Vor zwei Jahren stellte Beats seine einzige Bluetooth-Box ein. Jetzt hat die Apple-Tochter überraschend eine Neuauflage präsentiert. Im Test zeigt sich: Das Warten hat sich gelohnt.
Es war ein etwas klangloses Ende: Obwohl der Markt für Bluetooth-Boxen stetig wächst, stellte Beats seine Pill vor zwei Jahren ein. Zu angestaubt erschien das damalige Modell. Mit der Beats Pill (2024) versucht es der Konzern nun noch einmal mit einem neuen Ansatz. Die neue Pill erweist sich im Test als klangstärker, lauter – und vor allem deutlich moderner.
Das fängt schon beim Design an. Das erinnert zwar an die Vorgänger, wirkt aber deutlich frischer. Das pillenförmige Gehäuse bleibt natürlich erhalten, der Lautsprecher ist weiter leicht angewinkelt zur Seite ausgerichtet. Das übrige Gehäuse umschließt eine weiche Kunststoffschicht, die auch mit nassen Händen für angenehmen Griff sorgt. Darin eingelassen sind die reduzierten Steuerelemente. Das neue Design sieht nicht nur schick aus, es wirkt auch sehr hochwertig.
Beats Pill im Test: Satter Sound
Im Innern hat sich noch einmal mehr getan. Die Soundeinheit wurde umfassend umgebaut, statt zwei Tweetern und zwei Woofern gibt es beides nur noch jeweils einmal. Der Woofer nimmt dabei nahezu die gesamte rechte Vorderseite ein, soll nach Angaben des Herstellers knapp 90 Prozent mehr Luft verdrängen.
Der Effekt ist hörbar. Für die Größe hat die Pill einen erstaunlich ausgewachsenen Klang. Die Höhen sind scharf, die Mitten voll. Und: Trotz des kleinen Klangkörpers drücken auch die Bässe tiefer, als man das zunächst erwarten würde.
Der Sound ist dabei trotzdem ausgewogen, voll und warm. Dabei nutzt Apple sehr offensichtlich auch clevere Algorithmen, um immer eine vernünftige Mischung hinzubekommen. Und steuert etwa an ruhigeren Stellen den Klang leicht anders aus. Vom dicken Bass profitieren Musikrichtungen wie EDM oder Hiphop natürlich mehr, auch bei Rock, Metal oder sogar Klassik schafft die kleine Box aber einen überraschend klaren und sauberen Sound.
Natürliche Grenze
Irgendwann sind die Grenzen des kleinen Gehäuses dann aber erreicht: Dreht man die Beats Pill zu weit auf, wird der Bass hörbar von Höhen und Mitten verdrängt – und verschwindet zunehmend aus dem Klangbild. So laut werden aber wohl ohnehin die wenigsten hören: Erst ab etwa 95 Dezibel nimmt der Bass ab und der Sound lässt nach. Das ist schon über der Schwelle, die viele Menschen als angenehm empfinden. Voll aufgedreht schafft die Pill knapp 105 Dezibel. Empfehlenswert ist das aber ohnehin nicht: Eine Motorsäge erreicht etwa 110 Dezibel.
Besseren Bass dürfte man erreichen, wenn man zwei Beats Pill zu einem Stereopaar verbindet, was ab Werk unterstützt wird. Die beiden Boxen verstärken sich nicht nur gegenseitig, sondern erlauben dann auch Stereoklang. Im Test haben wir allerdings bewusst darauf verzichtet: Das Szenario, sich wirklich zwei der Boxen zu kaufen, dürfte wirklich nur für sehr wenige Kunden in Frage kommen. Die Möglichkeit ist trotzdem ein Plus.
