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Die Lage im Überblick: Selenskyj spricht von hohen nordkoreanischen Verlusten



Die Ukraine steht militärisch unter Druck. Präsident Selenskyj versucht, mit Berichten zu hohen Verlusten der Angreifer - darunter auch Nordkoreaner - Optimismus zu wecken.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat von schweren Verlusten russischer Einheiten beim Versuch der Rückeroberung des Gebiets Kursk berichtet. "Bei Kämpfen heute und gestern allein im Umkreis der Ortschaft Machnowka im Gebiet Kursk hat die russische Armee ein Infanteriebataillon nordkoreanischer Soldaten und russischer Fallschirmjäger verloren", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Unabhängig sind die Angaben nicht überprüfbar.

Ein Bataillon der russischen Streitkräfte hat offiziellen Angaben nach eine Truppenstärke von bis zu 500 Mann.

In den vergangenen Wochen sind immer wieder Videos aufgetaucht, die Sturmversuche russischer Einheiten - teilweise verstärkt durch nordkoreanische Soldaten - im Gebiet Kursk zeigen sollen. Zu sehen sind dabei vielfach vernichtete russische gepanzerte Fahrzeuge und getötete Soldaten. Militärexperten erklären die überhastet wirkenden Angriffsversuche mit dem Ziel Moskaus, noch vor der Amtseinführung des designierten US-Präsidenten Donald Trump möglichst viel Boden gutzumachen, um in den erwarteten Verhandlungen eine gute Ausgangsposition zu haben. 

Die Ukraine hatte einen Teil der russischen Region Kursk im vergangenen Sommer besetzt. 

Zweijähriges Mädchen bei russischem Angriff verletzt

Neben Erfolgen berichtete Selenskyj aber auch über einen weiteren schweren Luftangriff auf die ukrainische Grenzregion Sumy. Dort hätten russische Bomben ein Mehrfamilienhaus zerstört. Unter den sieben Verletzten sei auch ein zweijähriges Mädchen, sagte Selenskyj. Die Aufräumarbeiten in Tschernihiw nach einem Raketenschlag am Vortag, bei dem 40 Wohnhäuser zerstört oder beschädigt wurden, seien beendet, sagte er zudem. 

Angesichts der anhaltenden Angriffe auf zivile Ziele bat er die Partner der Ukraine erneut um eine Verstärkung der Flugabwehr. Darüber werde auf dem nächsten Treffen mit westlichen Verbündeten, das in der kommenden Woche auf dem US-Militärstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz stattfinden soll, gesprochen, kündigte er an.

Ukraine weiter in der Defensive

Die Lage auf dem Schlachtfeld bleibt dabei für die Ukraine schwierig. Russische Truppen greifen trotz der Verluste weiter an. Der Generalstab in Kiew sprach in seinem abendlichen Lagebericht von knapp 150 Gefechten im Tagesverlauf, davon allein 40 im Raum Pokrowsk. Dort ist der Schwerpunkt der Kämpfe, nachdem die Ukrainer vor Kurzem Berichten des Militärblogs "DeepState" zufolge die Kontrolle über Kurachowe aufgeben mussten.

Die Kämpfe um Pokrowsk selbst, das ebenfalls als strategisch wichtiger Knotenpunkt gilt, könnten ukrainischen Medienberichten zufolge bereits in der kommenden Woche beginnen, nachdem die russischen Einheiten bis kurz vor die Stadtgrenze vorgerückt sind.

Blinken: Haben Ukraine vor Kriegsbeginn mit Waffen beliefert

Dass die Ukrainer sich knapp drei Jahre nach Kriegsbeginn immer noch auf dem Schlachtfeld behaupten, ist nach Angaben aus Washington auch der Voraussicht der US-Regierung zu verdanken. Angesichts eines befürchteten russischen Überfalls auf die Ukraine hatten die USA das Land bereits kurz vor Kriegsbeginn im Februar 2022 mit Waffen beliefert. "Weil wir es haben kommen sehen, waren wir in der Lage, nicht nur sicherzustellen, dass nicht nur wir und Verbündete und Partner vorbereitet waren, sondern dass die Ukraine vorbereitet war", sagte der scheidende US-Außenminister Antony Blinken der "New York Times". 

"Wir haben dafür gesorgt, dass wir weit bevor es zur russischen Aggression kam, ab September und dann wieder im Dezember, geräuschlos eine Menge Waffen in die Ukraine bekommen haben, um sicherzustellen, dass sie über das verfügten, was sie brauchten, um sich selbst zu verteidigen." 

Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa nutzte die Aussagen Blinkens zur Rechtfertigung des russischen Angriffskriegs. Der Krieg, den sie "militärische Spezialoperation" nannte, diene dazu, die jahrelang von den USA und Großbritannien aufgerüstete Ukraine zu demilitarisieren, behauptete sie. 

Moskau droht Kiew nach angeblich abgewehrtem Raketenangriff

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben einen ukrainischen Angriff mit weitreichenden US-Raketen auf die Grenzregion Belgorod abgewehrt und droht mit einem Gegenschlag. Alle Raketen vom Typ ATACMS seien von der Luftabwehr abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium auf seinem Telegramkanal mit. Auf diesen Angriff werde Moskau entsprechend reagieren. Die Angaben des Ministeriums ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. 

Die ATACMS-Raketen gelten als Waffen mit hoher Reichweite. In der Vergangenheit hatte Russland damit gedroht, auf solche Angriffe auf sein Territorium mit dem Beschuss von Zielen in der Ukraine mit Hyperschallraketen zu antworten.

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