Während einer Moderation fängt Wettermann Nate Byrne an zu schwitzen, atmet schwer – er hat eine Panikattacke. Das passiert ihm nicht zum ersten Mal, doch das Team reagiert vorbildlich.
Mitten in der Ankündigung, im australischen Bundesstaat Queensland werde es an diesem Tag regnen, muss Nate Byrne unterbrechen. "Ich muss kurz aufhören", sagt der Wettermoderator von ABC Australia. "Einige von Ihnen wissen vielleicht, dass ich manchmal Panikattacken habe. Das passiert in diesem Moment. Lisa, kann ich an dich übergeben?"
Eine Panikattacke live im australischen Frühstücksfernsehen – ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Doch die Kolleginnen und Kollegen im Studio gehen mit der Situation nicht nur professionell, sondern auch empathisch um. "Aber sicher kannst du das", antwortet Moderatorin Lisa Millar. Sie bedankt sich bei ihm und verweist für das Publikum auf einen Artikel Byrnes. Dort schreibt er offen über seine Panikattacken, unter denen er schon seit längerem leidet.
"Die Panikattacken veränderten meine Sichtweise auf psychische Gesundheit"
Die Symptome einer Panikattacke sind individuell, können aber denen eines Herzanfalls ähneln. Dazu zählen Herzrasen, Atemnot, Schwitzen, Zittern oder ein Engegefühl in der Brust. Dazu kommen psychische Anzeichen wie Grübeln, Realitätsverlust oder Angstzustände.
Angst ist eine eigentlich sinnvolle Reaktion des Körpers auf unmittelbare Gefahr. "Bei Angststörungen, zu denen auch die Panikstörung zählt, treten diese körperlichen Reaktionen jedoch auch auf, wenn keine reale Gefahr besteht", beschreibt das Gesundheitsmagazin der AOK.
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Auch seine erste Panikattacke hatte Nate Byrne im Fernsehen. Danach schrieb er einen Artikel über diese Erfahrung, nach der er zuerst fürchtete, seinen Job als Wettermoderator an den Nagel hängen zu müssen. Doch Byrne begab sich danach in Therapie, lernte Mechanismen, um in Momenten der Panik einen Umgang zu finden. Ablenkung zum Beispiel, Atemtechniken oder der Weg aus der Situation heraus.
Durch seine Erfahrungen habe sich seine Sicht auf mentale Gesundheit verändert, schreibt Byrne: "Ich wusste zwar, dass Angstzustände und Depressionen sehr real sind. Aber ich hatte keine Ahnung, wie wenig Kontrolle man manchmal über sein Gehirn hat." Die Attacken begleiten ihn sichtbar bis heute, doch er spricht offen darüber und bekommt auch nach dieser Moderation viel positiven Zuspruch von seinem Publikum.
Dass er sich in Behandlung begeben habe, habe sein Leben positiv verändert, so Byrne: "Ich kann mit der Angst leben und sie bewältigen. Und ich kann weiterhin das tun, was ich liebe."
Quellen: ABC Australia, ABC Australia 2, AOK, SWR