Freisprech-Anlage
Spürbar ist, dass Apple beim Design auch viel Wert auf den Klang von Stimmen gelegt hat. Bei Hörbüchern oder Podcasts klingen die Sprecher warm und sehr lebensecht. Und auch für Telefonate lässt sich die Pill deshalb ausgesprochen gut nutzen. Richtig gelesen: Dank eines eingebauten Mikrofons kann man die Bluetooth-Box auch als Freisprechanlage nutzen, etwa um im Büro ein gemeinsames Telefonat zu führen. Die Stimmen des Gegenübers klingen dabei sehr voll und natürlich.
Toll: Mit KI-Unterstützung werden Störgeräusche herausgerechnet – und das sowohl bei der Ein- als auch bei der Ausgabe. Sitzt das Gegenüber also im lauten Café, bekomme ich davon genauso wenig mit, wie mein Gesprächspartner von der brummenden Kaffeemaschine neben mir. Wie oft man das braucht, muss allerdings jeder selbst wissen.
Ein Kabel für alles
Wer den besten Sound will, kommt um ein Kabel nicht herum: Die Beats Pill unterstützt Lossless-Formate bis 48 kHz/24-Bit nur, wenn sie per USB-C-Kabel angeschlossen werden. Das ist übrigens der einzige Anschluss: Statt mehrere Klinken- und Ladeanschlüsse gibt es nun nur noch USB-C. Das erlaubt aber sowohl Sound-Übertragung von Smartphone oder Notebook als auch das Aufladen.
Apropos Ladung: Die Akkulaufzeit ist schlicht beeindruckend. 24 Stunden Musikhören verspricht Apple mit einer Ladung, das deckt sich mit den Testerfahrungen. Die lange Ausdauer macht die Pill auch für längere Trips geeignet. Gut: Wer möchte, kann die Pill auch als Powerbank nutzen und über den USB-C-Anschluss das Smartphone betanken. Das senkt aber natürlich das Durchhaltevermögen.
Hochmobil, aber kein Dauerbegleiter
Um sie wirklich immer dabei zu haben, ist die Pill aber zu schwer. 680 Gramm bringt die Box auf die Waage. Das ist für den Picknick-Korb, den Rucksack fürs Schwimmbad oder andere geplante Ausflüge natürlich kein Problem. Sie einfach immer im Rucksack zu haben, ist aber eher keine Option. Ein echtes Manko ist das nicht: Noch mobilere Boxen gibt es zwar in Massen, die können dafür aber beim Sound nicht mithalten. Die Pill oder eine andere vollwertige Box mitzunehmen, ist eben eine bewusste Entscheidung.
Über das Wetter muss man sich immerhin keine Sorgen machen: Das Gehäuse ist nach dem IP67 Standard Staub- und Wasserdicht. Auch am Strand oder am Pool muss man sich um die Beats Pill also keine Sorge machen. Von Bord gehen muss sie auch nicht: Die mitgelieferte Kordel taugt nicht nur als Trageschlaufe, sondern lässt sich auch als Sicherungsleine nutzen.
Fazit Beats Pill: Ein starkes Comeback
Seit die erste Beats Pill herausgekommen ist, hat sich auf dem Markt für Bluetooth-Boxen viel getan – und die klassische Pill wirkte durchaus angestaubt. Mit der neuen Version kommt die einzige Bluetooth-Box des Unternehmens im Jetzt an. Und wie: Ob beim modernen, aber auch praktischen Design, der Laufzeit und natürlich beim Sound – die Beats Pill spielt ganz vorne mit. Tolle Zusatzfunktionen wie die Sprachoptimierung, die Stereofähigkeit und die Unterstützung für Lossless runden das Bild noch weiter ab.
Wer eine gut aussehende, einfach zu bedienende und ausdauernde Bluetooth-Box mit gutem Sound sucht, sollte sich die Beats Pill (2024) unbedingt anschauen. Der Preis von 170 Euro ist durchaus angemessen. Will man satteren Sound, dürften Konkurrenten wie die Sonos Move die bessere Wahl sein. Die kosten allerdings nicht nur doppelt soviel, sondern sind auch deutlich schwerer.
Die Beats Pill ist für 170 Euro in den Farben Schwarz , Rot und Champagner erhältlich.
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