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Demokratische Republik Kongo: UN: M23-Miliz richtet Kinder standrechtlich hin



Die von Ruanda unterstützten M23-Rebellen im Osten des Kongos versetzen die Bevölkerung mit ihrer Gewalt in Angst und Schrecken. Es könnte noch schlimmer kommen, warnen die UN.

Die UNO wirft der von Ruanda unterstützten bewaffneten Miliz M23 die standrechtliche Hinrichtung von Kindern in der Demokratischen Republik Kongo vor. Die Situation im Ostkongo verschlechtere sich deutlich, sagte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (UNHCHR), Ravina Shamdasani, am Dienstag vor Pressevertretern in Genf. "Unser Büro hat Fälle standrechtlicher Hinrichtungen von Kindern durch die M23-Gruppe bestätigt." Das Büro hat entsprechende Videos verifiziert, sagte die Sprecherin weiter. 

Darauf seien in der Stadt Bukavu drei Jungen vermutlich zwischen elf und 15 Jahren mit Waffen zu sehen. M23-Rebellen hätten sie bei ihrem Einmarsch aufgefordert, die Waffen abzulegen. Als die Jungen sich weigerten, seien sie erschossen worden. 

Ungewöhnlich für UN: Täter genannt

Sie könne keine weiteren Angaben zu der Anzahl der hingerichteten Kinder nennen, das UNHCHR habe jedoch "eine große Zahl an Berichten" erreicht, die verifiziert werden müssten. Die M23-Gruppe war zuletzt im Ostkongo weiter vorgerückt und hatte am Sonntag die Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu, Bukavu, vollständig eingenommen. Es kommt selten vor, dass das UN-Menschenrechtsbüro Verbrechen so eindeutig einem der Akteure in einem Konflikt zuschreibt.

Shamdasani rief Ruanda und die M23 auf, die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht einzuhalten. "Die Gewalt muss sofort aufhören", sagte sie. Alle Konfliktparteien müssten den Dialog wiederaufnehmen, fügte Shamdasani hinzu. "Das Risiko, dass sich dieser Konflikt ausweitet, ist furchterregend real", sagte die UNHCR-Sprecherin weiter.

M23-Miliz hat bereits große Gebiete im Kongo eingenommen

Die bewaffnete Miliz M23 hat gemeinsam mit ruandischen Truppen in den vergangenen Wochen große Gebiete im Osten der Demokratischen Republik Kongo eingenommen und hunderttausende Menschen vertrieben. Ende Januar drangen die Kämpfer zunächst in Goma, die Hauptstadt der an Bodenschätzen reichen Provinz Nord-Kivu, ein. Obwohl die M23-Miliz zunächst eine Waffenruhe verkündete, startete sie eine Offensive auf die Nachbarprovinz Süd-Kivu.

Allein in Goma wurden nach Berichten 900 Leichen geborgen. Das UN-Menschenrechtsbüro hat schwere Gewalt dokumentiert, darunter Vergewaltigungen. Erwachsene und Minderjährige würden gezwungen, sich den Rebellen anzuschließen. Es gebe gezielte Angriffe auf Krankenhäuser und humanitäre Helfer.FAQ Kongo 18.25

Gefängnisausbrüche von Menschenrechtsverletzern ängstigen Zeugen

Der Konflikt im Ostkongo hat tausende Menschen zur Flucht gezwungen. Laut einem Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks sind in den letzten Tagen zwischen 10.000 und 15.000 Menschen in das an den Ostkongo grenzende Burundi geflüchtet. Die meisten der Geflüchteten stammen demnach aus der Gegend um Bukavu.

Aus Gefängnissen in Kabare und Bukavu seien verurteilte Menschenrechtsverletzer ausgebrochen, was Zeugen, die einst gegen sie aussagten, in Angst versetze, sagte eine Sprecherin des Büros. Man sorge sich um die Sicherheit von Justizangestellten und Rechtsanwälten. Auch Journalisten und Aktivisten, die Gewalt der M23-Rebellen angezeigt haben, fürchteten um ihr Leben.

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