Neun Menschen mit Migrationshintergrund hat ein Deutscher in Hanau getötet. Das ist fünf Jahre her. Nun gedenken Hinterbliebene und Bundespräsident Steinmeier der Opfer.
Am 19. Februar 2020 tötete Tobias R. in der hessischen Stadt neun Menschen mit Migrationshintergrund sowie seine Mutter und sich selbst. Ende Dezember 2021 stellte die Bundesanwaltschaft ihre Ermittlungen zu dem Anschlag ein. Es gebe keine Anhaltspunkte für Mittäter, Anstifter, Gehilfen oder Mitwisser des Attentäters, erklärte die Behörde. Der Vater des Attentäters wurde bereits mehrfach wegen Bedrohung und Beleidigung von Überlebenden und Hinterbliebenen zu Geldstrafen verurteilt.
Am 5. Jahrestag des Anschlags gedenken Angehörige, Freunde und andere Hinterbliebene den Opfern der Tat. Bei einer Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des rassistischen Attentats von Hanau mit neun Toten vor fünf Jahren hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Engagement gegen Menschenfeindlichkeit aufgerufen. "Es ist an uns, Menschenfeindlichkeit, Hass und Gewalt entschlossen entgegenzutreten", sagte Steinmeier am Mittwoch laut Redetext in der hessischen Stadt. Die Morde seien nicht aus dem Nichts geschehen.
Steinmeier erinnert an Vorgeschichte der Tat von Hanau
Zur Vorgeschichte der Tat gehörten Ressentiments gegen Muslime, Juden, Sinti und Roma sowie im Internet und in sozialen Netzwerken verbreiteter Hass, der darauf abziele, das gesellschaftliche Klima zu vergiften. Auch die islamistischen Gewalttaten von Magdeburg und Aschaffenburg erzeugten ein Klima der Angst. "Viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte erleben das, wenn sie gerade in diesen Tagen vermehrt Misstrauen und Ausgrenzung erfahren", warnte Steinmeier.
"Es ist an uns, für ein gutes Miteinander zu sorgen, jeden Tag und immer wieder aufs Neue", fügte er hinzu. Die rechtsextremistisch motivierte Tat von Hanau gehe alle an. Die Morde seien ein Anschlag auf das friedliche Zusammenleben in Deutschland, auf die offene Gesellschaft und die liberale Demokratie gewesen.