz ein hartes Dasein voraus. Sollte die neue Regierung das Heizungsgesetz zurückdrehen, kündigt er Demonstrationen an.
Nach der Niederlage bei der Bundestagswahl hat Grünen-Chef Felix Banaszak seine Partei dazu aufgerufen, sich auf ihre Wurzeln zu besinnen. Die Grünen müssten "wieder grüner" werden und "die politische Debatte prägen, statt in nur auf sie zu reagieren", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es gehe um "die Verbindung aus ambitionierter ökologischer Politik, dem Streben nach Gerechtigkeit in der Gesellschaft und Frieden und Sicherheit in Europa und der Welt". Banaszak appellierte, grüne Werte auch bei Gegenwind hochzuhalten. "Trauen wir uns, in die Auseinandersetzung zu gehen!"
Der Anspruch der Grünen bleibe, führende Kraft der linken Mitte zu sein. "In der neuen Konstellation öffnet sich ein Raum für uns. Die SPD wird es enorm schwer haben, in der kleinen Koalition mit der Union eigene Akzente zu setzen", sagte Banaszak. "Sie ist mit einem Kulturkämpfer als möglichem Bundeskanzler konfrontiert." Die Grünen müssten "klar in der Sache sein, zu unseren Werten und Zielen stehen - und trotzdem danach streben, dass unsere Politik mehrheitsfähig ist".
Wahlergebnis kein Grund zur "Selbstverzwergung"
Auf die Frage, ob die Grünen weiter den Kanzler oder die Kanzlerin stellen wollten, antwortete der Parteichef: "Wir kommen gerade aus einer Bundestagswahl mit 11,6 Prozent. Damit können wir nicht zufrieden sein, auch wenn es unser zweitbestes Ergebnis ist. Was in vier Jahren ist, werden wir dann sehen. Es gibt aber keinen Grund zur Selbstverzwergung."
Die Grünen wollten eine "fundamentale Opposition gegen alle Versuche sein, unsere Erfolge der letzten Jahre beim Klimaschutz zurückzudrehen", kündigte Banaszak an. "Wenn der Schutz unserer Lebensgrundlagen weiter als Special Interest der Grünen behandelt wird, werden unsere Kinder einen brutal hohen Preis zahlen."
Banaszak stellte in Aussicht, vor dem Kanzleramt zu demonstrieren, wenn Friedrich Merz (CDU) als Bundeskanzler das Heizungsgesetz zurückdrehe. "Das schließe ich nicht aus", sagte er auf eine entsprechende Frage, "gerne gemeinsam mit der Klima- und Umweltbewegung".