1 day ago

Aufrüstung bei Straße von Hormus: Iran stationiert Raketen auf strategisch wichtigen Golfinseln



US-Präsident Trump drängt den Iran zu neuen Atomverhandlungen. Die Führung in Teheran sieht in der Aufforderung "eher eine Drohung". Eine erste Reaktion bestätigt dies: Die iranischen Revolutionsgarden verstärken ihre Waffensysteme auf drei Inseln im Persischen Golf.

Der Iran hat die Stationierung von neuen Raketensystemen auf drei strategisch wichtigen Inseln im Persischen Golf bekannt gegeben. Man werde die Inseln Große Tunb, Kleine Tunb und Abu Musa nahe der geopolitisch wichtigen Straße von Hormus mit Waffen ausstatten und "einsatzbereit machen", sagte der Marinekommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Aliresa Tangsiri, im Staatsfernsehen. Durch die Stationierung der Raketensysteme auf den Inseln sei Teheran in der Lage, "feindliche Stützpunkte, Schiffe und Anlagen in der Region anzugreifen", sagte Tangsiri weiter. Die neuen Systeme könnten "jedes Ziel im Umkreis von 600 Kilometern vollständig zerstören".

Die drei Inseln befinden sich im Persischen Golf, westlich der Straße von Hormus. Durch die Meerenge wird ein Fünftel des weltweit produzierten Erdöls transportiert. Dadurch sind die Inseln strategisch wichtig. Der Iran kontrolliert die drei Golfinseln seit 1971. Sie werden seit Jahrzehnten auch von den Vereinigten Arabischen Emiraten beansprucht.

USA wollen neue Atomverhandlungen

Die Ankündigung des iranischen Militärvertreters erfolgte nach einem Vorstoß von US-Präsident Donald Trump zu neuen Atomverhandlungen mit dem Iran. Trump hatte Teheran Anfang März nach eigenen Angaben in einem Brief an das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, Verhandlungen über das iranische Atomprogramm vorgeschlagen. Zugleich droht der US-Präsident mit einer militärischen Intervention: Der Iran dürfe keine Atomwaffen besitzen, fordert er.

Irans Außenminister Abbas Araghtschi bezeichnete Trumps Schreiben am Donnerstag als "eher eine Drohung". Zugleich räumte er ein, dass der Brief Chancen biete. Araghtschi kündigte eine Reaktion Teherans "in den kommenden Tagen" an.

Stillstand beim Atomabkommen

Die westlichen Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, den Bau von Atomwaffen anzustreben. Teheran bestreitet dies. Jedoch hat das Land in den vergangenen Jahren seine Produktion von angereichertem Uran verstärkt.

2015 unterzeichnete Teheran ein Abkommen, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Eindämmung des iranischen Atomprogramms vorsah. Während der ersten Präsidentschaft Trumps zogen sich die USA 2018 einseitig aus dem Abkommen zurück. Bemühungen um eine Wiederbelebung des Atomabkommens scheiterten.

Die iranischen Revolutionsgarden wurden nach der Islamischen Revolution 1979 gegründet. Die USA stufen die Elitetruppe seit 2019 als Terrororganisation ein. Der Iran gilt zudem als Unterstützer der Hisbollah im Libanon, der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen und der Huthis im Jemen.

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