Der österreichische Plagiatsjäger Stefan Weber erhebt Vorwürfe gegen Kamala Harris, die nun auch in der USA aufgegriffen werden. Das Wahlkampfteam der Demokratin weist die Anschuldigung zurück und spricht von einer "parteiischen Attacke".
Das Wahlkampfteam der demokratischen US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat Plagiatsvorwürfe gegen die 59-Jährige zurückgewiesen. Die Anschuldigung, sie und ihre Mitautorin Joan O'C. Hamilton hätten Teile eines im Jahr 2009 erschienenen Buchs über das US-Strafrechtssystem abgekupfert, sei ein verzweifelter Versuch rechter Akteure, Wähler zu verwirren.
Die Anschuldigungen gegen das Buch "Smart on Crime: A Career Prosecutor's Plan to Make Us Safer" waren am Montag öffentlich geworden, als der konservative Aktivist Christopher Rufo einen Artikel auf der Blog-Plattform Substack veröffentlichte, in dem einige Passagen aufgeführt wurden, die nach seiner Aussage aus anderen Quellen kopiert wurden, ohne dies überhaupt oder angemessen kenntlich zu machen. "In der Summe gibt es hier sicher eine Verletzung von Standards", schrieb Rufo. Lange Passagen seien nahezu wörtlich ohne ordnungsgemäße Quellenangabe und Anführungsstriche übernommen worden, "was der Lehrbuchdefinition des Plagiarismus entspricht".
Rufos Artikel beruft sich auf eine neue Untersuchung des als Plagiatsjäger bekannten Österreichers Stefan Weber, der unter anderem zu dem Schluss kam, das Buch enthalte eine Passage eines Wikipedia-Eintrags sowie eine erfundene Kindheitsanekdote, die auf ein Interview des Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr. aus dem Jahr 1965 zurückgehe.
James Singer, ein Sprecher der Harris-Kampagne, teilte per E-Mail mit, es handele sich um eine parteiische Attacke auf ein Buch, das Harris vor mehr als zehn Jahren mitverfasst habe. Rechte Agitatoren würden angesichts der überparteilichen Unterstützung für Harris' Präsidentschaftsbewerbung nervös. Ihr republikanischer Rivale Donald Trump ziehe sich in eine konservative Echokammer zurück und verweigere die Konfrontation mit Fragen über seine Lügen. Das Buch sei seit 15 Jahren auf dem Markt und die Vizepräsidentin habe Quellen und Statistiken klar zitiert.
Plagiatsexperten und Wissenschaftler, die die Vorwürfe geprüft haben, erklärten, viele davon seien harmlos oder könnten nicht überprüft werden, andere fußten eher auf einem sorglosen Schreibstil als auf einer schlechten Absicht. Jonathan Bailey, Herausgeber des Fach-Blogs "Plagiarism Today", nannte die Anschuldigung "nicht ernsthaft".