Witze über Behinderte: Zweite Chance verpatzt: Wie Luke Mockridge mit seiner Karriere spielt

Weil Luke Mockridge sich über Behinderte lustig machte, pausiert Sat.1 eine geplante Show mit ihm. Der Comedian entschuldigte sich, will Buße tun  – und das nicht zum ersten Mal.

Dieses Mal wird es ernst für Luke Mockridge, zumindest scheint es so: Eigentlich sollte diese Woche eine neue Show mit ihm auf Sat.1 starten, doch der Sender will "Was ist in der Box?" vorerst nicht ausstrahlen. Schuld daran ist ein viral gegangenes Video, das einen Podcast-Ausschnitt mit Mockridge zeigt. Darin machte sich der Entertainer auf plumpe Art über die Paralympics und Menschen mit Behinderungen lustig. "Die Aussagen zu behinderten Menschen und Para-Sportlern, über die sich viele Menschen zu Recht empören, passen nicht zu unseren Werten", begründete Sat.1 die Entscheidung. Für Mockridge ist es nicht das erste Mal, dass sein Spiel mit Grenzüberschreitungen auch ein Spiel mit seiner eigenen Karriere werden könnte.

Diese begann einst rosig: Mit einem Comedy-Programm und zahlreichen TV-Auftritten ging es für ihn seit 2013 steil nach oben. Er gewann allein sechs Mal den deutschen Comedypreis, bekam einen Bambi und einen Grimme-Preis verliehen. Dazu moderierte er eine eigene Late-Night-Show – nach eigenen Angaben machte Mockridges Produktionsfirma zeitweise einen Umsatz von 18 Millionen Euro im Jahr. Dann kam das, was er 2024 im Interview mit dem stern als "Säureangriff auf mein Image" bezeichnete.

2021 geriet die Karriere von Luke Mockridge ins Wanken

2021 warf ihm eine Ex-Freundin eine versuchte Vergewaltigung vor. Das Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde eingestellt, doch der Hashtag #KonsequenzenfürLuke verbreitete sich im Netz rasant. Ein Artikel im "Spiegel" sorgte für zusätzliche Schlagzeilen, das Nachrichtenmagazin berichtete damals, mit mehr als zehn Frauen gesprochen zu haben, die Mockridge als "aggressiv" und "rücksichtslos" beschreiben. 

Damals hielt Sat.1 an ihm fest, doch der Sender verlangte, dass sich Mockridge öffentlich zu der Sache äußerte. In einem Video wies er alle Vorwürfe von sich. Es war nach kleineren Skandälchen das erste Mal, dass Mockridges Karriere wirklich ins Wanken geriet. Doch noch war er selbstbestimmt, verpasste sich auf eigenen Wunsch eine Auszeit, wollte "verstehen, lernen und heilen". Nur, um wenige Monate später Anfang 2022 bereits wieder auf Tour zu gehen – und sich in einem Ankündigungsvideo auch noch über seinen eigenen Reue-Clip lustig zu machen. 

FS Luke Mockridge 15.13

Luke Mockridge: "Ich war ein Arschloch"

Trotzdem ging die Zeit nicht spurlos an ihm vorüber, wie er im Interview mit dem stern vom April 2024 deutlich machte. Wegen akuter Suizidgefahr habe er sich zeitweise in einer psychiatrischen Einrichtung befunden, erzählte er. Mit dem Gespräch bereitete er sein Comeback vor, gab zu, früher Frauen ausgenutzt und ihnen Liebe vorgegaukelt zu haben. "Ich war ein Arschloch, und das tut mir leid", gab er sich reuig.

Damit ist Luke Mockridge bisher gut durchgekommen. Dass er sich nun schon wieder entschuldigen muss, ist dennoch erstaunlich. Noch ist unklar, ob Sat.1 seine Show nicht einfach zu einem späteren Zeitpunkt doch noch startet. Das Hintertürchen bleibt offen, weil der 35-Jährige nach den heftigen Reaktionen auf den Clip ein obligatorisches Entschuldigungs-Statement veröffentlichte. Doch die negativen Reaktionen – auch von prominenten Kolleginnen und Kollegen – machen deutlich: Ganz so einfach wie beim ersten Mal wird es dieses Mal nicht.