Besondere Spirituosen sind beliebte Präsente. Doch wie findet man eine besondere Flasche für den Schwiegervater, Opa oder Schwager? Fünf Lieblings-Gins zum Verschenken.
Etwa 18,5 Millionen Flaschen Gin (0,7 l) gingen 2023 in Deutschland über die Ladentheken (Quelle: Statista). Die Spirituose auf Wacholderbasis gehört schon seit einigen Jahren zu den beliebtesten überhaupt. Leider vergeht vor allem Gin-Einsteigern schnell die Lust am Verschenken, wenn sie im Getränkehandel oder Supermarkt vor dem Gin-Regal stehen. Allein hierzulande sind Hunderte, wenn nicht Tausende Gins auf dem Markt. Und täglich kommen neue dazu. Unser Autor hat schon einige probiert. Hier ist sein "Best of Gin 2024". Lassen Sie sich inspirieren.
1. Bareksten Botanical Gin
Diese besondere Flasche hätte ich ohne meine Frau wahrscheinlich nie entdeckt. Im Sommerurlaub auf Usedom schickte sie mich in einen Klamottenladen an der Strandpromenade. Ich solle da mal nach einem coolen Shirt schauen. Das fand ich tatsächlich in diesem Laden, den ich vermutlich nie betreten hätte. Dazu eine Jeans und ein Fläschchen Bareksten Botanical Gin. Im Urlaub kann man so was ja schon mal machen. Der Dude, der mir diesen norwegischen Wacholdertropfen ans Herz gelegt hat, erinnerte mich an einen Seebären. Vollbart, voll tätowiert und voll vernarrt in besondere Spirituosen. Ein Probeschlückchen genügte, um mich von diesem Traum eines Gins zu überzeugen. Ein hauptsächlich mit Kräutern und Beeren aus den Wäldern Norwegens verfeinerter Kartoffelbrand mit knackigen 46 % Volumenprozent Alkohol. Für Fans klassischer Wacholdernoten vielleicht etwas zu beerig. In jedem Fall aber meine aktuelle Nummer 1.
2. Juniper Jack Navy Strenght
Aus meiner sächsischen Heimat stammt dieses Geschoss von einem Gin. Mit 57,2 % Vol. weist der Juniper Jack Navy Strenght sein norwegisches Pendant deutlich in die Schranken. Siegbert Hennig und Jörg Fiedler tüfteln und experimentieren seit 2013 in ihrer Dresdner Destille mit Wacholderzapfen aus einem kroatischen Nationalpark. Die zukünftige Ex-Kanzlerin Angela Merkel schnupperte und probierte das Ergebnis vor einigen Jahren und adelte diesen ehrlichen Schluck als eine "Wacholderbombe". Wer Gin in seiner frischen Reinform liebt, liegt mit Juniper Jack genau richtig. Mit dem Label Navy Strenght dürfen sich alle Destillate "schmücken", die es auf mehr als 57 % Vol. Alkohol bringen. Im Falle von Juniper Jack bekommt man einen unfiltrierten Destillers Cut zum Niederknien. Mich hat er umgehauen.
Wer es etwas weniger heftig mag, greift alternativ zum "Original" Juniper Jack, der geschmacklich in der gleichen Gin-Liga spielt.
3. Berlin Aged Gin 2024
Mit 50,3 Volumenprozent Alkohol kommt der Berlin Aged Gin nicht ganz an die Navy Strenght von Juniper Jack heran. Dennoch spielen die Berliner Brandstifter bei ihrer 2024er Edition wieder mit dem Feuer. Weder die Farbe noch der Geruch haben etwas mit einem klassischen Wacholderbrand zu tun. Seine goldbraune, an Bernstein erinnernde Farbe holte sich der Berlin Aged Gin auch dieses Mal von den Eichenholzfässern aus Bordeaux, in denen er 16 Monate schlummern und reifen durfte. Feine Nasen erspüren diese Aromen möglicherweise beim Verkosten. Zum Botanical des Jahres kürten die Brandstifter aus der Hauptstadt 2024 die Heidelbeere. Rotweinnoten, Vanille, die Eiche und der florale Gin als Basis machen diese Spirituose zu einer komplexen und außergewöhnlichen Kreation. In einer Blindverkostung dürfte dieser edle Tropfen nur von wenigen als Gin erkannt werden. Die auf 2200 Stück limitierte Edition schlägt mit ca. 80 Euro pro Flasche zu Buche. Dafür bekommt man eine Flasche, die Feuer und Flamme macht. Und zwar am liebsten pur! Gemischt mit einem klassischen Tonic Water funktioniert diese Aroma-Granate aus unserer Sicht nicht.
Hier gibt's die (ebenfalls limitierte) 2021er Edition des Berlin Aged Gin der Berliner Brandstifter.
Transparenzhinweis: Berliner Brandstifter hat dem stern eine Flasche des Berlin Aged Gin 2024 zum Probieren zur Verfügung gestellt.
4. Shadows Franconian Dry Gin (Iced)
Ebenfalls eine verführerische Urlaubsbekanntschaft ist der Shadows Franconian Dry Gin. Eher zufällig fiel mir im Familienurlaub in der Fränkischen Schweiz ein ziemlich heruntergekommenes Holzhäuschen auf. "Gin-Tastings" las ich dort und konnte das kaum glauben. Wir kamen ein zweites Mal vorbei und ich kehrte tatsächlich auf ein ungeplantes Mini-Tasting ein. Im Rucksack landete schließlich ein feiner Franke aus einer kleinen Familien-Manufaktur in der Gemeinde Heroldsbach im Landkreis Forchheim. Der Shadows Franconian Dry Gin. Ein Hauch von erfrischender Minze und dezente Noten von Lavendel und Zitronengras überzeugten meinen Gin-geübten Gaumen. Ich griff zur neuesten "Iced"-Kreation, die abgefüllt in einer eleganten weißen Flasche mein Herz eroberte. Ein Fläschchen passendes Tonic Water spendierte der Wirt spontan. Kurzum: Dieser Gin macht pur und als Gin Tonic großen Spaß.
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5. Marsk Tide Gin
Und auch Nummer 5 dieser kleinen Rangliste ist ein Urlaubsfund. Auf der dänischen Insel Rømø wohnen nur etwa 500 Menschen. Einige davon haben ganz offensichtlich ihre Liebe zum Gin entdeckt. In der Marsk Destilleriet in Havneby entdeckten wir den Marsk Tide Gin. Erst seit 2020 verführen die Dänen ihre Kunden, überwiegend Urlauber aus aller Herren Länder, mit diesem aufregenden frischen Wacholderschnaps. "Handcraftet by the heart" steht auf der Flasche und wer einmal probiert hat, wird das unterschreiben. Der klassische London Dry schmeckt nach einer leicht salzigen Brise Wind, den schäumenden Wogen des Meeres und den satten Salzwiesen der Insel. Im Duett mit einem ebenso klassischen Tonic verzückt der Marsk Tide Gin auch Gin-Tonic-Fans. 44 Volumenprozent Alkohol gibt der Hersteller an. Man kann also gut und gern auch zwei Mischungen davon an einem Abend vertragen.
Kleiner Wermutstropfen: Wer den Salzwiesen-Gin verköstigen möchten, muss sich auf den Weg nach Rømø machen. Im Onlinehandel ist diese Wacholderperle nur sehr schwer zu bekommen.