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"Wir kommen voran": Israel und Hisbollah sollen kurz vor Abkommen stehen



Während die israelische Armee erneut Beirut angreift, gibt es bei den Verhandlungen um einen Waffenstillstand im Libanon offenbar Fortschritte. Israel und die Hisbollah sollen sich auf ein Abkommen geeinigt haben. Die Regierung in Jerusalem will sich nun beraten.

Die Bemühungen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz sind US-Regierungskreisen zufolge einen großen Schritt vorangekommen. Israel und die libanesische Regierung hätten sich auf die Bedingungen eines Abkommens zur Beendigung des Konflikts geeinigt, berichtet das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten US-Regierungsvertreter.

Diese Einigung würde eine 60-tägige Übergangsphase beinhalten, während der sich die Hisbollah und die israelische Armee aus dem Südlibanon zurückziehen sollen und die libanesische Armee dort neu stationiert werden soll. Vorgesehen ist dem Bericht zufolge auch die Einrichtung eines von den USA geführten Komitees zur Überwachung der Umsetzung. Zudem soll es Zusicherungen der USA geben, dass Israel bei unmittelbarer Bedrohung Maßnahmen ergreifen kann, wenn das libanesische Militär dies nicht tut.

Die israelische Regierung will einem Medienbericht zufolge über die Zustimmung zu einem Waffenstillstand im Libanon beraten. Dazu komme das Kabinett am Dienstag zusammen, berichtet der israelische TV-Sender Channel 12. Israels UN-Gesandter Danny Danon geht derweil davon aus, dass das Treffen schon am heutigen Montag oder Dienstag stattfinden werde. "Wir haben es noch nicht zu Ende gebracht, aber wir kommen voran", sagte er. Die israelische Regierung hatte zuvor erklärt, man bewege sich auf eine Waffenruhe im Krieg mit der Hisbollah zu, es gebe aber noch offene Fragen. Israelische Medien berichteten, dass Regierungschef Benjamin Netanjahu einem US-Vorschlag zu einer Waffenruhe wahrscheinlich grünes Licht geben würde.

Kritik an einer möglichen Waffenruhe mit dem Libanon kam vom rechtsextremen israelischen Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir. Dieser erklärte auf X, eine mögliche Waffenruhe im Libanon wäre "eine verpasste historische Gelegenheit, die Hisbollah zu vernichten". Ben Gvir forderte Regierungschef Netanjahu auf, "dieses Abkommen zu beenden". "Wir müssen bis zum absoluten Sieg weitermachen!"

Israel nimmt Beirut erneut ins Visier

Unterdessen griff die israelische Armee erneut Ziele im Süden von Beirut an. Über dem Gebiet, das als Hochburg der Hisbollah-Miliz gilt, stiegen Videoaufnahmen zufolge Rauchwolken auf. Im Bezirk Tyros im Süden des Libanon wurden nach staatlichen Angaben zudem zwölf Menschen bei israelischen Angriffen getötet. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden dabei acht weitere Menschen verletzt.

Nach Angaben der amtlichen libanesischen Nachrichtenagentur ANI gab es drei israelische Angriffe. Zuvor hatte ein israelischer Armeesprecher auf Arabisch im Onlinedienst X Angriffe auf Hisbollah-Einrichtungen im Süden Beiruts angekündigt und mehrere Orte markiert. Die Bevölkerung in den betroffenen Regionen wurde zum Verlassen des Gebietes aufgefordert. Das israelische Militär erklärte, die Luftwaffe habe auf Geheimdienstinformationen basierende Angriffe auf mehrere Kommandozentralen der Hisbollah ausgeführt.

Die israelische Armee hatte bereits am Wochenende Beirut ins Visier genommen. Zu einem Angriff am Samstag auf ein mehrstöckiges Wohngebäude im Stadtviertel Basta im Zentrum der libanesischen Hauptstadt erklärte die israelische Armee nun, dass sie ein Hisbollah-Kommandozentrum bombardiert habe. Dabei waren nach libanesischen Angaben mindestens 29 Menschen getötet worden. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hatte es danach geheißen, der Angriff habe sich gegen einen hochrangigen Hisbollah-Anführer gerichtet. Angaben dazu, ob dieser getötet wurde, wurden nicht gemacht. Der Hisbollah-Abgeordnete Amin Tscherri sagte aber, dass kein Parteivertreter der Miliz ins Visier genommen worden sei.

Nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober hatte die mit der Hamas verbündete pro-iranische Hisbollah mit regelmäßigen Raketenangriffen vom Libanon aus eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel seinerseits Hisbollah-Ziele im Nachbarland. Seit September hat die israelische Armee ihre Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon deutlich verstärkt.

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