Wer nicht zufrieden ist, wie Facebook und Co. mit strittigen Beiträgen umgehen, kann sich in der EU an eine neue Anlaufstelle wenden. Die legt nun erste Zahlen vor.
Mobbing, Hassrede, Pornografie: Im Kampf gegen unerlaubte Inhalte in sozialen Medien bauen über 1.500 Nutzerinnen und Nutzer in der EU auf eine neu geschaffene Anlaufstelle. Die Zahl der gemeldeten Streitfälle sei zudem seit ihrem Beginn im November jeden Monat gewachsen, teilte das sogenannte Appeals Centre Europe mit. Nutzerinnen und Nutzer können sich an das Zentrum wenden, wenn sie auf Facebook, Tiktok oder Youtube unzufrieden damit sind, wie die Plattform-Betreiber mit strittigen Inhalten umgehen - etwa wenn ein Post mit Hassrede nicht gelöscht wird.
Die meisten Meldungen gab es auf Facebook. Zudem fielen 77 der bisher 141 gefallenen Entscheidungen bei Facebook zugunsten der Beschwerdesteller aus. Das zeige den Wert, den unabhängige Schiedsstellen für Nutzerinnen und Nutzer hätten, hieß es in der Mitteilung.
Weitere Plattformen sollen folgen
Die Entscheidungen des Zentrums sind für Facebook, Tiktok und Youtube nicht bindend, die Plattformen müssen sich aber mit dem Urteil auseinandersetzen. Das EU-Gesetz über digitale Dienste regelt, dass Nutzer im Streitfall Zugang zu außergerichtlichen Schlichtungen haben müssen. Thomas Hughes, Vorstandschef des Zentrums, warf den Plattformen vor, diese Funktion zwar anzubieten, aber zu verstecken.
Derzeit prüft das Zentrum Beiträge von Facebook, Tiktok und Youtube. In Zukunft will es seine Dienste aber auch für andere Netzwerke anbieten.