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Bis 2030 werden jährlich 320.000 neue Wohnungen benötigt



Stand: 20.03.2025 17:31 Uhr

In Deutschland gibt es bis 2030 einen Bedarf von rund 320.000 neuen Wohnungen pro Jahr, so das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Allerdings gibt es große regionale Unterschiede.

Wohnraum ist gesucht und wird gebraucht. Und das bleibt auch so. Einer Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zufolge gibt es in Deutschland bis 2030 einen Bedarf von rund 320.000 neuen Wohnungen pro Jahr.

"Die Zahl der Haushalte wird unserer Prognose zufolge bis 2030 um 1,3 Prozent auf 42,6 Millionen wachsen", sagte BBSR-Expertin Anna Maria Müther mit Blick auf die Alterung der Bevölkerung und mehr Single-Haushalte.

Wo besonders großer Bedarf ist

In den sieben größten Städten - Berlin, München, Hamburg, Frankfurt am Main, Stuttgart, Köln und Düsseldorf - liegt der Bedarf zusammen bei jährlich 60.000 neuen Wohnungen, heißt es. In Berlin gefolgt von München seien die Bedarfe in absoluten Zahlen am größten.

Bezogen auf die 400 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland ist der Handlungsdruck vor allem im Süden groß. Ganz vorne liegt die Stadt Landshut mit einem jährlichen Bedarf von 87 Wohnungen je 10.000 Einwohner. Es folgen Regensburg (83), Kempten im Allgäu (77) und Memmingen (75).

Ganz hinten liegt der Kreis Weimarer Land (fünf) sowie Altmarkkreis Salzwedel, Börde, Saale-Holzlandkreis und Saalekreis (je sechs).

Was wird besonders gebraucht?

Im Fokus stehen Miet- und Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern. In vielen ländlichen Regionen ist der Neubaubedarf dagegen moderat, so die Studie. In strukturschwachen Landkreisen mit abnehmender Bevölkerungszahl gehe es eher darum, den Wohnungsbestand modern zu halten.

BBSR-Experte Matthias Waltersbacher zufolge ist der Bedarf an kleinen Wohnungen mit ein bis zwei Zimmern und rund 50 Quadratmetern sehr hoch, für größere Familien fehlten aber auch passende Objekte.

Außerdem seien günstige Wohnungen selten, auch kleinere Wohnungen in Großstädten seien selten unter 1.000 Euro zu bekommen bei Neubauvermietungen von 16 bis 20 Euro pro Quadratmeter. Grundsätzlich gebe es ausreichend Flächen für Neubauprojekte, die Kommunen müssten aber auch an sie rankommen.

Andere Prognosen liegen höher

Andere Einrichtungen sehen den Wohnraumbedarf höher. So berechnete etwa das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) einen jährlichen Neubaubedarf von 373.000 Wohnungen.

Laut Ralph Henger, Ökonom für Wohnungspolitik und Immobilienökonomik am IW, hat sich die Wohnungspolitik unter der Leitung von Bauministerin Klara Geywitz zu Recht auf mehr Neubau konzentriert und viele richtige Maßnahmen angestoßen. Diese seien jedoch "in unruhigen Zeiten durch massiv gestiegene Zinsen und Baukosten sowie den Fachkräftemangel konterkariert wurden".

Herausforderung für neue Regierung

Die neue Bundesregierung - vermutlich eine Koalition aus CDU/CSU und SPD - wird entsprechend viel zu tun haben. Denn im Jahr 2023 wurden lediglich 294.000 Wohnungen fertiggestellt. Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor.

Das SPD-geführte Bauministerium, das die BBSR-Studie in Auftrag gegeben hat, hatte pro Jahr 400.000 angepeilt. Unter anderem höhere Zinsen und gestiegene Baukosten haben dem aber einen Strich durch die Rechnung gemacht.

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