Elon Musks Vater, Errol, plaudert mit französischen Journalisten über die Kindheit des Techmilliardärs – und behauptet, der wolle Mitleid erregen.
Eigentlich scheint es Errol Musk, 78, recht gut zu gefallen, was sein Sohn so treibt. Als der Tesla-Chef kürzlich seinem Geburtsland Südafrika "Rassismus gegen Weiße" unterstellte, erklärte sein Vater gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: "Ich kann mir gut vorstellen, dass Elon ihm (Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, Anm. d. Red.) gesagt hat: 'Wir wollen dir helfen, aber du musst mit diesem Krieg gegen die weiße Bevölkerung in Südafrika aufhören'."
Im Gespräch mit der französischen Zeitung Libération hingegen äußerte der Ingenieur sich nun herablassend über seinen Sohn. Dank seiner erfolgreichen Karriere sei Elon in "sehr reichen" Verhältnissen aufgewachsen – im Gegensatz zu ihm, der sich alles erst habe erarbeiten müssen. Außerdem sei er seinen drei ältesten Kindern – Elon, Kimbal und Tosca – stets ein vorbildlicher Vater gewesen, so Errol Musk: "Ich habe aufgehört zu arbeiten, um für sie da zu sein. Wenn die Leute mich fragen, ob ich stolz auf meine Kinder bin, dann sage ich: Ich bin stolz, dass ich sie jeden Tag zur Schule gebracht habe." Sämtliche Vorwürfe über Brutalität und häusliche Gewalt stritt er ab. Er sei nicht streng gewesen, keines seiner Kinder könne behaupten, dass er es geschlagen habe.
Vater Errol über Elon Musk: "Er lügt, um Mitleid zu erregen"
Unsinn sei auch Elon Musks Aussage, in der Schule jahrelang gemobbt worden zu sein. "Er lügt, um Mitleid zu erregen", behauptete Errol Musk gegenüber der "Libération". "In südafrikanischen Schulen sind Jungen keine Weicheier. Wenn dich jemand schlägt, musst du zurückschlagen." Regelmäßig hatte Errol Musk seinen Sohn auch auf dessen eigener Plattform X attackiert – in einem Ausmaß, dass Elon Musk der ansonsten von ihm propagierten Freiheit des Wortes ein Ende setze und den väterlichen Account sperrte.
Wie sein Sohn Elon vertritt Errol Musk rechtsextreme Positionen. Homosexuelle und Transpersonen bezeichnete er in der "Libération" als "schlimmste Plage" und servierte krude Theorien aus dem Baukasten der Verschwörungstheoretiker: Emmanuel Macron habe Affären mit Männern, Pornographie werde heutzutage schon in der Vorschule unterrichtet. Außerdem scheint sich Vater Musk in der Rolle des Bürgerschrecks zu gefallen: "Wenn jemand kommt, erschieße ich ihn einfach", erklärte er dem Reporter auf dem hochgesicherten Grundstück seiner Villa. "Das könnte lustig werden." Die Selbstinszenierung als tabuloser Regelbrecher – auch darin ist er Elon Musk ziemlich ähnlich. Allerdings gibt es einen erheblichen Unterschied: Errol Musk redet nur. Sein Sohn ist weitaus mächtiger.